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DFB-Team: "Haufen Schönwetterspieler" - Sportpsychologe Herzog erklärt Umgang von Julian Nagelsmann mit seiner Mannschaft

  • Aktualisiert: 16.11.2025
  • 13:23 Uhr
  • Tobias Wiltschek

Sportpsychologe Matthias Herzog hält die aktuellen Nationalspieler für kaum kritikfähig. Bundestrainer Julian Nagelsmann lobt er für dessen Umgang mit den Spielern, mit Blick auf die WM 2026 sieht er aber eine große Gefahr.

Von Tobias Wiltschek

Als Julian Nagelsmann nach dem wenig schmeichelhaften 2:0-Sieg seiner Mannschaft in Luxemburg danach gefragt wurde, ob er wegen der torlosen ersten Halbzeit in der Kabine laut geworden sei, gab der Bundestrainer eine erstaunliche Antwort.

"Dieselbe Frage habe ich mir am Ende der ersten Halbzeit auch gestellt, wie ich da aufdribble", sagte er: "Am Ende habe ich schon das Gefühl, dass die Mannschaft das gerade nicht verträgt, wenn man super draufhaut."

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Seitdem stellen sich nicht nur die deutschen Fans die Frage: Was sagt diese Antwort über die mentale Verfassung und die Kritikfähigkeit der DFB-Stars aus?

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DFB-Team: Stars zu empfindlich bei Kritik?

Für den Sportpsychologen und Mentaltrainer Matthias Herzog sind die Worte des Bundestrainers ein klares Zeichen dafür, dass die Spieler "sich  schwer tun mit Kritik". Er geht sogar noch weiter. "Wir haben aktuell einen Haufen Schönwetterspieler, die brauchen alle schönes Klima", sagte der 48-Jährige in der "Bild".

Damit unterscheide sich das aktuelle Team deutlich von denen früherer Tage, als Oliver Kahn, Stefan Effenberg oder Bastian Schweinsteiger noch aktiv waren. Bei denen habe das Draufhauen gewirkt, so Herzog.

Bei der heutigen Generation dagegen bewirke Lautstärke eher, "dass die Spieler in eine Angststarre geraten – wie ein Karnickel. Dann kommen Stresshormone bei den Spielern hoch, das bewirkt dann eher das Gegenteil. Die sind alle sehr sensibel. Es ist heute viel schwerer, mit den Fußball-Millionären umzugehen."

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Sportpsychologe über Leroy Sane: "Der Typ kann es ja"

Nagelsmann habe daher die richtige Entscheidung getroffen, in der Pause ruhig und sachlich auf seine Spieler einzureden. "Auch wenn es nichts zu loben gibt, es gibt immer positive Dinge. Es steht immer noch die 0. Und dann muss man eben gucken, was man besser machen kann. Über einfache Dinge sich Sicherheit und Selbstvertrauen holen", erklärte Herzog.

Namentlich nannte er Leroy Sane in diesem Zusammenhang: "Du brauchst dann einen Kreativen wie Sane, der zum Glück mal seine Momente hatte. Der Typ kann es ja, wenn er denn will und er sich geliebt fühlt. Dann kann schnell der Schalter umgelegt werden."

Den Spielern Liebe und Vertrauen zu schenken, könne sich auch mit Blick auf das entscheidende Qualifikationsspiel zur WM am Montag in Leipzig gegen die Slowakei (ab 20:45 Uhr im Livestream auf Joyn) auszahlen, glaubt Herzog.

Für die Endrunde im kommenden Jahr werde das allein aber nicht reichen, warnte der Sportpsychologe. "Ich finde schon, dass wir uns da Sorgen machen dürfen", sagte er: "Es fehlen die Charaktere, die Alphamännchen. Wie Kahn und Ballack 2002. Mit denen haben wir es trotz des schwachen Fußballs ins Finale geschafft. Das zeigt, was solche Typen ausmachen können."

Die fußballerische Qualität sei mit Spielern wie Jamal Musiala oder Florian Wirtz zweifelsfrei vorhanden im DFB-Team. Fatal aber werde es, wenn es bei der WM mal nicht laufe. "Da brauchst du dann auch Arschlöcher auf dem Platz", fordert Herzog: "Die muss Nagelsmann finden."

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