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Formel 1

Formel 1 - Rennen in Sao Paulo: Piastri kassiert Strafpunkte für Kollision - Leclerc hinterfragt Kommissare

Oscar Piastri kassiert wegen einer Kollision beim Grand Prix in Sao Paulo zwei Strafpunkte. Die Strafe kann der McLaren-Pilot schwer nachvollziehen.

Auf dem Papier hat Oscar Piastri am Sonntag im Brasilien-Grand-Prix in Sao Paulo 15 weitere Punkte auf seinen in der WM führenden McLaren-Teamkollegen Lando Norris verloren. Zudem hat er weitere fünf Punkte auf Red-Bull-Pilot Max Verstappen eingebüßt.

Während Norris seinen zweiten Grand-Prix-Sieg in Folge eingefahren hat, Verstappen nach Boxengasen-Start noch auf das Podium (P3) gestürmt ist, kam Piastri nach einer 10-Sekunden-Zeitstrafe auf P5 ins Ziel.

Die Zeitstrafe hat sich Piastri eingehandelt, als er beim Restart nach der ersten von zwei Safety-Car-Phasen des Tages ein Manöver in Kurve 1 probierte, das nicht ganz so ausging wie geplant. Norris führte das Feld an, gefolgt von Kimi Antonelli (Mercedes), Charles Leclerc (Ferrari) und Piastri.

Hinter Spitzenreiter Norris fächerten die drei genannten Verfolger auf, wobei Leclerc auf der Außenbahn war, Antonelli in der Mitte und Piastri auf der Innenbahn. Während das kurveninnere Vorderrad seines McLaren blockierte, rutschte Piastri in den Mercedes von Antonelli, der durch den Kontakt ins Rutschen geriet und den Ferrari von Leclerc erwischte.

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Leclerc scheidet aus

Leclerc war der Leidtragende. Am Ferrari verabschiedete sich durch den unverschuldeten Kontakt mit Antonellis Mercedes der linke Vorderreifen. Für Leclerc war das Rennen damit nach etwas mehr als fünf Runden an Ort und Stelle beendet.

Antonelli und Piastri fuhren weiter und kamen ins Ziel. Aber während Antonelli noch Zweiter hinter Sieger Norris wurde, war für Piastri nach der ihm auferlegten Zeitstrafe nicht mehr als der fünfte Platz zu holen.

Abgesehen von der 10-Sekunden-Zeitstrafe hat Piastri, den die Rennkommissare als alleinigen Verursacher der Kollision ausgemacht haben, auch noch zwei Strafpunkte auf seine Superlizenz aufgedrückt bekommen .

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Piastri kann seine Strafe schwer nachvollziehen

Die Sichtweisen der drei an der Kollision beteiligten Fahrer gehen auseinander. Oscar Piastri sagt in seiner Medienrunde nach dem Rennen: "Meiner Meinung nach hatte ich eine sehr klare Chance auf der Innenseite. Also habe ich es versucht. Ja, es gab ein blockierendes Rad, aber ich war direkt am Scheitelpunkt, auf der weißen Linie. Ich konnte nicht weiter nach links fahren und ich kann mich nicht einfach in Luft auflösen."

"Innen war es ein bisschen feucht", so Piastri, der darlegt: "Ja, es gab ein blockierendes Rad, aber ich denke, dass ich es trotzdem geschafft habe, auf der inneren weißen Linie zu bleiben. Soweit ich mich erinnere, hatte ich es ziemlich gut im Griff."

Mit der doppelten Strafe - den zehn Sekunden, die er beim Boxenstopp absitzen musste, plus den zwei Strafpunkten - ist der McLaren-Pilot nicht ganz einverstanden: "Wenn ich eindeutig untersteuert und den Scheitelpunkt verpasst hätte, dann würde ich es verstehen. Aber die Tatsache, dass ich so weit links war, wie ich nur sein konnte, macht [die Strafe] schwer zu verstehen."

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Antonelli zwischen Piastri und Leclerc "in sehr schwieriger Position"

Kimi Antonelli, der in besagter sechster Runde bei der Anfahrt zu Kurve 1 in der Mitte fuhr, wobei er Piastri links neben sich und Leclerc rechts neben sich hatte, schildert seine Sichtweise nach P2 in der Pressekonferenz.

"Zunächst einmal zum Restart: Ich habe an einer Stelle beschleunigt, an der es noch ein nass war. Deshalb hatte ich durchdrehende Räder und habe auf dem Weg zu Kurve 1 Schwung verloren. Aber um ehrlich zu sein, befand ich mich in einer sehr schwierigen Position, da ich ein Auto außen und ein Auto innen neben mir hatte", so der Mercedes-Pilot.

