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Bundesliga

Sky-Experte Didi Hamann tippt die Bundesliga: "Ich sehe Leverkusen vor Bayern"

  • Aktualisiert: 12.01.2024
  • 14:15 Uhr
  • Oliver Jensen

Sky-Experte Didi Hamann schätzt vor dem Pflichtspiel-Auftakt 2024 zwischen den FC Bayern München und der TSG Hoffenheim (20:30 Uhr, live in SAT.1 und auf ran.de) im Exklusiv-Interview mit ran die Situation in der Bundesliga ein. Kritische Worte findet er dabei für Borussia Dortmund (Samstag gegen SV Darmstadt, 18:30 Uhr, live auf Sky).

Das Interview führte Oliver Jensen

ran: Herr Hamann, in der Bundesliga deutet sich ein enger Meisterschaftskampf zwischen dem FC Bayern München und Bayer Leverkusen an. Welche Mannschaft sehen Sie im Vorteil?

Didi Hamann: Bayer Leverkusen hat eine riesige Chance, Deutscher Meister zu werden. Ich sehe sie in dieser Saison vorne - auch wenn Victor Boniface nun länger fehlen wird. Man kann nur hoffen, dass Patrik Schick fit bleibt, nachdem er bereits öfter Verletzungsprobleme hatte. Leverkusen spielt sehr dominant und musste in vielen Spielen nicht an ihre Grenzen gehen. Daher glaube ich, sie können den Ausfall von Boniface verkraften.

ran: Der FC Bayern München startet nun am heutigen Abend gegen die TSG Hoffenheim in das Pflichtspieljahr 2024. Trauen Sie der TSG Hoffenheim zu, dem FC Bayern Probleme zu bereiten?

Hamann: Ja, absolut. Hoffenheim macht das wunderbar und hat eine gute Mannschaft - auch wenn sie zuletzt einige Punkte liegengelassen haben. Die TSG spielt einen sehr guten Fußball. Sie lassen mit Tempo den Ball gut laufen. Wir müssen einmal abwarten, wie der FC Bayern nun überhaupt auflaufen wird - zuletzt hat Joshua Kimmich als Rechtsverteidiger gespielt, Noussair Mazraoui ist nicht da. In den letzten Spielen vor der Winterpause war der FC Bayern wieder besser und hatte mehr Spielkontrolle. Aber das kann sich natürlich wieder ändern. Es ist das erste Spiel nach einer kurzen Vorbereitung. Ich glaube schon, dass Hoffenheim Chancen hat. 

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Sky Experte Didi Hamann schätzt Bayer Leverkusen in dieser Saison stärker ein als Bayern München
Sky Experte Didi Hamann schätzt Bayer Leverkusen in dieser Saison stärker ein als Bayern München© Team 2
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ran: Sie sprachen gerade Kimmich an. Es gab zuletzt das Gerücht, Paris Saint-Germain würde ihn verpflichten wollen. Insgesamt musste er viel Kritik einstecken. Welche Bedeutung hat Kimmich für den FC Bayern?

Hamann: Für mich hat er eine große Bedeutung - aber im Verein scheint man das anders zu sehen. Der Trainer hat ihm vor einigen Monaten abgesprochen, dass er die Sechser-Position spielen kann. Trotzdem hat er auf dieser Position die meisten Spiele gemacht. Die Frage ist, was die Bayern mit ihm vorhaben. Man scheint auf der Sechs nicht von ihm überzeugt zu sein, daher dürfte im Sommer ein neuer Spieler kommen. Sicherlich kann er auch mal als Rechtsverteidiger spielen, aber das hat er über seine gesamte Karriere gesehen nur selten gemacht. Speziell in den letzten sechs, sieben Jahren kam das nur noch selten vor. Ich gehe davon aus, dass sie ihn jetzt im Winter nicht abgeben werden, weil der Kader zu klein ist. Aber im Sommer muss man sich Gedanken machen. Ich bin mir nämlich auch nicht sicher, dass er der Mannschaft als Achter viel helfen würde.

