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FC Liverpool: Florian Wirtz mit Fehlstart bei den Reds - das sind die Gründe
- Veröffentlicht: 05.10.2025
- 13:31 Uhr
- Tobias Wiltschek
Florian Wirtz hat in Liverpool noch längst nicht so viel Einfluss auf das Spiel wie in Leverkusen. Das liegt aber nicht nur an ihm.
Es lag sicherlich nicht nur an der öffentlichen Forderung von Klub-Ikone Jamie Carragher, dass Florian Wirtz am Samstagabend im Topspiel der Premier League gegen den FC Chelsea zunächst nur auf der Bank saß.
Es gab auch andere Indizien, die darauf hindeuteten, dass Trainer Arne Slot dem 125-Millionen-Neuzugang von Bayer Leverkusen bei den Blues eine kleine Denkpause verordnen würde.
Geholfen aber hat es nur wenig. Denn auch nach der bitteren 1:2-Niederlage des FC Liverpool, bei der Wirtz erst in der zweiten Halbzeit mitwirken durfte, bleibt die Erkenntnis, dass er noch immer fremdelt im neuen roten Trikot.
Oder, wie es das "Liverpool Echo" ausdrückte: "Das Warten auf den wirklichen 'Ankunftsmoment' geht weiter."
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Dabei ist es keineswegs so, dass ihm in Liverpool das Selbstbewusstsein abhandengekommen wäre.
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Gegen Chelsea führte er sich beim Stand von 0:1 aus Sicht seines Teams gleich mal mit einem eingesprungenen Hackenpass aus der Drehung auf Mo Salah ein, der seinen Platz in jedem Highlight-Video dieser Saison jetzt schon sicher hat.
"Es macht Spaß, ihnen zuzusehen", sagte Liverpools Legende Kenny Dalglish im "Podcast Stick to Football", betonte aber auch: "Das Gewinnen wäre wichtiger als die Unterhaltung."
Auch Wirtz‘ Zirkuseinlage war am Ende eher brotlose Kunst, weil Salah anschließend den Ball nicht im Tor untergebracht hat. Während man das Wirtz nun weiß Gott nicht zum Vorwurf machen kann, verhält es sich bei seiner Hackenablage im gegnerischen Strafraum im Spiel bei Galatasaray ganz anders.
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Die war erstens überflüssig, fand zweitens den Abnehmer nicht und trug deswegen drittens direkt zur Entstehung des Siegtreffers für die Hausherren bei.
Es sind eher die oft falschen Entscheidungen und das fehlende Spielverständnis mit seinen Teamkollegen, die den deutschen Nationalspieler noch nicht richtig ankommen lassen.
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Wirtz: Statistiken deutlich schlechter als bei Leverkusen
Dabei sind die statistischen Werte nicht der Grund, sondern Ausdruck dessen, dass der 22-Jährige noch nach seiner Form sucht.
Und dennoch machen Zahlen nun einmal sehr deutlich sichtbar, wie groß der Unterschied zwischen dem Leverkusener Wirtz und dem aus Liverpool momentan ist.
Sieht man einmal von seiner Vorlage beim eher unbedeutenden Saison-Aufgalopp im Community Shield gegen Crystal Palace ab, steht Wirtz für die Reds nach neun Pflichtspielen noch bei null Toren und null Assists.
In der vergangenen Saison hatte er nach derselben Anzahl an Einsätzen schon sechs Tore und eine Vorlage auf seinem Konto.
Damals aber war er in der Offensive der Spieler, um den sich alles drehte, der sämtliche Freiheiten hatte. Und, nicht zu vergessen: Die Werkself war zu dieser Zeit eine seit Jahren eingespielte Truppe, in der jeder immer wusste, wo der andere war und was der andere tat.
Das ist in Liverpool nun ganz anders. Nicht nur Wirtz wurde im vergangenen Sommer bekanntlich für viel Geld nach Anfield gelockt, sondern auch Hugo Ekitike und Alexander Isak.
Damit streiten sich nun insgesamt sechs Spieler um die vier offensiven Positionen im 4-2-3-1-System von Coach Slot. Denn aus der jüngsten Meistersaison sind mit Salah, Dominik Szoboszlai und Cody Gakpo noch drei Spieler da, die sich vom neuen Trio nicht so einfach verdrängen lassen wollen.
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Slots Rotationen sind teilweise fragwürdig
Das steigert natürlich den Konkurrenzkampf. Andererseits macht es die Aufgabe für den niederländischen Trainer nicht einfacher, auf jeder Position den besten Spieler aufzustellen.
Das ist noch einigermaßen gut zu moderieren, wenn man Erfolg hat. Wenn nicht – wie derzeit nach drei Niederlagen in Folge – führt es auch beim bislang so hoch geschätzten Slot zu solch fragwürdigen Entscheidungen wie beim 0:1 gegen Galatasaray.
Da ließ er nicht nur Salah und Isak erst einmal draußen, sondern stellte Szoboszlai auch noch hinter den bislang ebenfalls enttäuschenden Ex-Leverkusener Jeremie Frimpong auf die rechte Abwehrseite.
Ein Experiment, das völlig nach hinten losging – nicht nur weil der Ungar durch seinen ungestümen Einsatz im eigenen Strafraum den Elfmeter und damit das entscheidende Gegentor verursachte.
Wirtz wird von Szoboszlai auf den linken Flügel verdrängt
Auch Wirtz fand sich schon auf einer für ihn eher ungewohnten Position wieder, als er bei der Liga-Niederlage gegen Crystal Palace vor einer Woche auf die linke Außenbahn ausweichen musste.
Im offensiven Zentrum agierte Szoboszlai, der diese Position in der so erfolgreichen letzten Saison für Liverpool meistens bekleidete.
Diese Rotationen zeigen, dass das aktuelle Team des FC Liverpool noch weit entfernt davon ist, so eingespielt zu sein wie die Leverkusener Mannschaft der vergangenen Jahre. Diese Erkenntnis gehört bei der Beurteilung des Fehlstarts von Wirtz bei den Reds auch dazu.