Champions League
Borussia Dortmund: Die Lobeshymnen auf den BVB kommen mal wieder zu früh - ein Kommentar
- Aktualisiert: 01.10.2025
- 23:54 Uhr
- Justin Kraft
Borussia Dortmund setzt eine starke Serie fort. Lobgesänge kommen dennoch zu früh. Ein Kommentar.
Von Justin Kraft
Niko Kovac ist mit Borussia Dortmund derzeit sehr erfolgreich. Aus den letzten acht Pflichtspielen holte der BVB mit dem verdienten 4:1 gegen Bilbao nun sechs Siege, spielte zweimal unentschieden. Damit sind sie in dieser Saison noch ungeschlagen.
- Champions League: Die Highlights vom 2. Spieltag auf Joyn
- FC Bayern: Sieg in Zypern zeigt Lernkurve von Kompany
Saisonübergreifend kassierten die Schwarzgelben in nun 20 Pflichtspielen nur eine einzige Niederlage – das 2:3 bei der Klub-WM gegen Real Madrid. Das ist beeindruckend.
So beeindruckend, dass im Umfeld bereits das Jubeln ausgebrochen ist.
Kovac habe den Klub "wiederbelebt", schrieb der "Focus" etwa. "Sport1" sah gegen Bilbao eine "BVB-Gala" und "t-online" bezeichnete die Leistung als "furios". Auch rund um die Bundesliga wurden bereits erste Diskussionen losgetreten, ob Dortmund mal wieder in der Lage sein könnte, den FC Bayern zu stürzen. Auch weil BVB-Spieler selbst über den Titel sprachen.
Die Bundesliga und 2. Bundesliga bei Joyn
Wie so oft in den vergangenen Jahren kommen die Lobgesänge früh in der Saison. Wie so oft könnte sich das Blatt aber schnell wenden.
Niko Kovac hat den BVB stabilisiert
Gerade bei derart antizyklischer Kritik ist es umso wichtiger, hervorzuheben, auf welchem Niveau sie sich bewegt: Natürlich ist es richtig, dass Kovac den BVB stabilisiert hat. Wer in 20 Partien nur eine einzige Niederlage kassiert, hat gute Argumente auf seiner Seite.
Bedenkt man, wo die Dortmunder vor dem Trainerwechsel im Februar standen, ist die Leistung umso bemerkenswerter. Vor allem defensiv haben die Schwarzgelben zugelegt. In den acht Spielen der aktuellen Saison blieb man fünfmal zu Null. Sieben der insgesamt acht Gegentore verteilen sich auf zwei Spiele: St. Pauli und Juventus.
Auch bei den erwarteten Gegentoren ist der BVB die klare Nummer zwei in Deutschland: 4,0 sind hinter dem FC Bayern (2,9) Bestwert. Es ist also alles andere als Zufall, dass man derzeit erfolgreich ist.
Externer Inhalt
Borussia Dortmund steht vor richtungsweisenden Wochen
Aber – und das ist der Punkt – bisher ist die Serie relativ brotlos. Schaut man auf die vergangene Rückrunde, dann war da noch nicht allzu viel von der jetzigen Stabilität zu sehen. Einige Spiele wurden sehr glücklich auf die eigene Seite gezogen, in anderen verpassten es die Gegner, klare Schwächen der Dortmunder auszunutzen.
Es folgte eine schwache Klub-WM gegen überwiegend individuell unterlegene Gegner. Die Leistungen waren so schwankend wie eh und je. Und in dieser Saison? Bisher traf die Mannschaft von Kovac in der Bundesliga nur auf einen Gegner aus der oberen Tabellenhälfte: Gegen St. Pauli reichte es mit einem durchwachsenen Auftritt am ersten Spieltag nur zu einem 3:3.
Ansonsten ging es gegen Union Berlin (11.), Heidenheim (17.), Wolfsburg (12.) und Mainz (14.). In der Champions League offenbarte Juventus Turin, dass Dortmund vielleicht doch nicht so stabil ist, wie es sich aktuell anfühlt. Athletic Bilbao war in der ersten Halbzeit kaum existent, brachte den BVB im zweiten Durchgang dann aber doch noch ins Schwitzen.
Fußball: Das sind die 15 wertvollsten Mannschaften der Welt
Bei allem berechtigten Lob für eine gute Serie muss man dann doch einordnen, dass die Superlative, die teilweise schon unterwegs sind, zu früh kommen. Wie oft war der BVB in der Vergangenheit schon an einem Punkt, an dem die Hoffnung auf den Durchbruch groß war?
Und wie oft stürzte er kurz darauf ab? Im Oktober geht es jetzt gegen Leipzig, Bayern, Kopenhagen, Köln und Frankfurt. Spätestens bis Anfang November sollten die Hymnen also noch in der Schublade bleiben.