Trainerwechsel im Unterhaus
2. Bundesliga völlig furios - Entlassungen en masse: So schnell ist das Trainerkarussell im Unterhaus gefahren
- Veröffentlicht: 06.05.2025
- 20:41 Uhr
- Malte Ahrens
Die 2. Bundesliga geht auf einen atemberaubenden Schlussspurt zu. Diese Konstellation wurde durch einige Trainerentlassungen während der Saison erst möglich.
In der 2. Bundesliga ist es zwei Spieltage vor dem Ende noch richtig spannend. Neun Teams kämpfen um eine rechnerisch noch mögliche Top-3-Platzierung. Der HSV und Köln sind mit 56 und 55 Punkten in der aussichtsreichsten Lage für einen direkten Aufstieg.
Auch im Tabellenkeller müssen vier Vereine bangen. Während Regensburg schon sicher abgestiegen ist, geht es um den zweiten direkten Abstiegsplatz und den Relegationsplatz, auf denen zurzeit der SSV Ulm und Preußen Münster liegen.
- Die Relegationsspiele zwischen der Bundes- und 2. Liga (22. und 26. Mai 2025) gibt es auch in diesem Jahr LIVE in Sat.1, und im Livestream auf ran.de und Joyn!
In allen Regionen der Tabelle wurden einige Trainer ersetzt, um das jeweilige Saisonziel zu erreichen. Drei Vereine entließen sogar bereits den Nachfolger und setzen inzwischen auf den dritten Trainer der Saison.
Trainer-Legende Peter Neururer äußerte bei "RTL/n-tv" zuletzt sein Unverständnis: "Trainer dürfen nicht mal die kleinste Krise bewältigen, dann sind sie schon weg. Was da für ein Chaos herrscht im Bezug auf das Trainer-Dasein in der zweiten Liga, ist unglaublich."
ran fasst zusammen, wo die Übungsleiter gewechselt wurden und welchen Einfluss die neuen Trainer auf ihre neue Mannschaft hatten.
Das Wichtigste in Kürze
1. Trainerentlassung: SV Darmstadt 98
Als erster Trainer wurde Torsten Lieberknecht bei den "Lilien" aus Darmstadt entlassen. Nach einer 0:4-Niederlage gegen die SV Elversberg am vierten Spieltag war für Lieberknecht am 1. September bereits Schluss.
Nach einem Unentschieden und drei Niederlagen standen die Darmstädter auf Rang 17. Sechs Tage später übernahm Florian Kohfeldt, der nach jeweils einem Sieg, einem Unentschieden und einer Niederlage eine Serie von sieben Spielen ohne Niederlage startete.
Das brachte Darmstadt in der knappen Konstellation zwar nur auf Tabellenplatz zehn, zu diesem Zeitpunkt lag man allerdings nur drei Punkte hinter dem Relegationsrang. Inzwischen steht man mit 39 Punkten auf dem zwölften Tabellenplatz.
Mit dem Abstieg hatte man daher so wenig zu tun wie mit dem Aufstieg.
Externer Inhalt
2. Trainerentlassung: FC Schalke 04
Der eben genannte Kohfeldt sorgte mit einem furiosen 5:3-Erfolg, bei dem Darmstadt zunächst 0:3 hinten lag, für den zweiten Trainerwechsel der Liga. Am sechsten Spieltag schlug man Schalke in der Veltins-Arena, was die Verantwortlichen der Königsblauen dazu veranlasste, sich am 21. September von Karel Geraerts zu trennen.
Schalke stand nach sechs Spieltagen, in denen S04 einen Sieg, ein Unentschieden und vier Niederlagen holte, auf dem 16. Tabellenplatz. Interimstrainer Jakob Fimpel übernahm für zwei Spieltage und holte vier Punkte.
Anschließend installierten die Gelsenkirchener Kees van Wonderen. Auch er schaffte es nicht bis zum Ende der Saison, doch dazu später mehr.
3. Trainerentlassung: SpVgg Greuther Fürth
Als dritter Verein entscheid sich die Spielvereinigung aus Fürth, auf einen neuen Trainer zu setzen. Am 21. Oktober musste Alexander Zorniger nach einer 0:4-Niederlage am neunten Spieltag im Frankenderby seinen Platz räumen.
Die Niederlage gegen Nürnberg war das fünfte Spiel in Folge ohne Sieg. Insgesamt standen drei Niederlagen nur zwei Siegen und vier Unentschieden gegenüber. Das reichte zum damaligen Zeitpunkt für Tabellenplatz zwölf.
Für drei Spiele übernahm U23-Trainer Leonhard Haas interimsmäßig. Als Nachfolger wurde Jan Siewert verpflichtet. Auch Siewert musste erneut gehen...
