WM-Qualifikation
WM-Quali: Presse zerlegt Thomas Tuchels England - "Wenigstens nicht ausgebuht"
- Veröffentlicht: 06.09.2025
- 22:09 Uhr
- ran.de
England wahrt mit einem glanzlosen 2:0 gegen Underdog Andorra seine weiße Weste in der WM-Qualifikation. Doch der abermals triste Auftritt der "Three Lions" sorgt in der englischen Presse für heftigen Gegenwind. Thomas Tuchel habe aus dem Spiel "viel gelernt"
Vier Spiele, vier Siege, null Gegentore. Englands Ergebnisse in der WM-Qualifikation unter Thomas Tuchel bieten eigentlich keinen Anlass zu Kritik. Anders sieht es allerdings aus, wenn es um das Zustandekommen der Siege geht.
Jüngstes Beispiel: Der 2:0-Sieg in Birmingham gegen aufopferungsvoll mauernde No-Names aus Andorra am Samstag.
Erst ein Eigentor brach für die "Three Lions" den Bann gegen die Nummer 174 der Weltrangliste, bei denen unter anderem Pau Babot vom SV Rot-Weiss Walldorf aus der fünftklassigen Hessenliga spielte. In der zweiten Hälfte sorgte dann Declan Rice per Kopf für den Endstand.
Dabei hatte sich Englands Nationaltrainer von seinem Team vor dem Spiel einen "deutlichen Sieg" gewünscht. Stattdessen gab es fußballerische Magerkost. Entsprechend gähnende Leere herrschte schon kurz vor dem Schlusspfiff im Villa Park. Viele Fans machten sich lieber vorzeitig auf den Heimweg.
Das Wichtigste in Kürze
Presse ätzt: "Nutzlose Partie gegen ein Skigebiet"
Auch die englischen Medien sahen wenig Anlass für Lob: "Die Fans im Villa Park haben sich wahrscheinlich gewünscht, sie wären lieber zum Coldplay-Konzert ins Wembley-Stadion gegangen", schrieb der "Mirror": "Tuchel machte eine frustrierte, leicht besorgte Figur, als er auf einer Getränkekühlbox an der Seitenlinie saß, während England eher träge spielte und den Ball nicht annähernd schnell genug bewegte."
Die "Sun" schrieb: "Die neue Ära von Thomas Tuchel kommt trotz des Sieges über den Underdog noch nicht richtig in Gang." Unter dem Deutschen auf der Trainerbank sei England "ernsthaft schwer anzuschauen". Das Spiel sei laut dem Blatt eine "nutzlose Partie gegen ein Skigebiet" gewesen.
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Auch der "Guardian" ätzte gegen die "Three Lions": "Zumindest wurden sie nicht vom ausverkauften Stadion ausgebuht. Das Verhalten der Fans war höchst beeindruckend."
Die "Daily Mail" titelte dagegen schlicht mit "Langweiliges, langweiliges England".
Zwar führt England die Quali-Gruppe K ohne Punktverlust an, doch nach zwei Partien gegen Andorra und einem Spiel gegen Albanien steht der erste große Härtetest mit einem Auswärtsspiel in Serbien erst noch bevor.
Thomas Tuchel: "Ich habe viel gelernt"
"Es wäre ein Desaster von gigantischem Ausmaß, wenn England sich nicht für die Weltmeisterschaft im nächsten Sommer qualifizieren würde, aber Tuchels bisherige Amtszeit hat noch keine Begeisterungsstürme ausgelöst", schrieb "BBC Sport" dazu: "England drehte vor den verbliebenen Zuschauern im Villa Park eine Ehrenrunde, aber gegen Serbien in der feindseligen Atmosphäre von Belgrad muss die Mannschaft eine deutlich bessere Leistung zeigen."
Und Tuchel selbst? Der habe aus dem Andorra-Spiel einiges mitnehmen können: "Ich habe viel gelernt. Der internationale Fußball unterscheidet sich stark vom Vereinsfußball. Aber wir sind auf einem guten Weg", sagte er nach der Partie.
Er sei, was die Gruppenkonstellation und den Auftritt seiner Mannschaft im Trainingslager betrifft, "sehr positiv gestimmt".