5 Thesen zum 18. Spieltag: Nie mehr Vizekusen und ein kurzweiliger Höhenflug des BVB
Aktualisiert: 22.01.2024
21:45 Uhr
Justin Kraft
Hat der Auftakt in die Rückrunde für eine kleine Vorentscheidung im Meisterschaftskampf der Bundesliga gesorgt? ran stellt fünf (teils steile) Thesen zum weiteren Saisonverlauf auf.
Bayer 04 Leverkusen macht einen Schritt in Richtung Deutsche Meisterschaft, der BVB feiert sich selbst mal wieder zu sehr und im Abstiegskampf könnte es noch richtig heiß her gehen.
ran stellt nach dem 18. Spieltag der Bundesliga-Saison fünf Thesen zum weiteren Saisonverlauf auf.
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Nie mehr Vizekusen!
Bayer 04 Leverkusen wird Deutscher Meister. Ja, wir hatten das bereits am 16. Spieltag geschrieben, doch lasst uns dem noch etwas Nachdruck verleihen: Sieben Punkte trennen die Werkself aktuell vom FC Bayern München, der Rekordmeister hat am Mittwoch immerhin noch die Chance, den Rückstand auf vier Punkte zu verkürzen. Doch das wird am Ende nicht mehr reichen.
Denn anders als in den letzten Jahren hat der FCB endlich einen echten Konkurrenten. Viel knapper als in der vergangenen Saison wird es punktetechnisch nicht mehr werden und das Herzschlagfinale hat viele bewegt. Doch Dortmund war nur in dieser Position, weil die Münchner geschwächelt haben.
Was Leverkusen macht, ist im modernen deutschen Fußball einzigartig. Die Werkself holt derzeit 2,67 Punkte pro Spiel. Halten sie diesen Schnitt, landen sie bei 90 Punkten. So richtig glauben will das in Deutschland bei aller Begeisterung noch niemand. Es ist eben immer noch Vizekusen – oder?
Ansätze zum Zweifeln lieferte das Team von Xabi Alonso zuletzt durchaus. Zwei späte Tore brachten Leverkusen aber jeweils auf die Siegerstraße. Die klassischen vier Worte dazu: "So wird man Meister". Doch es ist weniger die Tatsache, dass man mit einer kleinen Portion Dusel gewonnen hat. Viel mehr ist es die Art und Weise.
Während sich der FC Bayern gegen Werder Bremen 90 Minuten quält, lustlos daherkommt und überhaupt kein Tempo auf den Rasen bringt, sprüht Leverkusen nur so vor Spiel- und Kombinationsfreude. Das ist keine wilde Phase eines unreifen Teenagers, das ist erwachsener Fußball. Und nochmal: Bayer 04 Leverkusen wird Deutscher Meister.
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Dortmunds Höhenflug ist bald vorbei
In Dortmund sind sie nach zwei deutlichen Siegen schon wieder so beseelt, dass sich Fans darüber aufregen können, dass Niclas Füllkrug einen Elfmeter verwandelt hat. Wie kann er nur? Der Kontext: Neuzugang Jadon Sancho hätte diesen gern übernommen. Und die Fans, die sich darüber echauffiert haben, hätten den Engländer gern erstmals für den BVB treffen sehen.
Sorgen, die andere gern hätten. Doch zu beseelt sollte man beim BVB nicht sein. Denn der Höhenflug ist nur von kurzer Dauer. Dass man den Tabellenletzten und den Tabellenvorletzten deutlich schlägt, sollte in Dortmund zum guten Ton gehören. Klar, in der Vergangenheit ist man gern mal über solche Gegner gestolpert, aber Begeisterung sollte deshalb nicht gleich ausbrechen.
Fußballerisch ist weiter viel Luft nach oben und das wird sich auch bald zeigen. Erinnern wir uns nur mal an die Hinrunde zurück. Zwar sind die Dortmunder auch gegen Bochum und in Heidenheim favorisiert, doch verwundern würde es nicht, wenn sie da bereits erstmals in der Rückrunde stolpern.
Zu instabil wirkt ihr Auftreten, zu groß sind die Löcher, welche auch Neuzugang Ian Maatsen nicht immer wird schließen können.
