Bundesliga-Klassiker
BVB-Hammer: Plant Sahin eine Startelf-Sensation gegen die Bayern?
- Aktualisiert: 29.11.2024
- 08:33 Uhr
- Dominik Hager
Borussia Dortmund fiebert dem Klassiker entgegen und will dem FC Bayern im Signal Iduna Park eine Abreibung verpassen. Ausgerechnet beim Bundesliga-Spiel des Jahres muss der BVB aber voraussichtlich auf Julian Brandt verzichten.
Durch den 4:0-Erfolg gegen Freiburg und den 3:0-Sieg in Zagreb hat der BVB nach äußerst unbeständigen Wochen bewiesen, dass sich der Zeiger endlich in die richtige Richtung bewegt. Trainer Nuri Sahin scheint eine funktionierende Aufstellung gefunden zu haben und auch die Verletzungssituation hat sich deutlich entspannt.
Umso bitterer ist die Tatsache, dass sich Mittelfeldspieler Julian Brandt in Zagreb am Oberschenkel verletzt hat und zur Halbzeit rausmusste. Nach dem Spiel haben sich Sahin und Sebastian Kehl wenig optimistisch gezeigt, was eine Einsatzfähigkeit des 28-Jährigen gegen die Bayern (Samstag, ab 18:30 Uhr im Liveticker bei ran) betrifft.
Eine bittere Nachricht, zumal Brandt in den letzten Wochen zunehmend besser in Fahrt gekommen ist und zuletzt den gesperrten Kapitän, Emre Can, vertrat. Brandt ist der einzige wirkliche Kreativspieler im Team und mit seiner Technik und Spielstärke das Bindeglied zwischen dem Mittelfeld und der Offensive.
Brandt ersetzen zu müssen, wäre für Sahin eine Herkules-Aufgabe, zumal es keinen in Gänze vergleichbaren Spielertypen gibt. Wir sehen uns an, welche Möglichkeiten dem Coach blieben.
Option 1: Pascal Groß kehrt zurück ins Mittelfeld (4-3-3)
In den letzten Wochen musste Pascal Groß notgedrungen als Rechtsverteidiger ran oder saß - wie im Spiel gegen Freiburg - nur auf der Ersatzbank. Klar dürfte sein, dass Sahin rechts hinten gegen Kingsley Coman oder Serge Gnabry auf den flinkeren und positionserprobteren Julian Ryerson setzen wird. Im Falle eines Brandt-Ausfalls würde jedoch ein Platz im Mittelfeld neben den beiden wohl gesetzten Felix Nmecha und Marcel Sabitzer frei werden.
Es ist zu erwarten, dass Groß genau diesen einnimmt. Zwar ist Groß ein etwas defensiverer Akteur als Brandt, jedoch dürfte Sahin das ohnehin nicht ungelegen kommen. Mit Groß wäre das Mittelfeld kompakter und zudem sei gesagt, dass er zumindest in Teilen die Kreativität von Brandt ersetzen könnte. Immerhin ist der Routinier ein guter Stratege und kann präzise Pässe und Flanken spielen.
Angesichts der Tatsache, dass Sabitzer und Nmecha auch keine schlechten Fußballer sind und Vorwärtsdrang besitzen, könnte das Trio das Fehlen von Brandt gemeinsam kompensieren.
Option 2: Umstellung auf Dreierkette mit Couto (3-4-2-1)
Ein Ausfall von Julian Brandt könnte mit einer Systemumstellung einhergehen. Zwar hat der BVB in den letzten Wochen stets mit Viererkette agiert, jedoch kennen die meisten Akteure auch die Dreierkette noch recht gut.
Diese würden wohl Waldemar Anton, Nico Schlotterbeck und Ramy Bensebaini bilden. Als Schienenspieler könnte neben Ryerson auch Yan Couto eine Option sein. Der junge Brasilianer ist ein wenig der Leidtragende des Umstandes, dass Sahin meist mit Viererkette spielen lässt.
Grundsätzlich ist Couto aber ein starkes Talent und ein guter Fußballer, auch wenn er das bislang bei seinen Joker-Einsätzen nur im Ansatz zeigen konnte.
