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Real Madrid: Vinicius Junior zur Belastung, eine Trennung sollte daher kein Tabu mehr sein - ein Kommentar
- Aktualisiert: 27.10.2025
- 23:07 Uhr
- Tobias Wiltschek
Die Eskapaden um den Brasilianer untergraben die Autorität des Trainers und gefährden den Erfolg des Teams. Daher sollten sich die Königlichen mit ernsthaften Konsequenzen befassen.
Vinicius Junior hat es schon wieder getan – und das auf der größtmöglichen Bühne, die der spanische Fußball zu bieten hat.
Im Clasico gegen den FC Barcelona zog der Brasilianer im Trikot von Real Madrid einmal mehr eine Ego-Show ab, die an Arroganz und Respektlosigkeit kaum zu überbieten ist. Respektlos vor allem gegenüber seinem Trainer Xabi Alonso, der ihn Mitte der zweiten Halbzeit ausgewechselt hat und dafür von seinem Linksaußen keines Blickes gewürdigt wurde.
Mehr noch: Wutentbrannt stapfte er, wild gestikulierend, Richtung Seitenlinie, klatschte mit seinem Ersatz Rodrygo kurz ab und schrie dann beleidigt wie ein Kleinkind auf dem Bolzplatz, dass er nie wieder mitspielen werde – grob übersetzt.
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Dank der mittlerweile zahlreich an den Seitenlinien postierten Mikrofone war seine Version gut zu vernehmen. "Immer ich! Ich verlasse die Mannschaft! Es ist besser, wenn ich gehe", polterte er.
Ob diese Worte nur im Affekt aus ihm herausplatzten oder wohl überlegt waren, ist egal. Real darf sich solche Ausraster nicht mehr bieten lassen und sollte sie zum Anlass nehmen, ihn mit der höchstmöglichen Strafe zu belegen.
Und nicht nur das. Nach all dem, was bislang schon zwischen dem Klub und seiner launischen Diva vorgefallen ist, wäre es nur folgerichtig, Vinis als Drohung formulierten Sätze als Angebot zu interpretieren.
Real könnte den Verlust von Vinicius Junior verkraften
Natürlich wäre die Trennung vom aktuellen FIFA-Weltfußballer in sportlicher Hinsicht ein schmerzhafter Verlust. Immerhin gehört Vini mit bislang fünf Toren und vier Vorlagen zu den gefährlichsten Angreifern der spanischen Liga. Angesichts der sonstigen Offensivkräfte um Kylian Mbappe und der Attraktivität von Real als Transferziel von Weltklassestürmern könnte sein Fehlen aber zumindest mittelfristig kompensiert werden.
Zumindest sollte sich der spanische Rekordmeister ernsthaft mit der Option befassen, seinen teuren Angestellten zu verkaufen. Eine Trennung darf jedenfalls kein Tabu mehr sein. Denn so wie sich der 25-Jährige vor allem unter dem neuen Trainer Alonso aufführt, wird er als Spieler dieses stolzen Vereins immer mehr zur Belastung. Dieser Zoff hat durchaus das Potenzial, den Erfolg in dieser bislang so vielversprechend verlaufenden Saison zu gefährden.
Denn es war ja nicht das erste Mal, dass sich der Flügelstürmer daneben benommen hat. Seit Alonso aber sein Trainer ist und ihn nicht mehr ständig spielen lässt, ist der Verein praktisch permanent den Launen des Edeltechnikers ausgesetzt.
Schon im Spiel gegen Espanyol marschierte Vini nach seiner Auswechslung maximal frustriert vom Platz und ging erst einmal sofort in die Kabine, ehe er sich besänftigen ließ und auf der Ersatzbank Platz nahm.
Angebote aus Saudi-Arabien? Real sollte darüber nachdenken
Damals wie heute sagte Alonso, er werde in einer ruhigen Minute mit seinem Stürmerstar ein ernstes Wörtchen reden. Die Frage aber muss erlaubt sein, was diese Art von interner Aussprache noch bringt, wenn dem Spieler bei nächster Gelegenheit schon wieder sämtliche Sicherungen durchbrennen?
Dabei ist Vini nicht nur auf dem Platz, sondern auch abseits davon ein komplizierter Fall. Wie aus Spanien zu hören und zu lesen ist, liegen die Verhandlungen über eine Verlängerung des bis 2027 datierten Vertrags derzeit auf Eis. Der Grund? Forderungen der Spielerseite nach einer 30-prozentigen Gehaltserhöhung auf satte 20 Millionen Euro im Jahr, denen vom Verein bislang eine Absage erteilt wird.
Angeblich soll es für Vinicius Junior für den Fall der Fälle schon Angebote aus Saudi-Arabien geben.
Die Madrilenen sollten sich diese Offerten, wenn es sie denn gibt, im Lichte der andauernden Disziplinlosigkeiten ihres Starspielers mal genauer anschauen. Vor Beginn seines letzten Vertragsjahres im nächsten Sommer könnte er noch teuer in die Wüste verkauft werden.
Danach dürfte es schwieriger werden, bei einer tatsächlichen Trennung noch richtig gutes Geld zu kassieren.