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Champions League

Kylian Mbappe im Formtief: Real Madrid erinnert an die alten Galacticos - nur in schlechter

  • Aktualisiert: 28.11.2024
  • 17:12 Uhr
  • Chris Lugert

Real Madrid gibt in der Champions League weiter ein trostloses Bild ab. Kylian Mbappe sucht immer noch seine Form und wird immer mehr zu einem Missverständnis. Die Jagd nach dem vollkommenen Glamour geht auf Kosten des Erfolges - wie schon einmal. Ein Kommentar.

Von Chris Lugert

Eigentlich hatte es keine Bestätigung mehr gebraucht, doch das Champions-League-Duell zwischen dem FC Liverpool und Real Madrid (2:0) am Mittwoch verdeutlichte die aktuelle Krise von Kylian Mbappe auf fast schon erschreckende Weise.

Endlich durfte der Franzose mal auf der linken Seite ran, weil Vinicius Junior verletzt fehlte. Doch wer erwartet hatte, dass der 25-Jährige jetzt durchstartet, seine Kritiker verstummen lässt und mit einer Gala Anfield erobern wird, der wurde enttäuscht.

Mbappe blieb wieder einmal blass und wirkte wie ein isolierter Fremdkörper, der ein ganzes Team aus dem Takt bringt. Belastung statt Unterstützung, Hemmnis statt Antreiber. Und dann noch dieser Elfmeter.

Trotz seiner wieder einmal dürftigen Gesamtleistung hätte der Weltmeister von 2018 ein positiver Faktor werden können. Doch seinen schwach geschossenen Strafstoß zum möglichen 1:1 parierte Liverpool-Keeper Caoimhin Kelleher souverän.

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Das Wichtigste in Kürze

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Dass auf der Gegenseite Mohamed Salah seinen Elfmeter später noch schlimmer vergab - geschenkt. Liverpool gewann, Real verlor. Nicht nur, aber auch wegen Mbappe. Plötzlich findet sich der stolze Klub auf einem desaströsen 24. Platz in der Champions League wieder.

Mbappe und Real, das wird immer mehr zu einem nicht enden wollenden Albtraum für alle Beteiligten. Der als letzte Zutat zur unerschütterlichen Dominanz eingeplante Superstar hat das gesamte Menü ungenießbar gemacht.

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Carlo Ancelotti fordert Geduld mit Kylian Mbappe

Nach außen hin nahmen Trainer Carlo Ancelotti und seine Mitspieler Mbappe nach dem Spiel in Schutz. Luka Modric etwa erklärte, die Mannschaft habe "Vertrauen in ihn", der Kroate sei sich sicher, dass Mbappe "das sein wird, was man von ihm erwartet".

Ancelotti verlor sich sogar in Plattitüden. "Bei Stürmern ist es oft vorgekommen, dass sie mal negative Phasen haben, in denen der Ball nicht rein will. Kann sein, dass ihm etwas das Selbstvertrauen fehlt", meinte der Italiener und warf eine Phrase hinterher: "Die Medizin lautet Geduld."

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Mbappe und Real Madrid: Erinnerungen an die alten Galacticos

Doch wie viel Geduld ist angebracht bei einem Spieler, der als spektakulärster Transfer der Neuzeit vorgestellt wurde? Statt Toren liefert Mbappe aktuell jede Menge Unruhe. Und er katapultiert Real in eine Zeit zurück, die das Image des Vereins über Jahre - allerdings wenig positiv - prägte.

Rückblick: Zwischen 1997/98 und 2001/02 gewann Real dreimal die Champions League. Die "Königlichen" waren damals das Maß aller Dinge, auch deshalb, weil das Gleichgewicht im Kader stimmte.

Die Mannschaft, die 2002 die Königsklasse gegen Bayer Leverkusen gewann, war ein Musterbeispiel dafür, wie ein Team zusammengestellt sein muss. Mit Zinedine Zidane und Luis Figo gab es zwei absolute Weltstars, dazu Arbeiter wie Claude Makelele, Identifikationsfiguren wie Raul und Anführer wie Kapitän Fernando Hierro.

Real lernt nicht aus alten Fehlern

Eine Formel, die auch die Real-Dominanz ab 2014 erklärte. Weltstars ja, aber in richtiger Dosis und in richtiger Mischung, mit Arbeitern und Spielern, die einfach zuverlässig ihren Job machen. Cristiano Ronaldo war der Leuchtturm und unumstrittener Star. Die Hierarchien waren klar, auch weil etwa ein Karim Benzema gar nicht in Konkurrenz zum Portugiesen treten wollte.

Doch damals wie heute gab es dann diesen Moment, an dem der Klub einen Schritt zu weit gegangen ist. Als man sich im Glanz seines eigenen Erfolges gewälzt hat und glaubte, immer mehr große Namen bringen auch noch mehr Erfolg.

2002 kam Ronaldo (der Brasilianer) von Inter Mailand, ein Jahr später folgte David Beckham, 2004 Michael Owen und so weiter. Es war die legendäre Ära der "Galacticos", die zwar jede Menge Prominenz auf sich vereinte, aber die Balance im Kader aufgrund vieler Egoismen völlig zerstörte.

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Die Folge: Real verabschiedete sich aus dem Konzert der Großen in Europa. 2003 ging es zwar noch einmal ins Halbfinale, so weit kam der Klub anschließend aber erst 2011 wieder. Ab 2004/05 schied Real sogar sechsmal in Folge im Achtelfinale aus. Doch aus den Fehlern der Vergangenheit wurde offenbar nichts gelernt.

Die Parallelen zur aktuellen Situation um Mbappe und Co. sind frappierend. Der Franzose sieht sich als neuer Zidane oder Cristiano Ronaldo, gleichzeitig gibt es mit Vinicius Junior aber einen Spieler, der selbst den Ballon d'Or gewinnen will und gar nicht daran denkt, sich ins zweite Glied einzureihen. Und Jude Bellingham ist qua seines Wesens auch kein reiner Teamplayer, der gerne im Schatten steht.

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Ancelotti wird das Schicksal von del Bosque teilen

In der Suche der Real-Stars nach dem persönlichen Glanz bleibt der Teamerfolg aktuell komplett auf der Strecke, auch deshalb, weil der Abschied von Toni Kroos nie kompensiert wurde. Hier wäre Ersatz aber wesentlich wichtiger gewesen als die Verpflichtung von Mbappe. Die Schuld hierfür trägt nicht unbedingt Ancelotti, der aber spätestens am Saisonende das Schicksal von Vicente del Bosque 2003 teilen wird.

Beide führten Real mehrfach zu Champions-League-Titeln, scheiterten dann aber an dem zunehmenden Starauflauf im Kader. Del Bosque musste gehen, Ancelottis Abschied scheint ebenfalls beschlossen.

Doch anders als in del Bosques letzter Saison 2002/03 präsentiert sich Real aktuell sportlich noch einmal deutlich schwächer. Damals wurden die Madrilenen immerhin noch Meister und kamen, wie gesagt, bis ins Halbfinale der Champions League. Möglich ist das auch in dieser Saison weiterhin. Aktuell aber braucht man dafür sehr viel Fantasie.

Und eine Wiederauferstehung von Mbappe.

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