Anzeige
Fußball

DFB-Team mit historischer Blamage: Deutschland leistet sich fatalen Fehlstart

  • Aktualisiert: 04.09.2025
  • 23:18 Uhr
  • SID

Die deutsche Nationalmannschaft enttäuscht in der Slowakei in allen Belangen. Die Folge: eine historische Pleite zum Start in die WM-Quali.

Julian Nagelsmann stapfte völlig desillusioniert über den Platz, 50 Meter entfernt lag sein Taktikzettel als Sinnbild der historischen Blamage von Bratislava zerknüllt im deutschen Tor.

Keine Dominanz, kein Glanz - stattdessen erwischte die deutsche Fußball-Nationalmannschaft einen fatalen Fehlstart, der massive Zweifel an den großen Titelambitionen für die WM im kommenden Jahr aufkommen ließ. Das erschreckend wacklige und defensiv überforderte DFB-Team verlor mit 0:2 (0:1) gegen die Slowakei und kassierte damit erstmals überhaupt eine Auswärtspleite in einer WM-Qualifikation.

"Die ersten fünf, sechs Minuten der zweiten Halbzeit waren ein bisschen heller, der Rest war sehr dunkel", schimpfte Nagelsmann in der ARD: "Heute waren wir meilenweit weg von Gut und Böse." Jonathan Tah forderte: "Wir müssen uns alle an die eigene Nase fassen. Es war für uns alle überraschend, dass das Spiel so gelaufen ist. Das müssen wir aufarbeiten und ehrlich mit uns sein." ARD-Experte Bastian Schweinsteiger äußerte gar die Sorge, dass das DFB-Team die WM verpassen könnte. "Wenn wir so spielen, dann kannst du es vergessen", kritisierte er. Nagelsmann bestätigte dies kurz und knapp: "Absolut", sagte der Bundestrainer.

Anzeige
Anzeige

DFB-Team: Dritte Pflichtspielpleite nacheinander

Die Niederlage gegen die Nummer 52 der Welt war ein herber Dämpfer  - und zugleich die dritte Pflichtspielpleite nacheinander. Das hatte es bislang ebenfalls noch nicht gegeben. David Hancko (42.) und David Strelec (55.) bestraften das DFB-Team für einen indiskutablen Auftritt, in der Quali für die WM in den USA, Kanada und Mexiko steht die deutsche Auswahl nach dem Auftakt gegen den unangenehmsten Gegner bereits mächtig unter Druck.

Im zweiten Spiel am Sonntag in Köln ist ein Sieg gegen Nordirland Pflicht, schließlich qualifiziert sich nur der Gruppenerste auf direktem Weg. Als dritter Gegner in der eigentlich machbaren Gruppe A wartet Luxemburg.

Vor rund 20.000 Fans im Nationalstadion von Bratislava begann, was am 19. Juli 2026 im MetLife Stadium erfolgreich enden soll. Zu Beginn des langen Weges sollte es keine Wackler, "keine Zweifel" geben, sagte Nagelsmann. Besonders wichtig war ihm nach der großen Enttäuschung in der Nations League mit Pleiten gegen Portugal (1:2) und Frankreich (0:2) "Stabilität". Dafür beorderte er seinen Kapitän Joshua Kimmich zurück ins Mittelfeld. Und sonst?

Den Platz auf der rechten Abwehrseite übernahm der Frankfurter Debütant Nnmadi Collins (21), Oliver Baumann vertrat im Tor einmal mehr den abermals verletzten Marc-André ter Stegen und Abwehrchef Antonio Rüdiger kehrte nach seinem Ausraster im spanischen Pokal sowie einer Verletzung zurück. Im Zentrum, dem "Herzstück", wo der Bundestrainer nicht mehr experimentieren will, durften neben Kimmich der Stuttgarter Angelo Stiller und etwas offensiver Bayerns Leon Goretzka ran.

Dennoch wurde das DFB-Team beinahe kalt erwischt. Die Slowaken weckten Nagelsmanns unsortierte Defensive aus dem Tiefschlaf, als Kapitän Milan Skriniar (2.) eine Hereingabe knapp verpasste. Die "Dominanz", die Nagelsmann gefordert hatte, brachte die deutsche Elf nicht auf den Platz. Das Pressing der Slowaken bereitete Probleme, dazu wirbelte der freche Leo Sauer die Abwehr um den wackligen Rüdiger in dessen 80. Länderspiel durcheinander. Baumann verhinderte zweimal einen Rückstand.

Anzeige
Anzeige

DFB-Team: Nagelsmann motzte, schrie und pfiff

Das, was das DFB-Team bis auf einen Versuch von Maximilian Mittelstädt (24.) lieferte, gefiel Nagelsmann gar nicht. Er motzte, schrie und pfiff. Doch ohne Säulen wie Jamal Musiala, Kai Havertz oder Tim Kleindienst lief offensiv fast nichts. Die Abschlüsse von Nick Woltemade (31.) und Florian Wirtz (32.), die neuen, über 200 Millionen Euro schweren DFB-Stars aus der Premier League, blieben Ausnahmen. Hancko vollendete einen Konter zur "hochverdienten Führung", wie ARD-Experte Bastian Schweinsteiger betonte: "Das hat nichts mit Verteidigen zu tun."

Nagelsmann reagierte in der Pause und brachte David Raum für den überforderten Collins. Nach einem Versuch von Leon Goretzka (48.) verbesserte sich kaum etwas im äußerst konteranfälligen deutschen Spiel. Beim 0:2 sah Rüdiger erneut alles andere als gut aus, Strelec tanzte den Real-Verteidiger locker aus und traf in den Winkel. Auch Nebenmann Jonathan Tah leistete sich mehrere Aussetzer. Trotz der Einwechslungen von Nadiem Amiri und Karim Adeyemi blieb es in der Schlussphase bei Verzweiflungsangriffen, weder Kimmich noch Goretzka nahmen das Heft den Handelns in die Hand.

Weitere Inhalte
Bundestrainer Julian Nagelsmann (Germany) schaut enttaeuscht, FIFA World Cup, WM, Weltmeisterschaft, Fussball 2026 Qualifier, Slovakia v Germany, Narodny futbalovy Stadion am 04. September 2025 in ...
News

Kommentar: Nagelsmann und der DFB stehen wieder am Anfang

  • 05.09.2025
  • 00:01 Uhr