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Formel 1 - "Schreibt das in Großbuchstaben": WM-Warnung von McLaren

Die meisten Experten gehen davon aus, dass die Formel-1-WM 2025 nur noch ein McLaren-internes Duell ist, zwischen Oscar Piastri und Lando Norris. Ein "Solo für Zwei" quasi, frei nach Heinz Prüller (Titel seiner "Grand Prix Story" 1988).

Doch es gibt einen, der sieht das zumindest Stand Samstagabend anders: Teamchef Andrea Stella. Auf die Frage eines Journalisten, ob Max Verstappen in der Fahrer-WM noch ein Gegner sei, antwortet Stella leidenschaftlich:

"Ein klares Ja!" Und bittet die bei seinem Medienbriefing anwesenden Journalisten um einen Gefallen: "Könnt ihr das bitte in Großbuchstaben schreiben?"

Es bedarf schon einer gewissen Fantasie, die Formel-1-Saison 2025 noch spannend zu reden. Oscar Piastri steht nach 16 von 24 Grands Prix bei 324 Punkten. Zweiter ist Lando Norris mit 293 Punkten. Und Verstappen hat als Dritter der Gesamtwertung schon 94 Punkte Rückstand. So viel hat in der Geschichte der Formel 1 noch nie einer aufgeholt.

Andererseits, wenn man Stellas Argumentationslinie mitspielen möchte: Es sind noch acht Rennen und drei F1-Sprints zu fahren. Rein theoretisch könnte ein Fahrer, der alle Rennen gewinnt, also noch 224 Punkte holen. Und seit dem Monza-Update scheint Red Bull mit Verstappen wieder aus eigener Kraft siegfähig zu sein.

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Argumente, die für Stella sprechen

Auf die ungläubige Nachfrage, ob er das wirklich ernst meine, obwohl Verstappens Rückstand schon so groß ist, entgegnet Stella:

"Natürlich, natürlich. Wir dürfen nicht vergessen: Er ist Max Verstappen, Weltmeister der letzten vier Jahre. Und er hat ein schnelles Auto. [...] Also ja, Verstappen und Red Bull sind definitiv noch Anwärter in dieser Fahrer-WM."

"Es gibt Rennen, bei denen McLaren möglicherweise keinen Wettbewerbsvorteil hat. Außerdem sind Lando und Oscar immer da. Das bedeutet, dass sie nicht unbedingt immer die maximal möglichen Punkte einfahren werden. Manchmal wird es ein paar mehr Punkte für Lando sein und manchmal ein paar mehr für Oscar. Sie können sich gegenseitig Punkte wegnehmen."

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Red Bullls Formkurve zeigt nach oben

Tatsache ist: Red Bulls Formkurve zeigt wieder nach oben, seit Laurent Mekies von Christian Horner als Teamchef übernommen hat. Das Monza-Update bescherte Verstappen gleich mal einen Sieg, und in Baku die Poleposition. Während die McLaren-Fahrer patzen: Norris mit einer fehlerhaften Q3-Runde, Piastri sogar mit einem Crash. Beginnen da die Nerven zu flattern?

Verstappen kann hingegen unbeschwert auffahren. Von außen betrachtet wirkt er so, als habe er den Titel längst abgeschrieben. Wenn er nicht gerade Formel-1-Rennen fahren muss, beschäftigt er sich lieber damit, auf der Nordschleife Langstreckenrennen zu bestreiten. Er kann 2025 nur noch gewinnen. Die McLaren-Fahrer hingegen alles verlieren.

Stella warnt: Red Bull ist wieder voll da!

Red Bulls Performance in Monza betrachtet Stella "nicht als einmalig", auch wenn Monza eine sehr spezielle Low-Downforce-Strecke ist.

Aber: "Sie haben in Monza einen neuen Unterboden gebracht. Möglicherweise stellen sie ihr Auto auch etwas anders ein. Es könnte sein, dass sie Performance freigeschaltet haben."

"Es würde mich überhaupt nicht überraschen, wenn Red Bull die Serie jetzt fortsetzt. Pole in Monza, Sieg, jetzt in Baku wieder auf Pole: Red Bull ist ein sehr ernstzunehmender Kandidat, um Rennen zu gewinnen, und ein sehr ernstzunehmender Kandidat für die Fahrer-WM", ist der McLaren-Teamchef überzeugt.