Video: 1.FC Köln - Werner Wolf verrät: Darum haben wir Christian Keller entlassen
4. Trainerentlassung: SSV Jahn Regensburg
Auch der Jahn wollte im Abstiegskampf früh eine Wende herbeiführen und trennte sich nach dem zehnten Spieltag von Joe Enochs. Beim Auswärtsspiel in Nürnberg hatte es eine deutliche 3:8-Klatsche gegeben.
Nach zehn Spieltagen lag der Klub mit nur vier Punkten und einem Torverhältnis von -26 Toren abgeschlagen auf dem letzten Platz. Für Enochs übernahm Andreas Patz, der die Regensburger allerdings nicht vor dem Abstieg in die 3. Liga retten konnte.
Seit dem 32. Spieltag ist der direkte Wiederabstieg besiegelt. Patz konnte seine Mannschaft zu fünf Siegen und vier Unentschieden coachen. Die restlichen zwölf Partien ging das Team auch unter ihm als Verlierer vom Platz.
5. Trainerentlassung: Hamburger SV
Die erste Trainerentlassung in der oberen Tabellenhälfte gab es im Norden beim HSV. Steffen Baumgart musste nach einem 2:2 gegen Schalke 04 am 13. Spieltag seine Sachen packen.
Nach fünf Siegen und fünf Unentschieden bei drei Niederlagen stand der Aufstiegsaspirant auf dem achten Tabellenplatz mit drei Punkten Rückstand auf einen direkten Aufstiegsplatz.
Für Baumgart übernahm Merlin Polzin. Erst interimsmäßig, nach zwei Siegen und zwei Unentschieden aus vier Spielen wurde er dann zum Cheftrainer befördert. Am 32. Spieltag liegt der HSV an der Tabellenspitze und hat den Aufstieg in der eigenen Hand.
Der Abstand zum Relegationsplatz liegt bei vier Punkten. Mit einem Sieg aus einem der letzten beiden Spielen wären die Hamburger sicher aufgestiegen.
6. Trainerentlassung: Hannover 96
Auch Hannover hat sich im Aufstiegskampf vom Trainer getrennt. Stefan Leitl wurde am 29. Dezember 2025 nach acht Siegen, drei Unentschieden und sechs Niederlagen entlassen.
Zum 17. Spieltag stand er mit seinem Team auf dem siebten Tabellenplatz, allerdings mit nur zwei Punkten Vorsprung auf einen direkten Aufstiegsplatz. Das war trotzdem nicht genug für die Führungsetage, um mit ihm in das Jahr 2025 zu gehen.
Für Leitl übernahm Andre Breitenreiter, der in der Saison 2016/2017 mit den 96ern schon einmal aufgestiegen war. Jedoch sollte es dieses Mal keine Erfolgsgeschichte werden...
7. Trainerentlassung: Hertha BSC Berlin
In der Hauptstadt hielt man trotz ausbleibenden Erfolgs lange an Stefan Leitl fest. Nach vier Niederlagen in Folge war allerdings am 22. Spieltag Schluss.
Sieben Siege, vier Unentschieden und 11 Niederlagen reichten nur für Tabellenplatz 14. Der gerade in Hannover entlassene Stefan Leitl übernahm.
Unter ihm verlor die Alte Dame lediglich zwei Mal und konnte sich aus dem Abstiegskampf befreien. Nach 32 Spieltagen steht man mit 43 Punkten auf dem elften Tabellenplatz im gesicherten Mittelfeld.
8. Trainerentlassung: SSV Ulm 1846
Im März 2025 hat sich Aufsteiger Ulm nach über dreieinhalb Jahren von seinem Cheftrainer Thomas Wörle getrennt. Der 43-Jährige führte die Spatzen von der Regionalliga bis in die 2. Bundesliga.
Dort war nach 25 Spieltagen und lediglich drei Siegen, zehn Unentschieden und zwölf Niederlagen Schluss. Auf dem 17. Tabellenplatz stehend entschied man sich, mit Robert Lechleiter einen neuen Impuls zu setzten.
Zwei Spieltage vor dem Saisonende steht der Klub immer noch auf dem Abstiegsplatz mit drei Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz, sowie sechs Punkten hinter dem ersten Nichtabstiegsplatz. Lechleiter hat einen Vertrag bis zum Saisonende.
Video: 1.FC Köln: Funkel erstaunt über Comeback: "Nicht für möglich gehalten!"
9. Trainerentlassung: 1. FC Kaiserslautern
Kaiserslautern hat nach einer 0:2-Auswärtsniederlage bei Eintracht Braunschweig vier Spieltage vor Schluss die Reißleine gezogen. Markus Anfang wurde nach vier Niederlagen aus den letzten fünf Spielen auf Tabellenplatz sieben entlassen.
