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FC Bayern: Sind Luis Diaz und Nick Woltemade die richtigen Transfer-Kandidaten? Manchester United ist ein abschreckendes Beispiel
- Aktualisiert: 21.07.2025
- 18:31 Uhr
- Justin Kraft
Vom vermeintlichen Sparkurs zu zwei großen Ausgaben mit Risiko? Der FC Bayern München befindet sich auf einem gefährlichen Weg.
Nick Woltemade und Luis Diaz stehen beim FC Bayern München aktuell wohl hoch im Kurs.
Nach ran-Informationen bietet der Rekordmeisters für den Stürmer des VfB Stuttgart, was durch die öffentlichen Aussagen der Verantwortlichen mehr oder weniger klar bestätigt wurde.
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Die Schwaben wehren sich im Moment aber noch gegen einen Verkauf, sind mit einer angebotenen Ablösesumme von rund 55 Millionen Euro nicht zufrieden.
Auch bei Diaz zeigt sich der FC Liverpool standhaft. Zwar habe der Spieler laut "Sky" seinen Wunsch beim Klub hinterlegt, nach München zu wechseln, doch er hat eben Vertrag bis 2027.
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Für beide Spieler zusammen könnte nun also der Betrag nach Stuttgart beziehungsweise Liverpool fließen, der eigentlich für die Verpflichtung von Florian Wirtz angedacht war.
Doch wäre die Verpflichtung des wohl besten deutschen Fußballers absolut logisch gewesen, gibt es bei Woltemade und Diaz zu Recht Restzweifel, ob sie die richtigen Spieler für dieses Preissegment sind.
Nick Woltemade: Ein logischer Transfer, aber …
Wobei der Fall beim Deutschen etwas komplizierter ist als beim Linksaußen der Reds. Denn beim Blick auf seine sportlichen Qualitäten wird schnell klar: Ein solcher Spieler muss im Fokus des FC Bayern sein. Er spielt in der deutschen Nationalmannschaft, bei einem Bundesliga-Klub, steht vermeintlich kurz vor seinem Durchbruch auf ein sehr hohes Level.
Mit nur 23 Jahren ist er nicht nur entwicklungsfähig, sondern hat auch einen gewissen Wiederverkaufswert, sollte er nicht wie gewünscht einschlagen. So verlockend seine technisch herausragenden Fähigkeiten sind und so beruhigend es für den FCB wäre, einen jungen Mittelstürmer in der Hinterhand zu haben für den Fall, dass Harry Kane mal nicht mehr ist: Im Jahr 2025 kommt die Frage auf, wie er sich in München bestmöglich entwickeln soll.
Denn noch ist Kane da – und das auf einem Niveau, das in Europa und auf der Welt nicht viele Spieler haben. Die schwere Verletzung von Jamal Musiala würde den Schritt sicherlich vereinfachen, mit einer Doppelspitze zu spielen oder den kombinationsstarken Woltemade auf die Zehnerposition zu stellen.
Auch Kane könnte das helfen, weil er sich dann wieder mehr auf seine Hauptaufgaben als Neuner konzentrieren könnte. Aber was passiert, wenn Musiala zurück ist? Wird Woltemade dann zu einem sehr gut bezahlten Eric Maxim Choupo-Moting oder Sandro Wagner? Das kann bei einer Ablöse von mindestens 60 Millionen Euro nicht das Ziel sein.
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Lieber geduldig sein bei Woltemade?
Wenn der FC Bayern die Zusage von Woltemade ohnehin erhalten hat, wäre es vermutlich die klügere Herangehensweise, es so zu machen wie einst Real Madrid bei Kylian Mbappe: Abwarten. Den Spieler davon überzeugen, dass ein weiteres Jahr in Stuttgart gut für seine Entwicklung wäre.
Auch im Sommer 2026 wäre die Verhandlungsposition des VfB mit einem bis 2028 laufenden Vertrag noch gut. Aber irgendwann müssen auch die Schwaben nachgeben, wenn sie den Punkt nicht verpassen wollen, an dem sie am meisten Geld mit ihrem Spieler einnehmen können.