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Didi Hamann im Interview: Klare Zweifel an Eric Dier 

ran: Der FC Bayern hat Eric Dier verpflichtet. Wie beurteilen Sie diesen Transfer?

Hamann: Ich habe meine Zweifel, ob er ihnen weiterhilft. Er hat in den letzten sechs Monaten kaum gespielt. Er hatte vor vier, fünf Jahren mal eine richtig gute Phase, auch in der Nationalmannschaft. Aber das ist nun schon eine Zeit lang her. Wenn man in diesem Alter von 29, 30 Jahren so lange nicht gespielt hat, dauert es einige Wochen, bis man wieder im Rhythmus ist. Ob Eric Dier dem FC Bayern kurzfristig oder überhaupt in dieser Saison hilft, wage ich zu bezweifeln.

ran: Wie sehen Sie die Perspektive von Mathys Tel, der hinter Harry Kane lediglich Ersatz ist?

Hamann: Im Sommer wird man eine Lösung finden müssen, denn der Junge muss zum Spielen kommen. Er hat gelegentlich auf den Flügeln gespielt, wenn einer der Außenspieler verletzt gewesen ist. Aber das ist kein Dauerzustand. Wenn Harry Kane fit bleibt, wird sich an seiner Situation nichts ändern. Er ist mit dem Verein sehr eng verbunden und hat sich in die Herzen der Fans gespielt. Aber wenn er seine Spielzeit nicht bekommt, spielt das irgendwann keine Rolle mehr. Es gibt mit Sicherheit einen großen Markt für diesen Spieler. 

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Das Wichtigste in Kürze

  • Bundesliga-Tabelle

  • Bundesliga-Spielplan

ran: Hat der FC Bayern Ihrer Meinung nach eine realistische Chance, die Champions League zu gewinnen?

Hamann: Sie haben eine Chance, auch wenn es überraschend wäre. Ich sehe momentan nicht die eine überragende Mannschaft, die man schlagen muss. Manchester City ist sicherlich noch immer der Maßstab. Sie hatten in der Hinrunde zwar auch ihre Probleme, aber nun kommen Erling Haaland und Kevin De Bruyne zurück. Hinter City hat der FC Bayern genauso Chancen wie drei, vier andere Vereine. Paris Saint-Germain und Real Madrid schätze ich ebenfalls stark ein. Für Arsenal sehe ich keine große Chance. Allgemein ist Manchester City in England der einzige Verein, den ich richtig stark sehe. 

Borussia Dortmund: "Gibt zu viele Spieler, die sich unter Wert verkaufen"

ran: Borussia Dortmund startet mit der Partie gegen den SV Darmstadt 98 in das Pflichtspieljahr 2024. War es die richtige Entscheidung, an Trainer Edin Terzic festzuhalten?

Hamann: Ja, finde ich schon, denn man kann nicht immer den Trainer wechseln. Terzic hat alles für die Spieler getan. In der Vergangenheit gab es ja andere Trainer, die sich irgendwann abgewandt und den Glauben an die Spieler verloren haben. Dann wird es schwer. Aber Terzic hat alles für die Spieler gemacht. Er hat sich dafür eingesetzt, dass ein Mats Hummels und Marco Reus noch ein Jahr spielt. Er hätte durchaus Anlass gehabt, schlecht von seiner Mannschaft zu sprechen. Aber das tut er nicht. Daher muss sich die Mannschaft selber in die Verantwortung nehmen. Es gibt viel zu viele Spieler, die sich in Dortmund unter Wert verkaufen. Einige Spieler scheinen sich für besser zu halten als sie wirklich sind. Wenn sie alle an einem Strang ziehen und sich für die Mannschaft einsetzen, dann kann das eine richtig gute Mannschaft sein. Das haben wir in der Champions League gegen Paris, Mailand und Newcastle gesehen. Aber es genügt eben nicht, dass nur dreimal im Monat hinzubekommen. Sie müssen das sechsmal im Monat hinbekommen. Wenn das gelingt, können sie in der Bundesliga unter die ersten Vier kommen und auch in der Champions League eine Runde weiterkommen. Und wenn man dann unter den letzten Acht in der Champions League ist, dann ist alles möglich. Ich glaube auch, dass Jadon Sancho ein Spieler ist, der einen riesigen Unterschied ausmachen könnte.

ran: Wer sind die Spieler, die sich offenbar für besser halten als sie wirklich sind?

