Fußball
Bastian Schweinsteigers Tränen zeigen: Die Hall of Fame ist richtig und wichtig - Kommentar
- Aktualisiert: 07.10.2025
- 16:15 Uhr
- Martin Volkmar
In Zeiten von Investoren aus Schurkenstaaten, explodierenden Gehältern und einer zunehmenden Entfremdung ist die Erinnerung an gemeinsam erlebte Triumphe für die Spieler genau so bedeutend wie für die Fans. Ein Kommentar.
Von Martin Volkmar
So emotional hat man Bastian Schweinsteiger selten gesehen.
Als er die Trophäe als Mitglied der Hall of Fame des deutschen Fußballs und die warmen Würdigungen seiner ehemaligen Mitspieler empfangen hatte, kamen dem langjährigen Profi die Tränen.
"Es ist etwas sehr Besonderes, wenn du wie ich aus einem kleinen Ort, der Oberaudorf heißt, kommst, und dann jetzt hier stehst und in die Hall of Fame aufgenommen wirst. Das bedeutet mir sehr viel", sagte Schweinsteiger mit brüchiger Stimme.
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Die beeindruckende Szene war der rührende Höhepunkt bei der Gala am Montagabend im Dortmunder Fußball-Museum, bei der neben dem Ex-Nationalspieler weitere vier frühere Legenden in die Ruhmeshalle aufgenommen wurden.
Neben dem posthum geehrten Bert Trautmann waren das Jupp Heynckes, Otto Rehhagel, Horst Hrubesch und Guido Buchwald, die sich allesamt kaum weniger gerührt über die Auszeichnung zeigten.
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Darum war die Gründung der Hall of Fame so sinnvoll
Die gelungene Veranstaltung, in der in den großen Momenten der deutschen Fußball-Geschichte geschwelgt wurde, machte einmal mehr deutlich, wie sinnvoll die Gründung der mittlerweile auf 53 Männer und Frauen angewachsenen Hall of Fame vor sieben Jahren war.
Den Fans als auch den ehemaligen Stars tut es sichtbar gut, sich in Zeiten der anhaltenden Globalisierung mit Investoren aus Schurkenstaaten, explodierenden Gehältern sowie Ablösesummen und einer zunehmenden Entfremdung an große Lagerfeuer-Momente zu erinnern.
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Lahm erinnert an Schweinsteigers Heldentaten im WM-Finale
So wie es Philipp Lahm in seiner Laudatio tat, als er die heldenhafte Leistung des am Ende blutüberströmten Schweinsteiger im WM-Finale 2014 gegen Argentinien würdigte.
Hall of Fame: Lahm mit ergreifender Laudatio für Bastian Schweinsteiger
"Es gab einen Moment, in dem jeder und jede Deutsche Bastian Schweinsteiger sein wollte. Das Finale in Rio", sagte der damalige DFB-Kapitän über seinen langjährigen Teamkollegen seit der Bayern-Jugend.
Und weiter: "Du warst der Fels in der Brandung. Du warst ein Spieler, in dem sich Deutschland wiedererkannt hat und an den es sich immer erinnern wird."
Ähnlich eindrückliche und unvergessene Erinnerungen haben vor allem die Zeitzeugen an sporthistorische Ereignisse wie die anderen drei deutschen WM-Triumphe 1954, 1974 und 1990, die drei EM-Erfolge 1972, 1980 und 1996, Champions-League-Siege oder dramatische Meisterschafts- und Abstiegsentscheidungen in der Bundesliga.
Am Ende sind auch die Stars nur kleine Kinder mit großen Träumen
Schweinsteigers Tränen haben gezeigt, dass das eben nicht nur für die Zuschauer, sondern auch für die Spieler eine enorme Bedeutung hat.
Am Ende sind die in ihrer Karriere oft abgezockt und abgehoben wirkenden Profis auch nur kleine Kinder, die den Fußball lieben und von großen Siegen träumen.
- Disclaimer: Autor Martin Volkmar ist ebenso wie ran-Sportchef Gernot Bauer Mitglied der Jury der Hall of Fame, die über die Aufnahme entscheidet