Ab 2027 wird ihre Ausgangslage schon deutlich schlechter. Für die Bayern hätte das zudem den Vorteil, dass man eine weitere Saison beobachten könnte, wie sich Woltemade entwickelt – und ob seine erste herausragende Saison nicht doch ein Ausreißer war.
Es kann also durchaus sinnvoll sein, ihn diesen Sommer zu holen – aber nur, wenn die Ablösesumme nicht exorbitant hoch ist. Alles jenseits der 60 Millionen Euro, die man angeblich bereit ist zu zahlen, erscheint unverhältnismäßig. Über den Tisch ziehen lassen sollten sich die Münchner bei aller Not nicht.
Luis Diaz: Zu alt für den FC Bayern
Bei Diaz gibt es noch eine ganz andere Ebene: das Alter. Im Januar wird der Kolumbianer bereits 29 Jahre alt. Für einen Linksaußen wie ihn, der sehr über athletische Fähigkeiten kommt, ist das in der Regel der Höhepunkt der Karriere. Bedeutet: Geben die Bayern eine Summe im hohen zweistelligen Millionenbereich für ihn aus, sehen sie von diesem Geld sehr wahrscheinlich nicht viel wieder.
Der Wert von Diaz wird mit jedem Jahr sinken - egal wie gut seine Leistungen sind. Es wäre ein weiterer Transfer der Kategorie Minjae Kim und Joao Palhinha. Ältere Spieler, die bei ausbleibender Leistung schwer wieder zu verkaufen sind. Demgegenüber stehen die Beispiele Matthijs de Ligt oder Lucas Hernandez, die viel Geld gekostet haben.
Beide kamen aber als junge Spieler. Beide gingen schließlich für 45 Millionen Euro. Ein Verlust, aber immer noch eine hohe Summe, mit der man weiterarbeiten konnte. Mathys Tel kam als junges Talent für 20 Millionen Euro nach München, zeigte nur selten starke Leistungen und ging schließlich für über 30 Millionen Euro.
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Erfahrung im Team ist wichtig, sollte in der Regel aber innerhalb des Klubs heranreifen, während von außen junge und entwicklungsfähige Spieler dazugeholt werden. Diaz passt da nicht rein. Und auch sportlich muss die Frage gestattet sein, ob er wirklich ein Upgrade zu Leroy Sane oder Kingsley Coman wäre. Statistisch gesehen ist das Niveau der drei relativ ähnlich. Mit der Weltspitze können sie es alle nicht aufnehmen.
Hinzu kommt, dass die Bayern schon jetzt einen zu alten Kader haben. Unter den eingesetzten Spielern betrug das Durchschnittsalter in der vergangenen Saison 28,2 Jahre. Der älteste Champions-League-Sieger seit 2013 war Real Madrid mit 27,7 Jahren (2022). Im Schnitt waren die Kader der Titelträger 26,5 Jahre alt. Diaz würde bei der Verjüngung nicht gerade helfen.
Der FC Bayern muss seine Transferstrategie überdenken
Dafür sind dann 70 Millionen Euro aufwärts eine ziemliche Stange Geld. Anders als Michael Olise, der vor einem Jahr ein Bilderbuch-Transfer war, erinnert Bayerns Interesse am Liverpool-Star eher an die Fehler, die Juventus Turin und vor allem Manchester United in den letzten Jahren gemacht haben.
Beide gaben viel Geld für Spieler aus, die entweder ihre erste ordentliche Saison hinter sich hatten und dann für sehr hohe Ablösesummen verkauft wurden - oder eben für ältere Spieler, auf denen sie dann sitzen geblieben sind.
Bisher scheint der Weg des Rekordmeisters nicht gerade vor Kreativität zu strotzen. Beide Spieler haben selbstredend das Potenzial, gute Transfers zu werden und die Zweifel, die jetzt geäußert werden, obsolet zu machen.
Aber eine echte Zukunftsvision ist in München derzeit nicht zu erkennen - und zum angekündigten vorsichtigen Umgang mit den eigenen Finanzen passt das alles auch nur so semi.