Baller League: Die Fußball-Stars um Kramer, Podolski, Lehmann und Co. und ihre Erfolge
Alisha Lehmann Baller League Team: Streets United - Managerin Alter: 25 Position: Rechtsaußen Klubs: Aston Villa (aktuell, 62 Spiele, 12 Tore, 8 Assists), Young Boys Bern (61 Spiele, 35 Tore), West Ham United (50 Spiele, 12 Tore, 4 Assists), FC Everton (9 Spiele, 1 Tor, 1 Assist) Nationalmannschaft: Schweiz (45 Länderspiele, 6 Tore) Erfolge: Schweizer Cupsieger 2017/18 mit Young Boys Bern
Samed Yesil Baller League Team: Käfigtiger - Spieler Alter: 29 Position: Mittelstürmer Klubs: u.a. Bayer Leverkusen (1 Spiel für Profis plus für U17 und U19 insgesamt 75 Spiele, 58 Tore, 8 Assists), FC Liverpool U21 (20 Spiele, 6 Tore, 3 Assists), CSV Marathon Krefeld (aktuell, Kreisliga A) Nationalmannschaft: Deutschland (U19, 7 Spiele, 8 Tore) Erfolge: Deutscher A-Junioren-Meister mit Leverkusen 2010/11
Sascha Bigalke Baller League Team: Streets United - Spieler Alter: 34 Position: Offensives Mittelfeld Klubs: SpVgg Unterhaching (210 Spiele, 49 Tore, 79 Assists), 1. FC Köln (19 Spiele, 2 Tore, 4 Assists), Hertha BSC (4 Spiele) Nationalmannschaft: Deutschland (U20, 3 Spiele, 1 Tor) Erfolge: Deutscher Zweitligameister 2010/11 mit Hertha BSC und 2013/14 mit dem 1. FC Köln
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Kölns Abstieg kann kein Trainer mehr verhindern
Auch Timo Schultz hat schnell erfahren müssen, dass die Aufgabe beim 1. FC Köln eine besonders große Herausforderung darstellt. Während Ex-Coach Steffen Baumgart in der Karibik die Seele baumeln lässt, baumelt der Effzeh bald in die zweite Liga.
Zwar versuchte man nach der Pleite gegen den BVB, das Geschehen möglichst positiv zu verkaufen, doch Fakt ist, dass bereits seit Monaten nicht mehr als Ansätze zu erkennen sind. Dieses Team ist nach einigen Ausfällen und dem einen oder anderen Abgang (vor allem Ellyes Skhiri nach Frankfurt) nicht bundesligareif.
Baumgart zu entlassen, war eine Fehlentscheidung. Dass mit Schultz nun jemand an der Seitenlinie steht, der zuvor nirgendwo nachhaltig erfolgreich war, setzt dem noch die Krone auf. Die größte Kölner Chance liegt darin, dass sich insgesamt drei Teams finden, die noch schwächer sind als sie selbst. Das allerdings wird schwer.
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Heidenheim bleibt im Oberhaus
Ganz anders stellt sich die Situation auf der Schwäbischen Alb dar. Es ist angesichts der restlichen Thesen schon bemerkenswert, dass ausgerechnet diese die am wenigsten steile ist. Mit nun elf Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz kann man sich nahezu sicher sein: Der 1. FC Heidenheim bleibt in der Bundesliga. Denn der Aufsteiger zeigt den kriselnden Bundesliga-Clubs im Keller, wie es geht.
Bei den Heidenheimern passt vieles zusammen. Sie fokussieren sich auf ihre Stärken. In Umschaltsituationen und bei Standardsituationen sind sie richtig gut. 27 Tore konnten sie bereits erzielen. Da tut auch das eine oder andere Gegentor nicht so weh – 34 sind es bisher.
Was Heidenheim der Konkurrenz aber vor allem zeigt: Wie exzellente Kaderplanung geht. Heidenheim spielt nicht spektakulär, aber nahezu jedes Detail wirkt gut aufeinander abgestimmt. Und das ist mehr wert als individuelle Klasse. Deshalb bleibt der FCH auch in der Bundesliga.
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Matchwinner Weiser zum Sensationssieg: "Hatten was gutzumachen"
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Gladbach rutscht noch in den Abstiegskampf
Absteigen wird Borussia Mönchengladbach voraussichtlich nicht – doch eng könnte es für die Fohlen dennoch sehr bald werden. Die nächsten vier Partien: Leverkusen (A), Bayern (A), Darmstadt (H), Leipzig (A). Vorstellbar, dass die Borussia aus diesen Spielen nur ein Maximum aus drei Punkten holt.
Und wer weiß, wohin das alles dann noch führen kann? Hoffnung macht, dass sie in der Hinrunde auch nur einen Punkt gegen die angesprochenen Gegner geholt haben, am Ende aber dennoch komfortabel im Niemandsland positioniert waren. Zwar ist das nicht der Anspruch eines Clubs, der einst um Europa spielte, doch es muss in dieser Saison das Mindestziel sein.
Denn Gladbach ist der Gegenentwurf zu Heidenheim: Der fußballerische Anspruch ist innerhalb der vergangenen Dekade gewachsen, die Kaderplanung hingegen wurde immer schlechter. Wenig läuft bei der Borussia optimal zusammen, auch beim 1:2 gegen Augsburg war abermals keine einheitliche Stoßrichtung zu erkennen. Der Weg zurück zu alter Stärke ist lang, der Weg in die 2. Bundesliga könnte noch bedrohlich nah kommen.
Am Ende wird es aber vermutlich dennoch reichen. Denn im Keller müssten dafür einige überraschend den Weg aus der Krise finden.