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Champions League - Eintracht-Frankfurt-Fans bei SSC Neapel erneut ausgeschlossen: Diese Entscheidung ist eine Farce - ein Kommentar
- Veröffentlicht: 24.09.2025
- 12:35 Uhr
- Raman Rooprail
Wie bereits 2023 müssen die Fans von Eintracht Frankfurt aus Sicherheitsgründen im Champions-League-Spiel in Neapel zu Hause bleiben. Dass solche Entscheidungen bei UEFA-Wettbewerben mittlerweile häufig vorkommt, ist eine Farce - ein Kommentar.
Von Raman Rooprail
"Fußball gehört den Fans".
Ein Satz, den viele Fanszenen gerne zitieren, wenn es um strittige Entscheidungen geht, die nicht im Sinne der Supporter ausfallen.
Natürlich klingt das erstmal wie ein Totschlag-Argument: Alles, was Ultras nicht passt, wird damit begründet. Aber im Grunde treffen Fans dennoch einen Nerv.
Selbstverständlich wäre das Millionengeschäft ohne Anhänger nicht realisierbar. Sponsoren können nur hohe Summen in den Fußball stecken, weil es bei den größten Turnieren weltweit sogar fast ein Milliarden-Publikum gibt.
Eintracht Frankfurt: Fans in Neapel ausgeschlossen
Ob es das auch bei leeren Rängen geben würde? Fraglich. Das hat uns die Corona-Zeit schmerzlichst gelehrt.
Es gehören natürlich noch mehr zu dieser Diskussion, letztlich können sich aber alle Beteiligten darauf einigen, dass der Fußball ohne seine treuen Fans nichts wäre - nichtsdestotrotz gibt es aber immer wieder Entscheidungen, die genau diese treuen Anhänger bestrafen.
Der neueste Fall: Fans von Eintracht Frankfurt dürfen beim Auswärtsspiel bei der SSC Neapel nicht im Stadion sein. Dafür verbietet der Präfekt von Neapel den Verkauf von Tickets an Menschen mit Wohnsitz in Frankfurt.
Der offizielle Grund: Erhebliche Sicherheitsbedenken bei einem möglichen Aufeinandertreffen beider Fangruppen. Die Entscheidung sei auf Empfehlung der Polizei getroffen worden.
Frankfurt-Fans bereits 2023 in Neapel unerwünscht
Die gleiche Situation gab es bereits 2023, damals war der Ausschluss in der Königsklasse noch ein Novum. Heute überrascht sie, leider, auch die Frankfurter nicht mehr.
"Im Ergebnis müssen wir leider zur Kenntnis nehmen, dass die Strategie, Auswärtsfans von Hochrisikospielen auszuschließen, im italienischen Fußball – national wie international – mittlerweile zur gängigen Praxis geworden ist", erklärte Eintracht-Vorstand Philipp Reschke in einer Pressemitteilung.
Und genau das ist äußerst fragwürdig. Denn die rein hypothetische Möglichkeit von Auseinandersetzungen rivalisierender Hooligans kann man fast immer als Totschlag-Argument einsetzen.
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Fußballfans sollten nicht unter Generalverdacht gestellt werden
Angenommen in Deutschland würden beim Revierderby zwischen Dortmund und Schalke Auswärtsfans konsequent ausgeschlossen, hätten diese Duelle nie ihren besonderen Charakter entwickelt, der von der Fanrivalität lebt.
Es stellt sich aber auch eine moralische Frage: Ist es der richtige Ansatz, alle Fußballfans unter Generalverdacht zu stellen?
Denn mit solchen Entscheidungen werden vor allem friedliche Anhänger ausgeschlossen. Der Eintracht-Fan, der sich auf eine entspannte Auswärtsreise nach Neapel gefreut hat, um sein Team zu unterstützen und gleichzeitig einen Kurzurlaub in Kampanien zu verbringen, muss seine Pläne über Bord werfen.
Ausschreitungen können nicht ausgeschlossen werden
Und ob man so wirklich Ausschreitungen verhindern kann? Mitnichten. 2023 reisten hunderte Frankfurter Fans trotz des Verbots nach Neapel und lieferten sich mit den Italienern heftigste Straßenschlachten, die sogar Haftstrafen zur Folge hatten.
Im Endeffekt wird auch tausenden vernünftigen Fans der Spaß an ihrem Hobby genommen, während Sicherheitsbedenken nach wie vor bleiben.
Die Maßnahmen können sogar das Gegenteil bewirken: Fans fühlen sich provoziert und wollen den Ausschluss mit neuerlichen Randalen ins Lächerliche ziehen. Eine klassische Lose-Lose-Situation.
UEFA schaut nur zu
Und die UEFA? Mehr als leere Worthülsen gibt es dort nicht. "Es geht nicht, dass die italienischen Behörden entscheiden, dass deutsche Fans nicht zugelassen sind. Die Entscheidung der Behörden ist absolut nicht korrekt. Wir müssen dringend etwas dagegen tun. Wir werden die Regeln ändern", polterte Präsident Aleksander Ceferin noch vor zwei Jahren. Passiert ist seither nichts.
Dem Kontinentalverband sind die Fans anscheinend vollkommen egal, so lange sie nicht als stimmungsvolle Staffage gebraucht werden. Schließlich könnte die UEFA - in dem BVB-Boss Hans-Joachim Watzke Vize-Präsident ist - klare Vorgaben machen.
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Etwa, dass der gastgebende Verein nur an der Champions League teilnehmen darf, wenn er das Minimal-Kartenkontingent für Gästefans erfüllen kann - zur Not in einem anderen Stadion.
Die Eintracht möchte zwar gegen die Entscheidung vorgehen und prüft aktuell etwaige Rechtsmittel einzusetzen. Wirkliche Erfolgschancen bestehen aber wohl nicht, allein schon wegen der Kürze der Zeit.
So gibt es am Ende nur Verlierer - ganz vorne steht dabei der Fußball.