Champions League
FC Bayern: Thomas Müller erlebt gegen Kopenhagen traurigen Abend
- Veröffentlicht: 30.11.2023
- 08:15 Uhr
- Stefan Kumberger
Da darf der Ur-Bayer endlich wieder von Beginn an ran und muss dann eine fade Nullnummer erleben. Nach dem Spiel sorgt Thomas Müller für verdutzte Gesichter.
Aus der Allianz Arena in München berichtet Stefan Kumberger
Es war ein etwas seltsamer Abgang aus der Münchner Arena, den Thomas Müller am Mittwochabend um 23:56 Uhr darbot. Plötzlich sprach der 34-Jährige von einem möglichen Autounfall und ließ die anwesenden Reporter verdutzt zurück.
Aber von Anfang an: Über die gesamte Spieldistanz gegen den FC Kopenhagen hatte sich Müller abgemüht, brannte sichtlich, wollte glänzen. Endlich wieder Startelf!
Aber in einer Partie, in der keiner der Bayern-Stars wirklich Normalform aufbot, tat sich auch die "spielende Legende" (Zitat Trainer Thomas Tuchel) schwer. Dass mit Blick auf die Tabellensituation in der Champions-League-Gruppe A und auch angesichts der niedrigen Temperaturen nicht jeder Profi Vollgas gab, ist verständlich.
Für Müller glich es aber in seiner aktuellen Situation einer Katastrophe. Zu lange hielten die Bayern den Ball den eigenen Reihen und spielten auf Sicherheit. Wie soll man da glänzen?
Das Wichtigste in Kürze
"Wenn du kein Tor schießt, bist du vor allem als Offensivspieler unzufrieden", sagte Müller und schob nach: "Wir haben einfach zu wenig Risiko genommen und den Ball zu wenig in die gefährlichen Zonen gespielt."
Vertrag von Müller läuft 2024 aus
Müller befindet sich - und das weiß er selbst am besten - in einer schwierigen Lage. Beschwert er sich zu laut und zu oft über fehlende Einsatzzeiten, kann ihm das schnell als Attacke auf Tuchel ausgelegt werden. Zudem würde er damit vermutlich den aktuellen sportlichen Erfolg gefährden.
Doch hält sich der Offensivmann verbal zurück, könnte man meinen, Müller habe aufgegeben und bereite sich auf die Fußball-Rente vor.
Durch seinen im Sommer 2024 auslaufenden Kontrakt besitzt die Personalie Müller zudem weiteren Zündstoff und hat durch die Vertragsverlängerung von Manuel Neuer nochmal an Fahrt gewonnen.
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Enttäuschung ist dem Ur-Bayer anzumerken
"Ich gehe davon aus, wenn Thomas mit Bayern spricht und Bayern mit Thomas spricht, dass es funktioniert", erklärte Neuer nach dem Spiel. Doch so einfach scheint die Sache dann doch nicht zu sein.
FC Bayern München gegen FC Kopenhagen: Die Noten für die FCB-Stars
Müller klopft öffentlich ab, wie die Vereinsführung über ihn denkt und sagt: "Die Situation ist wie sie ist. Jeder muss die Begleitumstände aushalten. Der Trainer hat das Pech, dass er vor jedem Spiel eine Pressekonferenz halten muss. Da muss er dann auch die Fragen aushalten" - gemeint sind die Fragen nach seiner Person, nach Thomas Müller.
Noch hält der Oberbayer es aus, in Spielen wie in Köln nicht auf dem Platz zu stehen. "Wir sind hier nicht im Streichelzoo, sondern beim FC Bayern. Hier geht es ums Gewinnen. Wenn wir das tun, hat sich jeder hier unterzuordnen".
Doch auch wenn der Spruch vermutlich als Scherz gedacht war: Wirklich locker kam er nicht daher. Müller ist die Anspannung und die Enttäuschung anzumerken.
Seltsames Gespräch mit einem Reporter
Und so entspann sich am Ende des Interviews folgender Dialog zwischen einem Journalisten und Müller ...
Reporter: "Fest steht nur , dass du weitermachst."
Müller: "Dass ich weitermachen will. Ich weiß ja nicht, was in der Zukunft passiert. Jetzt stell' Dir vor, ich hätte jetzt beim Heimfahren einen Autounfall…"
Es ist eine schwere Phase, die der 34-Jährige gerade durchmacht - selbst die Scherze gelingen ihm derzeit nicht.