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FC Bayern München: Max Eberl und die vielen Sommer-Baustellen - die Klub-WM könnte zu seinem Glücksfall werden
- Aktualisiert: 01.07.2025
- 12:51 Uhr
- Marcus Giebel
Der FC Bayern München liefert in den USA ab. Das wird in diesen Wochen auch speziell von Max Eberl erwartet. Der Sportvorstand hat noch einen Berg voll Arbeit vor sich, viele Baustellen begleiten ihn in diesem ungewöhnlichen Fußball-Sommer. Die Klub-WM könnte da durchaus für positive Nebeneffekte sorgen.
Sportlich ist der FC Bayern München aktuell auf Kurs. Nach dem überzeugenden 4:2 über Flamengo Rio de Janeiro im Achtelfinale der Klub-WM bleibt der zweite Titel der Saison nach der Meisterschaft weiter greifbar.
Auch wenn im Viertelfinale am Samstagabend (ab 17:15 Uhr live in SAT.1, auf Joyn, ran.de und in der ran-App) mit Champions-League-Sieger Paris St. Germain die wohl größtmögliche Hürde zu überwinden ist.
Solche Aussichten können durchaus aufs Gemüt schlagen. Aber sicher nicht beim Rekordmeister, der für diese Spiele der Spiele gemacht zu sein scheint.
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Die größten Herausforderungen sind für den FC Bayern gerade gut genug. Dass Max Eberl nach dem jüngsten Sieg nicht als Ausbund von Vorfreude vor die Mikrofone trat, hatte denn auch keineswegs mit dem kommenden Gegner zu tun.
Sondern mit anderen Aufgabenbereichen, die in den wärmsten Monaten umso mehr die Aufmerksamkeit des Sportvorstandes erfordern. Und bei denen sich die Münchner weniger auf Kurs befinden.
Das Wichtigste in Kürze
Eberl und die Bayern-Baustellen: Woltemade soll kommen
Diverse Baustellen türmen sich vor Eberl auf. Die zumindest körperlich größte hört auf den Namen Nick Woltemade und begleitet die Bayern seit den ersten Meldungen über eine vermeintliche Einigung zwischen Verein und Spieler rund um die Uhr.
Dass der 1,98 Meter messende Torschützenkönig der U21-EM ein teures Vergnügen werden dürfte, muss Eberl ebenfalls täglich hören. Von einer bis zu dreistelligen Millionensumme als Ablöse ist angesichts von drei Jahren Restvertrag beim VfB Stuttgart zu hören.
Diskussionen, die es dem Ex-Profi zusätzlich erschweren, seine Hausaufgaben zur Zufriedenheit seiner Bosse zu erledigen. Denn Eberl soll zudem mit klugen Spielerverkäufen den Umbruch vorantreiben und das Geld für die erhofften und erwarteten Zugänge einnehmen.
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Ein Berg voll Aufgaben. Und der Druck auf den 51-Jährigen, der seine erste komplette Saison an der Säbener Straße hinter sich hat, scheint zum Start des offiziellen Sommertransferfensters immens zu sein.
So lassen sich diese Aussagen von ihm aus Miami verstehen: "Ich weiß nicht, wie oft mir mittlerweile mitgeteilt wurde: Ich muss sparen, ich muss sparen, ich muss sparen - und dann wird mir gesagt, ich muss einen für 80 oder 100 Millionen Euro kaufen. Das ist absurd."
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Bayern will Spieler verkaufen: Kim, Palhinha & Co. gelten als Kandidaten
Das erste Ziel lautet: Nach den kostspieligen Vertragsverlängerungen mit Jamal Musiala, Alphonso Davies und Joshua Kimmich sowie den ablösefreien Abschieden von Thomas Müller, Leroy Sane und Eric Dier sollen sich die Millionen auf dem wohl berühmtesten Festgeld-Konto der Fußball-Welt zeitnah über Zuwachs freuen.
Bislang brachte lediglich der feste Verkauf des ohnehin schon an Tottenham Hotspur verliehenen Mathys Tel eine ordentliche Summe ein. Wobei die Londoner die Ablöse trotz einer vorher vereinbarten Kaufoption nach Informationen von "Bild", "Sky" und "L’Equipe" noch heruntergehandelt haben und nun bis zu 40 Millionen Euro zahlen sollen.
Als weitere Abgangskandidaten gelten vor allem Min-jae Kim, der wohl nach der Ankunft von Jonathan Tah nur noch die Nummer drei in der Innenverteidigung sein wird, der offenbar nicht zum Fußball von Trainer Vincent Kompany passende, weil zu defensiv denkende Joao Palhinha und Sacha Boey. Der Franzose blieb bislang den Nachweis schuldig, eine wirkliche Alternative für die Außenverteidigung sein zu können.
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Hinzu kommt Leon Goretzka, der schon vor einem Jahr auf dem Abstellgleis gelandet zu sein schien, dann aber im Verlauf der Saison seinen Wert für die Bayern mehrmals unterstrich. Der Mittelfeldmotor verdeutlichte zuletzt auch in den USA jedoch, dass er gerne bleiben würde, als er sagte: "Ich bin sehr froh, bei Bayern zu sein."
