Projekt der Katalanen versank längst im CHaos
FC Barcelona: Umbau des Camp Nou bleibt Streitfall - Alle Infos zu Zeitplan, Problemen, Kosten und geplanter Wiedereröffnung
- Aktualisiert: 18.09.2025
- 14:05 Uhr
- Daniel Kugler
Der FC Barcelona muss deutlich länger als geplant auf seine Rückkehr ins seit Jahren im Umbau befindliche Camp Nou warten. ran beantwortet die Fragen rund um das Streitthema.
Der FC Barcelona muss sich weiterhin auf die Rückkehr in sein seit Jahren im Umbau befindliches Camp Nou gedulden.
Die Katalanen mussten die Wiedereröffnung der geschichtsträchtigen Spielstätte über den Sommer mehrfach verschieben.
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Auch für den Heimauftakt in LaLiga reichte es nicht, die nötigen Genehmigungen einzuholen. Mit Blick auf das näher rückende erste Heimspiel in der Champions League erhöht sich der Druck auf die Verantwortlichen nochmals gehörig.
ran beantwortet die kursierenden Fragen rund um den chaotischen Stadionumbau.
Das Wichtigste in Kürze
Inhalt
- FC Barcelona: Wann begann der Umbau des Camp Nou?
- Wann sollte der Umbau des Camp Nou eigentlich abgeschlossen sein?
- FC Barcelona: Was sind die Gründe für die massiven Verzögerungen im Umbau des Camp Nou?
- FC Barcelona: Welche Kosten für Ausweichstätten entstehen durch den Umbau des Camp Nou?
- In welche Stadien weicht das Team während des Umbaus des Camp Nou aus?
- FC Barcelona: Welche Termine für eine Rückkehr ins Camp Nou sind aktuell realistisch?
- Camp Nou: Gibt es eine Deadline für den Umbau?
- FC Barcelona: Welche weiteren Probleme ergeben sich durch die Verzögerungen im Umbau des Camp Nou?
FC Barcelona: Wann begann der Umbau des Camp Nou?
Im Mai 2023 fiel im Camp Nou der Vorhang, als Barca im vorletzten Spiel der LaLiga-Saison RCD Mallorca besiegte.
Schon lange zuvor waren umfangreiche Pläne zur Sanierung des baufälligen Stadions bekanntgegeben worden, das bis dato Platz für bis zu 99.000 Zuschauer geboten hat.
Präsident Joan Laporta hat in der Vergangenheit regelmäßig damit geprahlt, dass der Klub nach der Renovierung "das beste Stadion der Welt" haben werde.
Insgesamt 1,5 Milliarden Euro sollten die Umbauarbeiten insgesamt kosten. Inwieweit diese Summe durch die Verzögerungen noch überstiegen wird oder bereits wurde, ist noch nicht klar.
Externer Inhalt
Wann sollte der Umbau des Camp Nou eigentlich abgeschlossen sein?
Die Katalanen hatten ursprünglich eine Rückkehr im November 2024 geplant, um das 125-jährige Jubiläum des Vereins zu feiern. Dieses Datum schien jedoch zu keinem Zeitpunkt wirklich realistisch zu sein.
Im Juni 2025 gaben die "Blaugrana" dann bekannt, dass die Joan Gamper Trophäe – das jährliche Eröffnungsspiel der Saisonvorbereitung des Klubs – gegen Serie-A-Team Como am 10. August im umgebauten Camp Nou stattfinden sollte. Dieses Spiel wurde als ein "historischer Moment für den Klub und seine Fans" angekündigt.
Aber auch beim erneuten Wiederöffnungsversuch wurde den Planern ein Strich durch die Rechnung gemacht. Die Partie musste ins Estadi Johan Cruyff (Kapazität: 6000 Zuschauer) verlegt werden, da Barca nicht die erforderlichen Genehmigungen für die Austragung im Camp Nou erhalten hatte.
FC Barcelona: Was sind die Gründe für die massiven Verzögerungen im Umbau des Camp Nou?
Der Schwerpunkt des Projekts lag darin, die Kapazität des Camp Nou durch Umbauarbeiten an den Tribünen von 99.000 auf 105.000 zu erweitern, wodurch es zum fünftgrößten Stadion der Welt werden würde.
Aber auch andere Teile des Stadions werden während der Bauarbeiten modernisiert. "Die Arbeiten werden sich auf die erste und zweite Tribüne, technologische Aspekte, die Umgebung des Stadions und die Außenanlagen konzentrieren", erklärte Barcelona in einer Stellungnahme im April 2022.
