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FC Bayern München bei der TSG Hoffenheim - Sejad Salihovic exklusiv: "Hoffenheim hat Spieler, die auch Bayern wehtun können"
- Aktualisiert: 19.09.2025
- 11:49 Uhr
- Philipp Kessler/ran.de
Hoffenheim-Legende Sejad Salihovic spricht bei ran über den Kracher gegen Bayern München, den starken Saisonstart und den Streit des Klubs mit Berater Roger Wittmann.
Von Philipp Kessler
Wenn Hoffenheim am Samstag (15:30 Uhr im ran-Liveticker) den FC Bayern empfängt, wird das alles andere als ein Selbstläufer für den Rekordmeister.
Denn die TSG ist nach dem Fast-Abstieg in der Vorsaison das Überraschungsteam der Bundesliga, steht mit zwei Siegen aus drei Spielen auf Platz sechs.
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Gegen die ungeschlagenen Münchner, die am Mittwoch auch Klub-Weltmeister Chelsea (3:1) in der Champions League souverän besiegten, soll der Schwung mitgenommen werden.
Kein leichtes Unterfangen, wie auch Sejad Salihovic weiß. Der frühere Freistoß-Spezialist bestritt von 2006 bis 2016 249 Spiele für die Kraichgauer und hat nach wie vor beste Kontakte.
Im Interview mit ran spricht Salihovic über das Duell gegen den FCB, den Turnaround der TSG, den Tribünen-Zoff um Berater Roger Wittmann und den Gegner.
Das Wichtigste in Kürze
ran: Uli Hoeneß sagte, der FC Bayern gehe wie Hoffenheim in die Champions League. Heißt, man sei Außenseiter und könne nur überraschen. Wie kam das bei Ihnen an?
Sejad Salihovic: Herr Hoeneß hat ein gutes Verhältnis zu Dietmar Hopp. Von daher habe ich das positiv aufgenommen. Hoffenheim ist gut gestartet. Aber es sind erst drei Spieltage gespielt. Wenn man so eine Saison wie die vergangene hinter sich hat, sollte man keine zu großen Ziele ausgeben. Zurückhaltung wäre nach dem knapp geschafften Klassenerhalt gar nicht so schlecht.
ran: Am Samstag ist die Favoritenrolle jedenfalls eindeutig, oder?
Salihovic: Der FC Bayern ist der Favorit, ist ja klar. Trotz allem, denke ich, dass wir in 90 Prozent der Spiele gegen den FC Bayern zuhause gut ausgesehen haben. Es ist immer alles möglich im Fußball. Man muss einen guten Plan haben. Wir müssen das Selbstvertrauen aus den ersten Spielen mitnehmen.
ran: Was wird wichtig sein, um gegen den FC Bayern zu bestehen?
Salihovic: Allgemein ist es wichtig, als Mannschaft zu agieren. Der Teamgeist ist das A und O. Vor allem muss man auch in der Verteidigung alles reinwerfen. Die läuferische Leistung muss passen. Und dann hat Hoffenheim auch Spieler, die Bayern wehtun können.
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ran: Welche Hoffenheimer überzeugen Sie bisher am meisten?
Salihovic: Asllani hat eine große Karriere vor sich, wenn er gesund und munter bleibt. Wenn er dazu noch weiter an sich arbeitet, dann wird er ein Weltklassestürmer. In den ersten drei Ligaspielen hat er schon drei Tore erzielt. Es war clever, ihn nach seiner Leihe in Elversberg wieder zurückzuholen. Und dann ist da noch Avdullahu, der von Basel gekommen ist. Er ist auch ein Riesentalent. Er hat sehr viel Spielintelligenz auf der Sechs, das gefällt mir sehr gut.
ran: Wie stark schätzen Sie den FC Bayern nach einem recht turbulenten Transfersommer ein?
Salihovic: Sie haben nach wie vor unfassbare Qualität. Sie haben sich aus meiner Sicht super verstärkt. Luis Diaz bringt sehr viel Erfahrung mit, seine Stärken hat er schon beim FC Liverpool in der Premier League unter Beweise gestellt. Wie stark die Münchner sind, hat man schon in den ersten Saisonspielen gesehen. Sie sind in der Bundesliga nach wie vor das Maß der Dinge.
ran: Sind Sie überrascht darüber, dass Hoffenheim nach der Vorsaison den Turnaround geschafft hat?
Salihovic: Mir war klar, dass Sportchef Andi Schicker und Trainer Christian Ilzer eine komplett neue Mannschaft brauchen. Als sie gekommen sind, war das Team auf keinem guten Niveau. Der Kader wurde seitdem verjüngt, es wurden gute Spieler verpflichtet und auch von ihren Leihen zurückgeholt, wie eben Asllani und Damar. Ich war im Trainingslager im Sommer dabei. Dort habe ich nur Positives gesehen. Hoffenheim hat nun gute junge Spieler, die sich weiterentwickeln wollen und marschieren. Ich glaube, dass sich Schicker und Ilzer von Haus aus so eine Mannschaft gewünscht hätten.
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Sejad Salihovic: "Hoffe, dass Hoffenheim oben mitmischen kann"
ran: In der Vorsaison stand Ilzer, der erst im November 2024 von Sturm Graz geholt wurde, in der Kritik. Medial wurde sogar über seinen Nachfolger spekuliert.
Salihovic: Ich bin dagegen, dass man Trainern keine Zeit gibt. Man muss einen Coach nicht immer infrage stellen, wenn es nicht läuft. Man muss Geduld haben. Und auch die Spieler tragen Verantwortung für die Leistung auf dem Platz. Aber wie bereits angesprochen, es wurden sehr viele Änderungen vorgenommen. Ich habe nur positive Sachen seitdem gesehen.
ran: Abseits des Rasens sorgt das Stadionverbot für Berater Roger Wittman, der eng mit Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp befreundet ist, für Ärger. Wie sehen Sie das Thema?
Salihovic: Roger Wittmann hat großen Anteil am Aufbau Hoffenheims gehabt. Er war beispielsweise ein großer Befürworter der Verpflichtung von Ralf Rangnick damals. Er hat viele gute Spieler zum Verein gebracht, die später auch für viel Geld wieder verkauft wurden. Was nun hinter den Kulissen passiert ist, weiß ich nicht. Aber so ein Stadionverbot ist einfach ein Riesen-Thema.
ran: Zumal das Ganze sogar vor Gericht ging…
Salihovic: Differenzen hätte man auch auf normale Art und Weise klären können. So bringt das Thema Stress, den gerade keiner brauchen kann. Die Mannschaft ist super gestartet. Und von Rogers Agentur sind immer noch Spieler dabei, die eine große Rolle in der Mannschaft spielen. Ich hoffe, dass man das Thema schnell erledigt und wieder Ruhe einkehrt. Roger ist ein langjähriger Freund von Dietmar Hopp. Herr Hopp hat den Verein gebaut. Er ist Hoffenheim. Und es wäre wichtig, dass er auch in höherem Alter noch mal Spaß mit seinem Verein hat.
ran: Wann wäre diese Saison aus Ihrer Sicht ein Erfolg?
Salihovic: Ich hoffe, dass Hoffenheim oben mitmischen kann und unter den ersten sieben Mannschaften landet. Die letzten Jahre waren nicht so leicht für alle. Ich wünsche mir, dass der Verein den Weg, den man eingeschlagen hat, in Ruhe weitergeht und damit Erfolg hat.