Zu diesem Zeitpunkt hatte der FCK drei Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz und sieben Zähler Rückstand auf den zweiten Tabellenplatz. Mit Torsten Lieberknecht verpflichtete man einen erfahrenen Trainer, der diese Lücke in den letzten vier Spieltagen wieder schließen sollte.
Bisher konnte Lautern vier Punkte holen und auf zwei Punkte an den Relegationsplatz herankommen. Der direkte Aufstieg ist jetzt fünf Punkte entfernt.
10. Trainerentlassung: Hannover 96
Andre Breitenreiter wurde wie erwähnt erst zur Rückrunde geholt, musste seine Sachen in Hannover allerdings schon wieder packen. Nach 13 Spielen unter ihm verlor man den Anschluss an die Tabellenspitze.
Der ehemalige Aufstiegstrainer konnte lediglich drei Spiele gewinnen und spielte sieben Mal unentschieden. Drei Partien gingen verloren.
Co-Trainer Lars Barlemann wird die Niedersachsen bis zum Saisonende an der Seitenlinie begleiten und konnte seine ersten beiden Spiele gewinnen. Hannover steht nur noch drei Punkte hinter dem Relegationsrang.
11. Trainerentlassung: Preußen Münster
Drei Spieltage vor Ende trennte sich der nächste Abstiegskandidat von seinem Trainer. Wie auch in Ulm haben die Münsteraner ihren Aufstiegstrainer Sascha Hildmann entlassen, der sie einst aus der Regionalliga bis in die 2. Bundesliga geführt hatte.
Nach einem 1:1 gegen Darmstadt und dem Abrutschen auf den 17. Tabellenplatz war für Hildmann am 27. April Schluss bei den Preußen. Teamchef Christian Pander übernahm und führte das Team gegen den Aufstiegskandidaten Magdeburg zu einem furiosen 5:0-Erfolg.
Aktuell steht man auf dem Relegationsplatz mit drei Punkten Rückstand auf das rettende Ufer. Münster hat dabei das deutlich bessere Torverhältnis und würde sich bei gleicher Punktzahl mit Eintracht Braunschweig am Ende der Saison wahrscheinlich retten.
Friedhelm Funkel: Das sind die Fakten zur Trainer-Legende
12. Trainerentlassung: FC Schalke 04
Kees van Wonderen hatte Schalke am neunten Spieltag auf dem 14. Tabellenplatz übernommen. Nach dem 30. Spieltag einigte man sich bereits, sich nach dem Saisonende zu trennen.
Nach öffentlichen Aussagen des Trainers und weiterhin ausbleibenden Leistungen entschied man sich für ein sofortiges Ende und entließ den Trainer am 32. Spieltag.
Mit 38 Punkten steht S04 auf einem 13. Platz, der in Gelsenkirchen wenig Jubelstürme auslöst. Für die letzten zwei Spiele übernimmt zum zweiten Mal in dieser Saison Interimstrainer Jakob Fimpel.
13. Trainerentlassung: SpVgg Greuther Fürth
Das gleiche Schicksal ist Jan Siewert bei Greuther Fürth widerfahren. Aktuell stehen die Kleeblätter mit 35 Punkten auf dem 14. Tabellenplatz und haben nur drei Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang.
Siewert hatte in 20 Spielen zehn Mal verloren, vier Mal unentschieden gespielt und lediglich sechs Mal gewonnen. Interimsmäßig bereitet Thomas Kleine die Fürther auf die nächsten Spiele vor.
Durch die schlechte Tordifferenz von -15 Treffern kann es noch einmal gefährlich werden.
14. Trainerentlassung: 1. FC Köln
Die bisher letzte Trainerentlassung gab es beim Tabellenzweiten aus Köln. Gerhard Struber wurde nach einem 1:1-Unentschieden gegen die dadurch abgestiegenen Regensburger entlassen.
Man verspielte einen komfortablen Vorsprung von fünf Punkten auf einen Nichtaufstiegsplatz. Das und der Negativtrend der letzten Spiele waren Grund genug, um Trainer Gruber und Sportdirektor Christian Keller freizustellen.
Den Aufstieg soll jetzt Friedhelm Funkel klar machen. Er stieg bereits 2002/2003 mit den Geißböcken auf. Für die zwei Spiele soll der 71-Jährige ein ordentliches Gehalt kassieren.
Zweitligisten ohne Trainerwechsel
In der aktuellen Saison gab es nur sieben Vereine, die ihren Trainer nicht mindestens einmal während der Saison entlassen haben: 1. FC Magdeburg, Fortuna Düsseldorf, SC Paderborn (auslaufender Vertrag mit Lukas Kwasniok wird am Saisonende nicht verlängert), SV Elversberg, 1. FC Nürnberg, Karlsruher SC und Eintracht Braunschweig.