Und weiter: "Zu den Maßnahmen im Inneren des Camp Nou gehören der Abriss des Anbaus im Bereich des Südtors, in dem sich das medizinische Zentrum befand, Restaurierungsarbeiten, die Karbonatisierungs- und Abdichtungsmaßnahmen an den Tribünen sowie strukturelle Fertigstellungsarbeiten und die Verbesserung und Renovierung der Übertragungssysteme."
Als Barca im Januar 2023 eine Partnerschaft mit dem türkischen Bauunternehmen Limak einging, sagte Präsident Laporta, dass dieses das einzige bietende Unternehmen sei, das sich dazu verpflichtet habe, dass die Mannschaft zum 125-jährigen Jubiläum von Barca im November 2024 mit zwei Dritteln der Kapazität zurückkehren könne und dass das Projekt bis Juni 2026 vollständig abgeschlossen sein werde.
Dieser Zeitplan erschien jedoch schnell sehr ambitioniert. Das einzige bisher von Limak gebaute Sportstadion war die Mersin Arena mit 25.000 Plätzen im Süden der Türkei.
Zu den Hindernissen gehörten laut "The Athletic" Probleme bei der Erlangung der erforderlichen Genehmigungen durch den Stadtrat, Beschwerden von Anwohnern über Lärm- und Lichtbelästigung, Berichte über die Nichtbeachtung der Arbeitnehmerrechte durch die lokalen Behörden und die Insolvenz von Lieferanten. Die Invasion Russlands in der Ukraine wirkte sich demnach zudem auf die Kosten und die Verfügbarkeit von Materialien aus.
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FC Barcelona: Welche Kosten für Ausweichstätten entstehen durch den Umbau des Camp Nou?
Barca gab ursprünglich an, dass das Ausweichen vom Camp Nou ins Olympiastadion (Estadi Olimpic de Montjuic) im Vergleich etwa 90 Millionen Euro pro Saison kosten würde. In ihrem Finanzbericht für das Geschäftsjahr 2022/23 sank diese Schätzung dann auf 78 Millionen Euro, während Vizepräsidentin Elena Fort den Betrag später erneut revidierte und angab, dass er eher bei 55 Millionen Euro liegen würde.
Letztendlich kostete es die "Blaugrana" 2023/24 laut "ESPN" offenbar über 100 Millionen Euro, auch wenn die vollständigen Zahlen für ihre zweite Saison außerhalb des Camp Nou noch nicht veröffentlicht sind.
Zum Vergleich: Barca erzielte laut seinem eigenen Finanzbericht in der Saison 2022/23, seiner letzten im Camp Nou, 229 Millionen Euro aus dem "Stadionbetrieb". Laut einer Quelle von "ESPN" stammten davon bis zu 190 Millionen Euro aus Spieltagseinnahmen, was bei 25 Heimspielen mehr als sieben Millionen Euro pro Spiel entspricht.
In ihrer ersten Saison im Olympiastadion erzielten die Katalanen demnach 126 Millionen Euro aus dem Stadionbetrieb, was einem Rückgang von 103 Millionen Euro entspricht. Angesichts dieser Zahlen wird es dem Klub Millionen pro Spieltag kosten, sollten sie weiter im Estadi Johan Cruyff statt im Camp Nou spielen müssen.
Nach zwei Jahren im Olympiastadion war eine Rückkehr in der Saison 2025/26 eigentlich nicht geplant, wie "The Athletic" in Bezug auf anonyme klub-nahe Quellen berichtet.
In welche Stadien weicht das Team während des Umbaus des Camp Nou aus?
Vor dem immer näherrückenden La-Liga-Auftakt gegen Valencia am 14.09. wurde es immer offensichtlicher, dass das Camp Nou weiterhin nicht zur Verfügung stehen würde.
Eigentlich war eine Teilöffnung des Camp Nou vor 27.000 Zuschauern geplant, der Termin stand bereits lange Zeit im Kalender. Doch die nötigen Genehmigung vonseiten der Stadt konnten nicht rechtzeitig eingeholt werden.
Entsprechend musste Barca erneut nach anderen Alternativen suchen. Wie klubnahe Quellen "ESPN" mitteilten, waren aber die meisten entweder nicht möglich oder kamen nie wirklich in Frage.
Das Olympiastadion - mit 55.926 Zuschauerplätzen eigentlich eine geeignete Ausweichstätte - kam aufgrund des Konzerts von US-Musiker Post Malone am Freitag zuvor nicht in Frage und eine Verschiebung des Spielplans war ebenfalls nicht möglich.
Darüber hinaus wurde das nahelegene Estadi Municipal de Montilivi in Girona, das eine Kapazität von ca. 14.600 Zuschauern hat, offenbar nie ernsthaft in Betracht gezogen.
Entsprechend musste "Barca" in Ermangelung an Alternativen ins Johan-Cruyff-Stadion am Trainingsgelände der Katalanen ausweichen. Das Stadion hat gerade einmal Platz für 6.000 Zuschauer und ist seit der Einweihung 2019 sonst Spielstätte für die zweite Mannschaft oder der Nachwuchs in der Youth League.
