Marc-Andre ter Stegen soll bei der EM wieder ins zweite Glied rücken, vorher aber erneut für seinen ewigen Rivalen Manuel Neuer einspringen. Wie der Weltklassetorwart mit dieser Situation umgeht, verdient durchaus Respekt.
Von DFB-Team berichtet Tobias Hlusiak
Es ist fast genau 18 Jahre her, da bewegte ganz (Fußball)-Deutschland schon einmal die Frage nach der Nummer 1 bei einem Heimturnier.
Im April 2006 - gut zwei Monate vor Start des "WM-Sommermärchens" - machte der damalige Bundestrainer Jürgen Klinsmann dann Nägel mit Köpfen: Der langjährige Stammkeeper Oliver Kahn musste ab sofort auf die Bank, Jens Lehmann ging ins Tor.
Damals war das ein außergewöhnliches Ereignis.
Fans und Experten diskutierten mehr als lebhaft. Wenige Stunden nachdem die Entscheidung Klinsmanns publik geworden war, sendete die ARD nach der Tagesschau einen "Brennpunkt".
Heute verzichtete das Erste auf eine solche Programmänderung. Die Entscheidung pro Manuel Neuer und gegen Marc-Andre ter Stegen ist lange nicht so brisant wie die damalige.
Oliver Kahn, der damals schon eine Legende und ein ebenso verdienter Nationalspieler war, akzeptierte seine "neue" Rolle nach anfänglicher "maßloser" Enttäuschung und erwies sich als wahrer Sportsmann.
Er zog sich eben nicht aus der Nationalmannschaft zurück, wie es viele erwartet hatten. Der Bayern-Keeper fuhr als Nummer 2 zum Turnier und tat alles für den Erfolg der Mannschaft.
Unvergessen ist die Szene, wie er seinem großen Rivalen Lehmann vor dem legendären Zettel-Elfmeterschießen im Viertelfinale gegen Argentinien Glück wünschte und die Hand reichte.
Ter Stegen verhält sich seit Jahren ähnlich und wird es wohl auch diesmal tun.
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Ter Stegen im Herbst 2023 mit Nummer-1-Ansage
Seit 2012 ist der Kapitän des FC Barcelona mittlerweile Nationalspieler. Über die Jahre hinweg war der heute 31-Jährige mal näher dran, mal weiter weg an seinem Ziel, auch beim DFB die Nummer 1 zu werden.
Drei Turniere bestritt er als Back-up für Manuel Neuer. Kurz vor der WM in Russland war er schonmal nah dran.
"2018 war Manu die Nummer eins, ich hatte die Hoffnung, dass ich am Ende trotzdem im Tor stehen werde; das war aber nicht so", erklärte ter Stegen im vergangenen Herbst kurz vor dem Länderspiel gegen Japan in Wolfsburg. Dann machte er eine Ansage.
"Die Situation ist jetzt eine andere. Nun bin ich die Nummer eins. Die Situation hat sich so ergeben!"
Dann drehte sich der Wind allerdings erneut.
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Neuer kommt zurück, ter Stegen verletzt sich
Das Spiel gegen Japan wurde desaströs verloren, Bundestrainer Hansi Flick - der einem Konkurrenzkampf im deutschen Tor offen gegenüber stand - musste gehen.
Gleichzeitig kehrte Manuel Neuer beim FC Bayern zur Überraschung vieler in absoluter Topform auf den Platz zurück. Als dann dessen ehemaliger Trainer Julian Nagelsmann beim DFB von Flick übernahm, deutete sich ein Umschwung an.
Ter Stegens Rückenverletzung Mitte November, die ihn rund drei Monate außer Gefecht setzte, dürfte ihm obendrein nicht geholfen haben. Und so ließ Nagelsmann schon in der Weihnachtszeit durchblicken, wohl auf Neuer setzen zu wollen.
Ein Vorhaben, dass er den beiden Torhütern nun drei Tage vor dem ersten Länderspiel 2024 gegen Frankreich erklärte.
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Neuer wieder verletzt, ter Stegen übernimmt
Dass sich Manuel Neuer wenige Stunden später im Training verletzte und abreisen musste, darf getrost als ausgewachsener Ausgerechnet-Moment betrachtet werden.
Nun also muss der soeben erneut degradierte ter Stegen wieder in das Tor, das er seit Neuers letztem Länderspiel in der Vorrunde der WM 2022 in Katar ohnehin meist hütete.
"Wir haben Gott sei Dank noch einen Weltklasse-Keeper, der in den beiden Spielen im Tor steht und sicherlich eine gute Leistung zeigen wird", sagte Nagelsmann am Mittwochabend kurz und knapp.
Der Plan ist aber weiterhin, dass Neuer zur EM übernimmt. Sollte er fit sein, dann eben zwei Wochen vor Turnierbeginn im Testspiel gegen die Ukraine in Nürnberg.
"Ich werde keine Rebellion auslösen und unsere Ziele gefährden", hatte ter Stegen vor dem Turnier 2018 gesagt. Ähnliche Aussagen dürfte man vom loyalen Keeper erwarten können, wenn er in den kommenden Tagen vor die Presse tritt.