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McLaren und die ewige Teamorder-Frage

Angesichts solcher Befürchtungen liegt der Gedanke nahe, ob es aus Teamsicht nicht klüger wäre, sich nicht gegenseitig Punkte wegzunehmen, sondern vollen Support hinter einen Fahrer zu stellen - so, wie es Ferrari früher, als Stella noch dort gearbeitet hat, mit Michael Schumacher gemacht hat.

Da gibt es allerdings einen entscheidenden Unterschied: Bei Ferrari konnte niemand auch nur annähernd Schumacher das Wasser reichen, und es war immer klar, dass der Deutsche die beste Chance des Teams ist, Weltmeister zu werden.

Bei McLaren hingegen kann 2025 jetzt noch keiner vorhersagen, ob am Ende Piastri oder Norris dazu in der Lage sein wird, mehr Punkte zu holen. Zu sehr bewegen sich die beiden Teamkollegen bisher auf Augenhöhe.

Man sei sich "dieses Aspekts sehr bewusst", sagt Stella. Aber: "Wir lassen sie fahren, weil beide es verdienen, ihre eigenen Ziele zu verfolgen. Letztes Jahr in Baku hatten wir so eine Situation, als wir Lando unterstützt haben, um zu sehen, ob uns das bessere Chancen im Kampf um die Fahrerweltmeisterschaft geben könnte."

"Die Situation in diesem Jahr ist jedoch ganz anders. In diesem Jahr haben wir zwei Fahrer, die sich das Recht erarbeitet haben, um die Fahrer-WM zu kämpfen. Und wir als Team sehen es als unsere Verantwortung an, ihnen weiterhin ein Auto und die Qualität in der Umsetzung zu geben, damit sie ihre Ziele verfolgen und ihr Talent voll ausschöpfen können. Für uns ist das der Weg, wie wir Rennen fahren."

"Dann werden wir von Rennen zu Rennen beobachten. Und falls irgendwann der Moment kommt, an dem es offensichtlich ist, dass eine Entscheidung getroffen werden muss - offensichtlich für alle, einschließlich beider Fahrer -, dann könnten wir diesen Schritt gehen. Aber das ist im Moment noch sehr, sehr weit entfernt und auch weit weg von unserer aktuellen Denkweise", stellt Stella klar.

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Wie Stella die Chancen in Baku bewertet

Im Hinblick auf das Rennen in Baku, das Norris vom siebten und Piastri vom neunten Platz in Angriff nehmen wird, identifiziert Stella aber nicht nur negative Faktoren. Sondern er sagt im Hinblick auf seine WM-Zweifel: "Wenn mich jemand gefragt hätte, welche Wochenenden für uns im Hinblick auf die Performance die schwierigsten werden, dann hätte ich Baku oder Vegas gesagt."

Denn: "Wir wissen sehr genau, dass die Charakteristik unseres Autos bedeutet, dass es in langen und mittelschnellen Kurven sehr konkurrenzfähig ist. Von denen gibt es hier in Baku aber keine, und genauso wenig in Las Vegas. Das Auto ist zudem nicht besonders stark beim Bremsen auf der Geraden, und solche Passagen gibt es hier viele. Unser Auto ist eines, das wirklich rollen möchte. Kurve 1 in Zandvoort zum Beispiel ist eine typische McLaren-Kurve. Und von solchen Kurven gibt es auf einem Kurs wie Baku oder Vegas keine."

"Das Auto war trotzdem schnell genug, um um die Pole zu kämpfen, und das ist ein Verdienst der Ingenieure, die ein ziemlich vielseitiges Auto gebaut haben, auch wenn es nicht in seinen eigentlichen Stärken arbeitet. Daher ist es in Baku - und wahrscheinlich auch in Las Vegas - definitiv keine Überraschung, dass es Autos gibt, die genauso konkurrenzfähig sind wie McLaren", analysiert Stella.

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Stella hofft auf hohen Reifenverschleiß

Zudem weiß er, dass in der Startaufstellung "ein paar Autos vor uns stehen, deren Rennpace hoffentlich nicht so schnell ist wie unsere. Wenn der Reifenverschleiß im Rennen hoch ist, könnten wir sehr konkurrenzfähig sein. Wenn er nicht so hoch ist, wie in Monza, dann haben wir nicht unbedingt das beste Rennauto. Aber das Podium ist sicher unser Ziel."

Und damit wäre McLaren dann auch im Hinblick auf die WM auf der sicheren Seite. Denn 94 Punkte Vorsprung von Piastri auf Verstappen bedeuten auch: Der Australier kann es sich pro Rennwochenende leisten, elf Punkte von seinem Vorsprung einzubüßen - und wäre am Ende trotzdem Weltmeister ...

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