Das Estadi Johan Cruyff erfüllte zwar nicht die Mindestkapazitätsregel der LaLiga von 8.000 Plätzen, aber eine Quelle aus dem Verbandsumfeld teilte "ESPN" mit, dass wegen "architektonischer Gründe" gemäß den Wettbewerbsbestimmungen eine Ausnahmeregelung gewährt wurde.
Barca musste dazu auch einige Verbesserungen am Stadion vornehmen, um es an die VAR-Standards der Liga anzupassen. Das Team gewann die Partie schließlich nach der Notlösung souverän mit 6:0.
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FC Barcelona: Welche Termine für eine Rückkehr ins Camp Nou sind aktuell realistisch?
Das nächste Ziel für die Rückkehr ins Camp Nou ist das Heimspiel gegen den FC Getafe am 21. September, aber auch hier ist die Austragung weiterhin in der Schwebe.
Barcelonas Vizepräsidentin Fort erklärte vor wenigen Tagen, dass sie nicht garantieren könne, dass die Rückkehr ins Heimstadion für dieses Spiel stattfinden werde.
Auch Präsident Joan Laporta kann diesen Umstand nicht garantieren und erklärte am 11. September: "Der Verein arbeitet hart daran, eine möglichst baldige Rückkehr zu gewährleisten." Ob die fehlenden Genehmigungen bis dahin eingeholt werden können, muss sich also zeigen.
Klappt es nicht schon gegen Getafe mit der Rückkehr ins Camp Nou, wird das Spiel wahrscheinlich im kleinen Estadi Johan Cruyff ausgetragen werden, um die Kosten für die Anmietung und Vorbereitung des Olympiastadions für nur ein Spiel zu vermeiden.
Sollte die Verzögerung doch noch länger andauern, könnte Barca in der Zwischenzeit wieder ins Olympiastadion zurückkehren, wo sie die Option haben, den Mietvertrag bis Februar zu verlängern.
Eine "ESPN"-Quelle deutete an, dass das Heimspiel gegen Real Sociedad San Sebastian am 28. September deutlich realistischer sein könnte.
Camp Nou: Gibt es eine Deadline für den Umbau?
Eine konkrete Deadline gibt es zwar nicht, aber durch das bevorstehende erste Heimspiel in der neuen Champions-League-Saison gegen Paris St. Germain am 1. Oktober steigt der Druck für die Verantwortlichen in Barcelona.
Außnahmeregelungen, die LaLiga für das Estadi Johan Cruyff den Katalanen eingeräumt hat, sind im höchsten europäischen Wettbewerb nicht zu erwarten.
Gemäß den Vorschriften der UEFA muss Barca sich "grundsätzlich" verpflichten, die Ligaphase der "Königsklasse" im selben Stadion zu spielen. Dies gewährt dem Verband einen gewissen Spielraum, aber etwaige Änderungen würden höchstwahrscheinlich erst zwischen der Gruppenphase und den K.o.-Spielen ab Februar 2026 erfolgen.
Es muss ferner bezweifelt werden, ob die UEFA die Zusage gibt, die CL-Spiele der Katalanen in dem sich weiter im Umbau befindlichen Camp Nou auszutragen.
Auf die Frage nach der Möglichkeit, auch in der "Königsklasse" im Olympiastadion zu spielen, verweist "The Athletic" erneut auf Quellen aus dem Umfeld des FC Barcelona, die zwar weiterhin hoffen würden, so schnell wie möglich ins Camp Nou zurückzukehren.
Diese würden aber offenbar akzeptieren, dass das wahrscheinlichste Szenario derzeit ist, das Spiel gegen PSG im Estadi Olimpic auszutragen und daraus folgend höchstwahrscheinlich auch die weiteren Heimpartien in der Ligaphase der Champions League in dieser Arena.
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FC Barcelona: Welche weiteren Probleme ergeben sich durch die Verzögerungen im Umbau des Camp Nou?
Inmitten der anhaltenden Bauarbeiten kommt es derweil zu kuriosen Szenen.
Die spanische Zeitung "Marca" sprach von einem "surrealen Moment" nach dem souveränen Erfolg über Valencia.
Aufnahmen zeigen, wie die Stars des FC Barcelona das Johan-Cruyff-Stadion ungeduscht und in Badelatschen verließen und in den Mannschaftsbus stiegen.
Lamine Yamal und Co. traten den Weg ins nur wenige Minuten entfernte Trainingsgelände an, um dort zu duschen. Offenbar, da die Nasszellen im Ausweichstadion den Ansprüchen der Startruppe nicht genügt haben.