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Gruppe A: Ungarn - Auswärtstrikot Ebenfalls klassisch ist das Auswärtstrikot der Ungarn. Das weiße Jersey wird aufgelockert durch grüne und weiße Streifen.
Gruppe A: Schweiz - Auswärtstrikot Auswärts treten sie in weiß mit hellblauen Streifen und einem dunkelblauen Kragen an. Auch an den Ärmeln gibt es dunkelblaue Details.
Gruppe B: Spanien - Auswärtstrikot Weniger traditionell ist da schon der Gelbton beim Auswärtstrikot, das zudem hellblaue und rote Streifen an Ärmeln sowie der Seite aufweist.
Gruppe B: Kroatien - Auswärtstrikot Beim blauen Auswärtsjersey sind diese schräg angeordnet und wieder etwas kleiner. Als Highlights fungieren rote Streifen.
Gruppe B: Albanien - Heimtrikot Das komplett rote Trikot mit schwarzen Details besticht durch die Schlichtheit. Zudem sind in der Bauchgegend noch gleichfarbige Elemente eingearbeitet.
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Gruppe C: Slowenien - Auswärtstrikot Auswärts wird in blau gespielt. Das Design bleibt grundsätzlich gleich, jedoch wurden noch blaue verschlungene Linien eingearbeitet.
Gruppe C: Dänemark - Auswärtstrikot Kleine Schattierungen als Muster auf weißem Grund, dazu rote Akzente am Kragen - so sieht das dänische Auswärtstrikot für die EM 2024 aus.
Gruppe C: England - Auswärtstrikot Außergewöhnlicher ist da schon das Auwärtsdress. Ein dunkles Blaugrau mit goldenen Akzenten sowie farbige Streifen an der Seite.
Gruppe D: Niederlande - Heimtrikot Im knalligen Orange geht's für die "Elftal" zur EURO. Ein dunkelblauer Kragen und gleichfarbige Absätze an Ärmeln sowie an der Seite runden das Jersey ab.
Gruppe D: Österreich - Auswärtstrikot In der Fremde ist Österreich noch simpler unterwegs. Ein weiß-schwarzes Trikot wird von türkisen kleinen Linien abgerundet.
Gruppe D: Frankreich - Heimtrikot Die französischen Trikots sind ehrlicherweise ziemliche Hingucker. Der Hahn ist in verschiedenen Farben abgebildet, der Kragen in den Nationalfarben.
Gruppe E: Belgien - Heimtrikot Die belgischen Jerseys haben es in sich. Das edle Rot wird durch Schwarz und Gold ergänzt und gibt ein durchaus ansehnliches Bild ab.
Gruppe E: Belgien - Auswärtstrikot Blaues Oberteil, braune Hose - das kennt man doch irgendwoher? Genau, Die Comicfigur Tim aus "Tim und Struppi" - in Belgien als Tintin bekannt - trug diese Kleidung. Das macht nun auch die Nationalelf in Anlehnung an die fiktive Gestalt.
Gruppe E: Slowakei Die slowakische Spielkleidung wurde noch nicht vorgezeigt. In Weiß wurden die Auswärtsspiele bei der EM-Quali bestritten, das Heimtrikot war blau.
Gruppe F: Türkei - Auswärtstrikot Hier das andere Jersey der Türken - ohne Brustring, nur Nike-Logo und Wappen sind weiß. Der Rest ist in dunklem Rot gehalten.
Gruppe F: Portugal - Heimtrikot Portugal tritt im Heimtrikot auf, wie man es kennt. Roter Grundton und grüne Hosen, neu sind aber die schwarzen Akzente an Hals und Ärmeln.
Gruppe F: Portugal - Auswärtstrikot Das Auswärtsjersey ist schon spektakulärer. Hellblau und Weiß mit schwarzen Akzenten und blauen Hosen. Das Muster ist übrigens inspiriert durch Azulejo-Fliesen, für die das Land bekannt ist.
Gruppe F: Tschechien - Heimtrikot Eines von vielen roten Heimtrikots. Das rote Jersey mit blauen Rändern an den Ärmeln und am Hals, hat zudem noch das tschechische Wappen in einem helleren rot unterlegt.
Gruppe F: Tschechien - Auswärtstrikot Auswärts sind die Trikots sehr einfach gehalten. Weiß mit ein wenig blau sind die Farben.
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Schlägt ter Stegens Stunde nach der EM?
Kahn bekam am Ende des WM-Turniers 2006 dann übrigens doch noch seinen großen Auftritt. Beim Spiel um Platz drei hielt der "Titan" seinen Kasten bis zur 88. Minute sauber und war maßgeblich am 3:1-Sieg der deutschen Mannschaft gegen Portugal beteiligt.
Die Fans feierten Kahn danach für sein 86. Länderspiel. Es war sein letztes.
Manuel Neuer wird bei Abpfiff der EM 2024 38 Jahre alt sein. Ob er dann noch den nächsten Zweijahreszyklus bis zum Weltturnier in den USA, Kanada und Mexiko in Angriff nehmen will ist nicht in Stein gemeißelt.
Vielleicht also ist Marc-Andre ter Stegen schon sehr bald auch ganz offiziell die deutsche Nummer 1. Er muss es nur noch ein paar Monate so machen wie damals Oli Kahn.