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NFL: Caleb Williams und die Chicago Bears vor Jahr der Wahrheit
- Veröffentlicht: 21.06.2025
- 19:02 Uhr
- Franziska Wendler
Bei den Chicago Bears herrschen so gute Voraussetzungen wie lange nicht. Auf Quarterback Caleb Williams und sein Team wartet das Jahr der Wahrheit.
Herrscht bei einer NFL-Franchise in der Offseason Hype, kann das Fluch oder Segen sein. Vor einem Jahr herrschte bei den Chicago Bears jener Hype, waren Fans und Verantwortliche doch in freudiger Erwartung ob des Beginns einer neuen Ära.
Im NFL Draft 2024 hatte man mit dem Nummer-1-Pick Quarterback Caleb Williams ausgewählt. Ein starker Spielmacher mit großen Ambitionen, die er – alles andere als schüchtern – auch öffentlich formulierte.
Und der Start sah vielversprechend aus. Nach den ersten sechs Spielen stand eine Bilanz von 4:2, dann allerdings folgte ein bemerkenswerter Einbruch. Zehn Spiele am Stück gingen verloren, Head Coach Matt Eberflus wurde gefeuert, noch ehe der Kalender den Monat Dezember anzeigte.
Während mit den Lions, Vikings und Packers alle drei Konkurrenten aus der NFC North in die Playoffs einzogen, war der Traum von einer erfolgreichen Saison für die Bears früh ausgeträumt.
Das Wichtigste in Kürze
Nun, ein Jahr später, herrscht in der Windy City wieder Euphorie. Und das nicht unbegründet. Seit 2020 waren die Bears nicht mehr in den Playoffs, in den vergangenen 20 Jahren ohnehin insgesamt nur fünf Mal, 2025 soll endlich wieder ein Postseason-Run gelingen.
Was aber haben die Verantwortlichen getan, das Fans und Beobachter optimistisch stimmt?
Ben Johnson als Heilsbringer
Einer der wohl größten Pluspunkte ist der neue Cheftrainer. Nach dem Aus von Eberflus konnten die Verantwortlichen Ben Johnson gewinnen. Jener Ben Johnson, der zuvor als Offensive Coordinator der Detroit Lions für die bärenstarke Offense rund um Jared Goff, Amon-Ra St. Brown und Co. zuständig war.
Ein offensives Mastermind, das Chicago dringend braucht. Mit nur 284,6 Yards im Schnitt waren die Bears in der vergangenen Saison das schlechteste NFL-Team im Hinblick auf die gesamte Offense. Zum Vergleich: Die Lions mit OC Johnson brachten es auf durchschnittlich 409,5 Yards und belegten damit Rang zwei in der besten Football-Liga der Welt.
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Dass es zwischen Williams und seinem neuen Hauptübungsleiter stimmt, machte der Signal Caller bereits deutlich. "Er benutzt jeden Tag ein paar markige Worte mir gegenüber. Er ist hart, und ich liebe ihn. Er ist großartig", schwärmte der 23-Jährige beim "Fanatics Fest".
"Es ist toll, mit ihm zusammen zu sein. Wir hängen in seinem Büro ab und essen manchmal zusammen zu Mittag. Aber es ist nicht nur Ben Johnson. Wir haben einen Stab aus jüngeren und älteren Mitarbeitern - wir haben einen Haufen Erfahrung, einen Haufen neuer Energie von den Trainern und den Spielern. Ich denke, das ist großartig."
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Wichtige Verstärkungen für die O-Line
Wichtig für den Quarterback sind vor allem die Verpflichtungen einiger Spieler für seine Offense. In der zurückliegenden Saison kassierte Williams in der Regular Season sage und schreibe 68 Sacks, so viele wie kein anderer Spielmacher in der NFL.
Damit ihm das nicht ein zweites Mal passiert, und der Nummer-1-Pick aus dem vergangenen Jahr in Zukunft nach dem Snap mehr Zeit hat, haben die Verantwortlichen den viermaligen Super-Bowl-Champion Joe Thuney von den Kansas City Chiefs verpflichtet. Der Guard wurde von seinen Teamkollegen in der vergangenen Saison zum MVP der Chiefs gewählt.
Doch damit nicht genug. Auch Jonah Jackson (von den L.A. Rams) und Free Agent Drew Dalman tragen künftig das Bears-Trikot, um Williams Schutz zu gewähren.
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Starke Spieler auf Skill-Positionen
Neben dem Rebuild der O-Line wurde auch in Sachen Passempfänger investiert. Im Draft schnappten sich die Bears Tight End Colston Loveland und Wide Receiver Luther Burden III.
Loveland soll gemeinsam mit Cole Kmet ein attraktives Tight-End-Duo bilden, Burden mit DJ Moore und Rome Odunze ein entsprechendes Receiver-Trio.
Auf der Running-Back-Position findet der neue Cheftrainer derweil einen alten Bekannten wieder. D'Andre Swift, zuvor mit Johnson gemeinsam bei den Detroit Lions, soll das Laufspiel der Bears wieder ankurbeln.
"Er ist ein harter Kämpfer, und das liebe ich an ihm. Wenn die Lichter angehen, weiß man genau, was man bekommt. Wenn du ihm sagst, dass du ein Yard, vier Yards oder was auch immer brauchst, wird er einen Weg finden und das für dich erledigen", versprach Johnson bereits Großes.
Druck liegt auf Caleb Williams
Das Feld ist bereitet, die Vorzeichen stehen günstig, der Hype ist da. Doch alles nützt nichts, wenn der wichtigste Spieler in einer American-Football-Mannschaft dies nicht zu nutzen vermag. In der zurückliegenden Saison galt Caleb Williams als heißer Anwärter auf den Award zum Rookie of the Year – am Ende lief ihm Commanders-Spielmacher Jayden Daniels den Rang ab.
2025 muss Williams liefern, Ausreden gibt es im Hinblick auf die starken Voraussetzungen keine mehr. 3.541 Passing Yards gelangen Williams in seiner Premierensaison. In der Historie der Chicago Bears gab es bis heute noch keinen einzigen Spielmacher, der in einer Saison die Marke von 4.000 Yards geknackt hat. Das Ziel für den 23-Jährigen ist also klar.
Wann die NFL-Teams zuletzt einen All-Pro Quarterback im Team hatten
Dazu kommt: Auch der letzte aktive All-Pro-Spielmacher liegt bei der Franchise Jahrzehnte zurück. Zuletzt hatten die Bears 1950 mit Johnny Lujack einen solchen in ihren Reihen.
Für Williams ist es nun also an der Zeit, sein Können unter Beweis zu stellen, eine magische Marke und damit einen Teamrekord zu knacken und den entstandenen Hype als Welle durch die Saison zu reiten.
Dann dürfte das Team auch nicht wieder als abgeschlagener Letzter in der NFC North den ärgsten Rivalen in den Playoffs vom Sofa aus zuschauen.