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FC Bayern München: Thomas Tuchel und Christoph Freund - Pakt der Neulinge

  • Aktualisiert: 12.12.2023
  • 11:19 Uhr
  • Stefan Kumberger

In der aktuell schweren Situation halten beim FC Bayern Thomas Tuchel und Christoph Freund besonders zusammen. Es bleibt ihnen fast nichts anderes übrig.

Aus Manchester berichtet Stefan Kumberger

Es ist ein Klassiker des Krimis: Die Story vom gutmütigen, sanften Polizisten und seinem rauen Kollegen, der gerne austeilt und Verdächtige verbal an die Wand nagelt. "Good cop, bad cop" nennt man das in Hollywood, und damit wären wir beim glamourösesten Klub der Welt außerhalb von Los Angeles: dem FC Hollywood aus München.

Alle Infos zur Übertragung zwischen Manchester United und dem FC Bayern München findest du hier.

Dort konnte man nach der 1:5-Schlappe bei Eintracht Frankfurt beobachten, dass man auch beim FC Bayern einen "good cop" und einen "bad cop" in den Reihen hat: Thomas Tuchel und Christoph Freund. Wobei die beiden dabei gerne die Rollen tauschen.

Der Trainer zeigte sich selbstkritisch, hinterfragte, ob er seine Mannschaft taktisch nicht zu sehr überladen habe. Die Spieler versuchte er vor dem Spiel in der Champions League bei Manchester United (Dienstag ab 21 Uhr im Liveticker) aus der Schusslinie zu holen.

Ganz anders der Sportdirektor. Freund schärfte sein Profil, stellte sich den Medien und fuhr eine relativ harte Attacke gegen die eigenen Profis.

"Wenn Mannschaften richtig wollen und richtig aggressiv sind, dann muss man am Anfang auch mal dagegenhalten", sagte Freund in der Sendung "Doppelpass" bei "Sport1" und legte den Finger grundsätzlich in die bayerische Wunde: "Es muss ja irgendeinen Grund geben. Es muss auch einen Grund geben, warum die Bayern in den letzten Jahren nicht mehr im Finale in Berlin gestanden haben", rätselte Freund.

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Bereits direkt nach dem Spiel hatte er im Interview mit ran gemeckert: "Das war ohne Aggressivität, ohne Überzeugung. Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen. Viel zu wenig. Wir waren ohne Mumm.“

Tuchel nahm er dabei ausdrücklich in Schutz. Dessen offen zur Schau gestellte Ratlosigkeit nach dem Spiel wollte er dem Trainer keinesfalls zum Vorwurf machen. Vielmehr lobte er die selbstkritischen Töne und die Ehrlichkeit von Tuchel.

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Tuchel und Freund brauchen einander

Fakt ist: Freund braucht Tuchel und Tuchel braucht Freund. Sie sollen beide den FC Bayern der Zukunft schmieden. Dabei soll der Sportdirektor dem Trainer ein Team zusammenstellen, dem Tuchel seine Idee vom Fußball überstülpen kann.

Es ist schließlich offenkundig, dass der Coach endlich Spieler nach seinem Gusto haben will. Die Diskussion um eine "Holding Six" ist hinlänglich bekannt und hat den Ton gesetzt. Aktuell befinde man sich in Sachen Transfers in einer Phase der "Anbahnung", sagt Freund.

Es ist ein Pakt der Neulinge. Beide verfügen nicht über den so wichtigen bayerischen Stallgeruch. Keiner von beiden hat für den FCB gespielt oder in anderer Funktion gearbeitet. Tuchel kam erst im März, Freund sogar vor lediglich rund 100 Tagen an die Säbener Straße. Sie werden kritisch beäugt und müssen sich beweisen.

"Thomas und ich sind immer in einem guten Austausch, aber es bleibt ein Geheimnis, wie wir uns da aufstellen", sagt Freund über diese Verbindung auf Nachfrage von ran.

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Trainer und Sportdirektor sprachen bis tief in die Nacht

Dass die beiden sich aneinander hochziehen und ständig austauschen, kann man aber auch öffentlich - zum Beispiel auf Champions-League-Reisen - begutachten.

Freund und Tuchel waren sowohl in Istanbul als auch in Kopenhagen die letzten Verantwortlichen des FC Bayern, die das traditionelle Bankett verließen. In der dänischen Hauptstadt waren sie sogar bis 2:43 Uhr in Gespräche vertieft.

Wie lange die beiden in Manchester beieinander sitzen werden, hängt vor allem vom Ergebnis der Partie gegen United ab. Im schlimmsten Falle wird es ein Krisengespräch. Und dann werden die Rollen des "good cop" und des "bad cop" vielleicht neu verteilt. Wie in Hollywood.

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