Bei ihm spielt allerdings auch mit hinein, dass der Vertrag 2026 endet und damit nur noch in diesem Sommer richtig Geld kassiert werden kann. Gleiches gilt für Raphael Guerreiro, der zwar durch Vielseitigkeit glänzt, aber auf den infrage kommenden Positionen in der Außenverteidigung und im Mittelfeld lediglich die erste oder zweite Backup-Option gibt.
Bryan Zaragoza hat zwar einen Kontrakt bis 2029, aber vermutlich keine Zukunft in München. Auch gegen einen Abschied von Kingsley Coman oder Serge Gnabry würden sich die Bosse um Eberl wohl nicht wehren. Gerade für den Franzosen werden diverse Interessenten gehandelt – darunter wie bereits im vergangenen Jahr Al-Hilal aus Saudi-Arabien und der FC Barcelona um Ex-Bayern-Trainer Hansi Flick.
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Eberl sucht Verstärkungen: Wird es am Ende Plan C aus Liverpool?
Den Katalanen werden auch die besten Chancen bei Nico Williams eingeräumt, um den sich auch Eberl bemühen soll. Die Frage, welchen Flügelspieler er letztlich an Land ziehen kann, dürfte mindestens ebenso spannend werden wie jene nach der Ablöse für Woltemade.
Eberl ließ wissen: "Ich kann nicht ein Fähnchen im Wind sein. Wir müssen einen Plan haben. Manchmal kann man es sich leisten, manchmal nicht." Dabei schloss er Sportdirektor Christoph Freund und Kompany ausdrücklich mit ein.
Auch um Jamie Gittens und Bradley Barcola sollen sich die Münchner bemüht haben. Doch der Engländer von Borussia Dortmund soll vor der Unterschrift beim FC Chelsea stehen, der Franzose von Viertelfinal-Gegner PSG als unverkäuflich angesehen werden.
Seit dem Wochenende wird über einen Plan C Eberls spekuliert, der die Liverpooler Luis Diaz und Cody Gakpo beinhalten soll. Auch das wären Spieler, für die entsprechend tief in die Tasche gegriffen werden müsste. Der Kolumbianer ist noch bis 2027 an den FC Liverpool gebunden, der Niederländer ein Jahr länger.
Bayern wollen Upamecano halten: Verhandlungen wohl erst wieder im September
Einige Millionen muss Eberl zudem noch für die geplante Verlängerung mit Dayot Upamecano einplanen. Seit Monaten ist von Verhandlungen zu hören, wie bei Sane galt die Unterschrift zwischenzeitlich schon nur noch als Formsache.
Zuletzt aber berichtete die "Sport Bild", dass bei der Personalie Geduld gefragt sei. Die starken Leistungen des Ex-Leipzigers sollen honoriert werden, infolge der teuren Unterschriften seiner bereits erwähnten Teamkollegen Musiala, Davies und Kimmich würden beide Seiten bei der Gehaltsfrage aber noch zu weit auseinander liegen.
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Zudem hoffe das Lager von Upamecano auf eine Ausstiegsklausel, was überhaupt nicht Bayern-like wäre. Ein solches Goodie gewährt die Münchner Chefetage nur in absoluten Ausnahmefällen – aktuell anscheinend bei Harry Kane und Musiala. Auch im Zusammenhang mit Franck Ribery gab es entsprechende Spekulationen.
Bei Upamecano soll nun jedenfalls erst nach dem Ende der Transferperiode und damit frühestens im September weiterverhandelt werden. Folglich würde mindestens ein Stammspieler mit nur einem Jahr Restvertrag in die neue Saison gehen, was immer mit einem finanziellen Risiko verbunden ist.
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Eberls Baustellen bei Bayern: Auch eine Frage der Zeit
Und Eberl hätte eine seiner vielen Baustellen aufgeschoben. Es wäre aber auch die am wenigsten drängende. Unter die anderen Personalien muss er deutlich schneller Schlussstriche ziehen. Denn das auch vom Sportvorstand bereits offen ausgesprochene Interesse an Woltemade soll natürlich nicht zum sommerfüllenden Dauerthema avancieren.
Ähnlich sieht es mit der Zukunftslösung auf den Flügeln aus. Denn Eberl dürfte längst gemerkt haben: Je länger sich die Suche hinzieht, desto mehr Namen von möglichen und wahrscheinlichen Kandidaten werden in der Öffentlichkeit durchgespielt und diskutiert. Auch das ist das Los des FC Bayern. Und wird den Preis kaum drücken.
Zumindest intern wird Eberl aber auch daran gemessen werden, welche eigenen Spieler er im Gegenzug für möglichst viel Geld von der Gehaltsliste streichen kann. Da kommt die Klub-WM wie gerufen, damit der eine oder andere Profi, mit dem nicht mehr geplant wird, noch einmal auf großer Bühne vorspielen kann.
Eberl dürfte aber auch noch aus zwei anderen Gründen Gefallen am Turnier in den USA finden. Solange der FC Bayern mitmischt, konzentriert sich – anders als ansonsten zu dieser Jahreszeit – nicht alles auf seine Arbeit. Die ja eigentlich hinter den Kulissen stattfinden soll.
Darüberhinaus lässt jeder weitere Erfolg der Mannschaft die Kassen klingeln, das Erreichen jeder weiteren Runde ist der FIFA zweistellige Millionensummen wert.
Womit Siege des Kompany-Teams Eberl in vielerlei Hinsicht entgegenkommen. Und die vielen Baustellen durchaus etwas kleiner wirken lassen können.