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FC Bayern München

FC Bayern München: Plötzlich stellt sich die Mentalitätsfrage

  • Aktualisiert: 14.12.2023
  • 09:42 Uhr
  • Stefan Kumberger
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Nach der Niederlage in Frankfurt muss sich der FC Bayern mit einer Diskussion befassen, über die man einst nur müde lächeln konnte.

Aus Manchester berichtet Stefan Kumberger

Thomas Tuchel kommt am Montagabend in den Presseraum im "Old Trafford Stadium". Er lächelt. Man merkt, wie ihm die Atmosphäre in diesem Stadion gefällt. Er wirkt locker. Doch kurz bevor sich der Bayern-Trainer auf seinen Stuhl bei der Pressekonferenz setzt, stößt er sich das Bein an. "Autsch", entfährt es Tuchel. Das Lächeln ist dahin.

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Zwar findet der 50-Jährige bald sein Schmunzeln wieder, doch die Szene ist fast sinnbildlich für die sportliche Situation des FC Bayern in diesen Tagen.

Vor dem 1:5-Debakel bei Eintracht Frankfurt war die Welt des Rekordmeisters noch größtenteils in Ordnung. Man freute sich sogar ein wenig über die unverhoffte Pause, die einem der Ausfall der Partie gegen Union Berlin beschert hatte. Doch nach der Pleite von Frankfurt ist alles anders. Autsch.

Und plötzlich hat der FC Bayern eine Diskussion im Haus, die er eigentlich nur aus der Ferne kennt und über die man in München bislang nur müde lächeln konnte: Die Mentalitätsdebatte.

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Eröffnet haben sie diverse Ex-Profis, befeuert hat sie einer der Bayern-Bosse: Christoph Freund.

Der Sportdirektor der Münchner rätselte bei "Sport1", was mit der Einstellung der Mannschaft los gewesen sei. Seine Erkenntnis: "Das ist schon ein Thema. Da kann es nicht an der Qualität liegen."

Bayern-Boss Freund wittert fehlenden Willen

Freund wittert gegen vermeintlich schwächere Gegner fehlenden Willen, dagegenzuhalten. Im Interview mit ran attestierte er den Bayern-Stars noch fehlende Aggressivität, fehlende Überzeugung und fehlenden Mumm. Man habe sich den Schneid abkaufen lassen.

Ein Urteil, das auch den Trainer betrifft und offenkundig nicht kaltlässt: "Wenn Sie als Trainer neun Tage Zeit haben, sich mit einer Mannschaft vorzubereiten und das ist das Ergebnis, dann sitze ich mit im Boot", so Tuchel in Manchester selbstkritisch.

Und Offensivspieler Jamal Musiala gestand tatsächlich, dass es in Frankfurt auch an der Einstellung gekrankt habe: "Ein paar Prozente haben schon gefehlt. Das können wir nicht machen."

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Thomas Tuchel wirkt wieder ratlos

Thomas Tuchel – also der Mann, der für die Einstellung der Mannschaft zuständig ist – macht aus seiner Ratlosigkeit in diesem Punkt keinerlei Geheimnis. Auch er weiß: Die Diskussion um vermeintlich fehlende Mentalität kann in München genauso gefährlich sein, wie das tatsächliche Fehlen ebenjener.

"Es ist schwer, dagegen zu argumentieren", sagt Tuchel als ihm ran die entscheidende Frage nach der fehlenden Mentalität des Teams stellt – und weiter: "Wenn es so war – und es hat danach ausgeschaut – kann ich es auf jeden Fall nicht erklären oder nachvollziehen".

Erneut stellen die hochtalentierten Profis des FC Bayern ihren Cheftrainer vor ein Rätsel. Wie bereits häufiger in der Vergangenheit kann sich Tuchel die diversen Fehler nicht erklären. Sie passen nicht zu seinen Trainingseindrücken. Der Schlendrian passt nicht zu dem, was er seiner Truppe vorlebt.

Tuchel sendet Botschaft an Führungsspieler

Und auf dem Platz selbst – wenn es intensiv und knapp wird – kippen Tuchel regelmäßig seine eigentlichen Führungsspieler weg. "Wir arbeiten daran. Ich denke, dass das schon einer der elementaren Punkte ist", sagt Tuchel und man spürt, wie überrascht und enttäuscht er von einigen seiner Protagonisten ist.

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Wir dachten, wir wären schon weiter. Wir sind eines Besseren belehrt worden – auf eine sehr brutale Art und Weise.

Thomas Tuchel

"Wir dachten, wir wären schon weiter. Wir sind eines Besseren belehrt worden – auf eine sehr brutale Art und Weise", so der 50-Jährige weiter. Die entsprechenden Pläne dann auf dem Platz umzusetzen, falle dem Team und ihm selbst offenbar schwer. Am Sonntag seien diese Dinge "sehr direkt" angesprochen worden, so Tuchel. Zudem ist es dem Vernehmen nach auch bereits in der Kabine am Tag zuvor laut geworden …

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FC Bayern: Tuchel muss Debatten abwürgen

Tuchel spürt ganz genau, dass die Diskussion um das Frankfurt-Spiel auch eine grundsätzliche Debatte um diese Mannschaft und seine Position als Trainer ist. Oft stimmen die Ergebnisse, aber zu selten spielt der FC Bayern glamourös und dominant – das schmerzt viele Fans.

Die Stimmung im Umfeld des Klubs ist schlechter als die Ergebnisse es eigentlich rechtfertigen. Denn, zur Erinnerung: In der Bundesliga war es die erste Niederlage, in der Champions League ist man voll auf Kurs.

Tuchel braucht also vor allem einen Stimmungswechsel, um die Mentalitäts- und Führungsspieler-Debatte schnellstmöglich abzuwürgen. Alles andere als ein Sieg bei Manchester United wird ihm dabei kaum helfen können.

Sonst erlebt der Bayern-Trainer noch weitere Autsch-Momente – und das Lächeln kommt dann nicht so schnell wieder.

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