Hamann: Felix Nmecha hat gegen Newcastle ein gutes Spiel gemacht und dann war er verletzt. Wenn man einen Spieler für 30 Millionen Euro verpflichtet, kann man mehr erwarten. Er kennt die Liga, er ist von hier und hätte schneller funktionieren müssen. Marcel Sabitzer war bislang eine Enttäuschung. Karim Adeyemi zeigt in Ansätzen, was er kann. Aber das ist für Dortmund nicht genug. Er muss seine Leistung nicht nur einmal im Monat abrufen, sondern fünfmal. Donyell Malen will offenbar weg, Sebastien Haller hat Probleme. Niclas Füllkrug macht das vorne sehr ordentlich. Niklas Süle war gegen Paris herausragend, aber er spielt nicht immer. Für einen Nationalspieler wie ihn sollte es der Anspruch sein, einen 35-jährigen Mats Hummels zu verdrängen. Das hat er in der Hinrunde nicht immer geschafft. Er gibt also mehrere Spieler, die nicht das abrufen, was man von ihnen erwartet.

ran: Trauen Sie dem VfB Stuttgart zu, unter den ersten Vier zu landen?

Hamann: Das würde ich nicht ausschließen. Vielleicht reicht ja sogar der fünfte Platz, um sich für die Champions League zu qualifizieren. Die Frage ist, wie sie in den nächsten Wochen ohne Serhou Guirassy zurechtkommen. Aber die Mannschaft hat Substanz. Sie haben vorne ja auch noch Deniz Undav, sind unheimlich gefestigt im Mittelfeld - Atakan Karazor und auch Enzo Millot spielen eine gute Hinrunde. Ich glaube, Stuttgart wird bis zum Saisonende oben bleiben. 

ran: Und wie schätzen Sie RB Leipzig ein?

Hamann: Auch das ist eine sehr gefestigte Mannschaft, die mir gut gefällt. Ich sehe Leipzig auf dem dritten Tabellenplatz, dahinter Stuttgart oder Dortmund. Wobei auch Eintracht Frankfurt eine gute Mannschaft hat. Ich glaube, dass sie eine gute Rückrunde spielen werden. Trotzdem werden eher Stuttgart und Dortmund um Platz 4 kämpfen. 

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Didi Hamann: Das ist der erste Anwärter auf den Abstieg 

ran: Blicken wir noch einmal in den Tabellenkeller. Der 1. FC Köln hat den Trainer gewechselt. Trauen Sie Timo Schultz zu, dass er für die Wende sorgt?

Hamann: Für mich ist Köln im Moment mit der erste Anwärter auf den Abstieg. Die Transfersperre ist ein großer Nachteil. Ich finde, dass diese auch zweifelhaft ist, wenn man bedenkt, was in England für Gelder ausgeben werden. Zwar wurde die Sperre für Köln wegen eines anderen Vergehens ausgesprochen. Aber trotzdem ist das zweifelhaft. Grundsätzlich hat Köln natürlich noch alle Chancen auf den Klassenerhalt, denn da unten sind die Mannschaften fast alle gleichauf. Aber es wird unheimlich schwer. Ich denke, Köln wird es erwischen. 

ran: Wer wird Ihrer Einschätzung nach noch absteigen?

Hamann: Mainz muss sehr aufpassen. Bochum ist gefestigt und gewinnt die Heimspiele. Der Trainer Thomas Letsch leistet dort großartige Arbeit. Auch Union Berlin ist zu gut. Leonardo Bonucci ist gegangen. Ich denke, der hat dort in der Mannschaft einiges durcheinander gewirbelt, was die Gruppendynamik betrifft. Beim SV Darmstadt ist wegen des Weggangs von Manager Carsten Wehlmann auch eine gewisse Unruhe. Ich glaube, auch Darmstadt wird direkt absteigen. Mainz tippe ich auf Tabellenplatz 16.  

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