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DTM: Auf den Spuren der NASCAR - setzt die Rennserie in Zukunft auf Franchise-Modell?
- Aktualisiert: 23.12.2025
- 18:38 Uhr
- Motorsport-Total
Wird ein DTM-Startplatz in Zukunft zum Handelsobjekt? Wieso der ADAC das NASCAR-Modell übernehmen will und die Idee auch bei den Teams Zuspruch erhält.
Setzt die DTM in Zukunft auf ein Franchise-Modell? Die Teams würden dabei - ähnlich wie seit 2016 in der NASCAR-Serie mit dem Chartersystem und seit diesem Jahr auch bei den IndyCars - einen garantierten DTM-Startplatz erwerben. Im Gegenzug hätten sie mehr Mitspracherecht und könnten auch von den Einnahmen der Rennserie profitieren.
"Wir denken darüber nach - und wollen so etwas auch anbieten", bestätigt ADAC-Motorsportchef Thomas Voss im Gespräch mit "Motorsport-Total.com". Was dafür spricht: Das Zuschauerinteresse an der Serie hat sich in den vergangenen Jahren regelmäßig verbessert - und auch die Teilnehmer bleiben stabil.
Sieben der zwölf Teams der Saison 2025 waren in den vergangenen drei Jahren am Start. Was 2026 angeht, gab es diesmal auch im Vorfeld keinerlei Unsicherheit - und die Kernteams werden definitiv in der kommenden Saison am Start sein.
Dörr-Boss fordert Franchise-Modell: "Anreiz, dabei zu sein"
Auch bei den DTM-Teilnehmern gibt es großes Interesse an einem Franchise-Modell, da der ADAC damit planerische und finanzielle Sicherheit schaffen würde. Vor allem Rainer Dörr, der mit seinem McLaren-Team Dörr Motorsport 2024 in die DTM einstieg und auch 2026 im finalen Jahr des Dreijahresplans an Bord ist, setzt sich für die Einführung ein.
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"Die Rennteams investieren viel Geld", erklärt der Frankfurter Teambesitzer. "Wenn die Rennserie Werte schafft und man als Team eine Ablöse erhält, wenn man seinen Platz freigibt, dann wäre das ein Anreiz, dabei zu sein."
Dörr vergleicht die Situation mit der Formel 1, in der das Starterfeld begrenzt ist und ein neues Team eine Einstiegsgebühr von rund 200 Millionen US-Dollar zahlen muss.
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"ADAC sollte sagen, dass bei 24 Autos Schluss ist"
Auch in der DTM müssen die Teams in Form einer Einschreibegebühr von rund 100.000 Euro pro Fahrzeug Startgeld für die Teilnahme an der Saison zahlen. Das Feld ist 2026 auf 28 Autos begrenzt. Aktuell sieht es aber nicht danach aus, als würde man in die Nähe dieser Grenze kommen.
"Der ADAC sollte sagen, dass bei 24 Autos Schluss ist - und man kommt nur rein, wenn ein Team ausscheidet", wünscht sich Rainer Dörr. So könnte man "gemeinsam etwas aufbauen".
ADAC: Wie viel Mitspracherecht der Teams ist gesund?
Für den ADAC ist das Modell, dass ein DTM-Startplatz zum Handelsobjekt wird, absolut vorstellbar. "Wenn ein Team sagt, es kann oder möchte nicht mehr teilnehmen, könnte es den Startplatz mit den entsprechenden Genehmigungen weiterverkaufen", bestätigt ADAC-Motorsportchef Voss.
Ihm ist aber wichtig, dass der ADAC trotz der Aufwertung der Teams als Stakeholder weiter die Richtung vorgibt. "Ein Franchise-System ist für mich eher ein Businessdeal, als dass man bei so einem System wirklich über sportliche Details redet", erklärt er.
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"Ich möchte jetzt kein Komitee von acht, neun, zehn Entscheidern zum Thema Kalender haben", gibt Voss ein Beispiel. "Das muss in einer Hand sein, sonst gibt es Interessenkonflikte."
Wann ist eine Einführung realistisch?
Man müsse daher aber "genau überlegen: Wo gibt man den Teams Mitspracherecht, worin liegt ihr Interesse und woran haben sie vielleicht auch kein Interesse? Das ist wichtig, um die Dinge nicht zu verwässern oder in ewige Diskussionen abzudriften."
Wie bald ist eine Einführung realistisch? Das ist die große Frage. Der ADAC hat das Thema laut Informationen von Motorsport-Total.com bereits seit der Übernahme der Rennserie Ende 2022 im Hinterkopf. Aufgrund der gegebenen Strukturen und der Komplexität des Themas ist aber sicher nicht mit einer kurzfristigen Umsetzung zu rechnen.