"Ich habe versucht, spät zu bremsen, aber nicht zu spät. Das Problem war, dass ich das Auto neben mir (Piastri; Anm. d. Red.) nicht mehr sehen konnte. Ich habe trotzdem versucht, eine für meine Position gute Linie zu fahren, wurde aber getroffen", erinnert sich Antonelli.

"Ich hatte Glück", so Antonelli, "dass ich so davongekommen bin, denn Charles habe ich offensichtlich ziemlich hart getroffen. Leider habe ich sein Rennen beendet, aber ich selber hatte Glück, dass ich mit relativ geringen Beschädigungen davongekommen bin. Mein Auto hatte nur leichte Schäden. Ich glaube, das Lenkrad stand nicht ganz gerade, aber ich hatte großes Glück, dass ich überhaupt weiterfahren konnte".

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Leclerc: "Schuld liegt nicht allein bei Oscar"

Und Charles Leclerc, für den das Rennen aufgrund der Kollision direkt beendet war, hat wiederum eine andere Sichtweise als Piastri und Antonelli. "Oscar war optimistisch. Aber ich glaube, Kimi wusste, dass Oscar innen lag, und er fuhr die Kurve so, als wäre Oscar gar nicht da gewesen", sagt der Ferrari-Pilot in seiner Medienrunde nach dem bitteren Ausfall.

"Für mich liegt die Schuld nicht allein bei Oscar. Ja, es war optimistisch, aber das hätte vermieden werden können. Ich bin frustriert", so Leclerc, der in diesem Zusammenhang unterstreicht: "Letztendlich bin ich weder auf Oscar noch auf Kimi wütend. Solche Dinge passieren, aber ich würde nicht so weit gehen zu sagen, dass es allein Oscars Schuld ist."

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Das Urteil der Rennkommissare im Wortlaut

So weit, wie Leclerc nicht gehen würde, sind die Rennkommissare aber in der Tat gegangen. Sie haben Piastri als einzigen der drei Beteiligten bestraft. Das Urteil im Wortlaut: "Beim Restart nach der Safety-Car-Phase in Runde 6 versuchte das Auto mit der Startnummer 81 (Piastri) das Auto mit der Startnummer 12 (Antonelli) auf der Innenseite von Kurve 1 zu überholen."

"Dabei war Piastri vor und am Scheitelpunkt nicht weit genug vorne, da die Vorderachse seines Autos nicht neben dem Rückspiegel des Autos #12 war, wie es in den Fahrrichtlinien für das Überholen auf der Innenseite einer Kurve festgelegt ist."

"Piastri ließ die Bremsen blockieren, als er versuchte, durch Verlangsamen einen Kontakt zu vermeiden, konnte dies jedoch nicht verhindern und kollidierte mit Antonelli. Durch diesen Kontakt kam es zu einer Sekundärkollision mit dem Auto mit der Startnummer 16 (Leclerc), das sich auf der Außenseite befand und daraufhin aus dem Rennen ausschied."

"Piastri war daher allein für die Kollision verantwortlich. Eine Zeitstrafe von zehn Sekunden und zwei Strafpunkte werden als angemessen und im Einklang mit den jüngsten Präzedenzfällen angesehen", so das Urteil der FIA-Rennkommissare.

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Andrea Stella teilt Piastris und auch Leclercs Ansicht

McLaren-Teamchef Andrea Stella stärkt seinem Fahrer Oscar Piastri den Rücken. In seiner eigenen Medienrunde nach dem Rennen teilt er sowohl Piastris Ansicht als auch jene von Ferrari-Pilot Leclerc. "Es stimmt, dass wir ein leichtes Blockieren [der Räder von Piastris Auto] sehen, aber gleichzeitig kann er die Linie halten. Das ist es, was letztendlich zählt", so Stella.

"Ich finde", setzt der McLaren-Teamchef fort, "die Verantwortung sollte mit Kimi geteilt werden, da Kimi wusste, dass Oscar auf der Innenseite war und die Kollision wahrscheinlich hätte vermieden werden können. Vielleicht hatte Kimi auch Bedenken, Leclerc auf der Außenseite zu haben, was natürlich eine schwierige Situation ist".

"Aber ich finde, insgesamt ist die Strafe für Oscar hart, da er nicht allein für diesen Vorfall verantwortlich gemacht werden kann. Gleichzeitig ist es nun einmal so, wie es ist. Ich bekräftige unseren Respekt gegenüber den Rennkommissaren. Wir akzeptieren die Entscheidung und blicken nach vorn", sagt Stella.

Piastri, dessen Rückstand in der Formel-1-Fahrerwertung 2025 auf Tabellenführer Lando Norris jetzt 24 Punkte beträgt, versucht das Ganze so positiv wie möglich zu sehen. "Die Entscheidung ist, wie sie ist. Es war einer von mehreren schwierigen Momenten heute und an diesem Wochenende, aber ich hätte nichts anders gemacht, wenn ich noch eine Chance gehabt hätte", so der Australier.

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