In diesem Szenario würden Nmecha und Sabitzer (oder wahlweise Groß) ganz normal das Mittelfeld-Zentrum bilden und Maximilian Beier, Donyell Malen und Serhou Guirassy als Offensiv-Trio auflaufen.
Dennoch wäre eine Systemumstellung ausgerechnet vor dem Bayern-Spiel keine Kleinigkeit.
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Option 3: Noch mehr Speed mit Julien Duranville (4-2-3-1/4-2-2-2)
Für Sahin bietet sich auch die Option, Julian Brandt durch Julien Duranville zu ersetzen. Der junge Belgier ist natürlich ein klarer Offensivspieler und kommt über seine Geschwindigkeit und seine Dribblings.
Zwar wäre die Aufstellung von Duranville zweifelsfrei mutig, jedoch hat ein enorm offensiv ausgerichteter BVB Real Madrid an den Rande einer Niederlage getrieben, ehe Sahin mit Defensiv-Wechseln unglücklich ins Spielgeschehen eingreifen sollte.
Ein Aufeinandertreffen mit den Bayern lädt natürlich dazu ein, auf Konter und folgerichtig auf möglichst viel Speed in der Offensive zu setzen. Mit Duranville hätten die Schwarz-Gelben neben Donyell Malen und Maximilian Beier noch einen dritten pfeilschnellen Akteur, der Bayern neben Top-Torjäger Serhou Guirassy gefährlich werden könnte. Optimal wäre in dieser Konstellation natürlich, Karim Adeyemi an Bord zu haben, der noch ein wenig mehr Speed und Erfahrung mitbringt. Dieser wird jedoch noch keine Option für die Startelf darstellen.
Problematisch wäre bei einem Duranville-Einsatz von Beginn, dass sich Nmecha und Sabitzer schon sehr auf die Defensive fokussieren müssten und dadurch Potenzial verloren geht. Zudem wäre der junge Belgier auch eine sehr interessante Option von der Bank.
Das Wichtigste in Kürze
Option 4: Giovanni Reyna (4-2-3-1)
Das wäre tatsächlich die sensationellste Variante! und ein Novum in der Saison!
Giovanni Reyna entspricht dem Spielertypen im Kader, der Brandt noch am ähnlichsten ist. Der US-Amerikaner ist auf der Zehn zu Hause, verfügt über eine tolle Technik und kann durch Pässe und Distanzschüsse gefährlich werden.
Das Problem ist nur, dass man all das in den letzten Jahren fast nie zu sehen bekommen hat. Zwar ist Reyna aktuell - anders als in den vergangenen Jahren - fit, bis jetzt aber nicht über eine Joker-Rolle hinausgekommen, weil er in seinen Einsätzen auch nicht gerade überragt hat.
Reyna ist nicht der schnellste Sprinter und wäre demnach keine probate Lösung bei einer Konter-Strategie. Interessant wäre er eher, wenn Sahin von seiner Mannschaft erwartet, selbst den aktiven Part einzunehmen und Bayern spielerisch knacken möchte.
Dies ist aber natürlich leichter gesagt als getan. Auch bei Reyna ergäbe sich das Problem, dass Sabitzer und Nmecha sehr defensiv agieren müssten.
Fazit:
Die mit Abstand wahrscheinlichste Option ist jene mit Groß neben Sabitzer und Nmecha im Mittelfeld. Zwar würden ein wenig die spielerische Klasse und der Offensivdrang verloren gehen, dafür könnte der BVB an Stabilität gewinnen. Ein kompaktes Mittelfeld könnte ein Schlüssel zum Erfolg sein und mit Malen und Beier hätte man immerhin zwei schnelle Offensive, die bei Kontern für Gefahr sorgen und im Falle des Falles Guirassy am Ende der Nahrungskette auch bedienen können.
Ist Sahin jedoch sehr mutig, könnte er Duranville auf die Bayern loslassen und noch mehr auf Konter setzen. Dieser Schachzug ist allerdings auch sehr gewagt. Gewagt wäre es ebenfalls, das System zu wechseln und Couto zu bringen oder so ziemlich aus dem Nichts auf Reyna zu setzen. Mit dem US-Amerikaner anstelle von Brandt würde sich auf dem Papier zwar am wenigsten ändern, das Leistungsprinzip aber nicht wirklich angewandt werden.