Das weiß auch Thomas Tuchel. Was dem Trainer des FC Bayern inzwischen auch klar sein dürfte: Wie gut, dass sein Innenverteidiger-Duo Matthijs de Ligt und Eric Dier funktioniert. Und dass er wohl einen ziemlich dicken Fehler gemacht hat.
Das Erfolgsgeheimnis des Duos liegt nicht nur darin begründet, dass sich die beiden "Halbgeschwister" (Aussage von Joshua Kimmich) sehr ähnlich sehen, sie harmonieren auch sehr gut nebeneinander. Was sich manchmal einfach so ergibt.
Passt es menschlich, funktioniert es gerne auch mal spielerisch. Und zudem agieren beide aktuell in Topform. Es kommt viel zusammen, dass Tuchel aktuell ein wenig zu seinem Glück gezwungen wird.
"Es klappt wirklich sehr gut mit ihm. Wir verstehen uns bestens, genießen es zusammenzuspielen und machen es, glaube ich, ganz gut. Schon als wir das erste Mal zusammengespielt haben, haben wir direkt eine schöne Verbindung zueinander gefunden und es einfach geschafft, das weiterzuführen", sagte Dier bei "t-online".
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"Er ist ein sehr erfahrener Spieler. Er ist mit und auch ohne Ball sehr clever. Es passt gut zusammen. Wir sprechen auch viel miteinander", erklärte de Ligt, warum beide nun die Nase vorne haben.
Denn vor ein paar Wochen sah das noch ganz anders aus. Da stand de Ligt vor dem Abflug, war ein Kandidat für einen Verkauf, weil Tuchel mit dem Niederländer und seiner angeblichen zu trägen Art, nach vorne zu spielen, nicht warm werden wollte. Hinzu kam, dass de Ligt immer wieder mit Blessuren zu kämpfen hatte und auch deshalb gerne mal außen vor war.
Dier kam im Januar zu den Bayern, eher als Notlösung und mit einer "Empfehlung" von nur 198 Pflichtspielminuten für Tottenham Hotspur. Ein Königstransfer sieht anders aus. Allerdings nur auf den ersten Blick.
Selbst Siege überzeugen Tuchel nicht
Denn weil sich Dayot Upamecano verletzte und weil Min-jae Kim noch beim Asien-Cup weilte, durfte Dier recht schnell ran. Ende Januar erstmals, und dann zusammen mit de Ligt. Doch selbst zwei Siege gegen Augsburg und Gladbach konnten Tuchel nicht überzeugen. Er entschied sich im Spitzenspiel bei Bayer Leverkusen für die viel kritisierte Umstellung auf Dreierkette mit Kim, Upamecano und Dier.
Es folgten zwei Pleiten in Rom und Bochum mit zwei Platzverweisen für Upamecano. Erst gegen Leipzig setzte Tuchel wieder auf das Duo Dier und de Ligt. So auch im Rückspiel gegen Lazio und zuletzt gegen Mainz. In Freiburg fehlte de Ligt gelbgesperrt.
"Du musst immer auf deine Chance warten. Seit der Winterpause bin ich in einer guten Form", erklärte de Ligt. Er ist der etwas rustikalere von beiden, der auch über den Kampf und die Mentalität kommt.
"Ich liebe jede Minute bisher", sagte Dier, dessen Vertrag sich durch seine Anzahl an Spielen bis 2025 verlängert hat. Er hat sich zu einem Leistungsträger entwickelt, der mit einer kompromisslosen und abgeklärten Zweikampfführung überzeugt, dazu das Aufbauspiel mit langen, präzisen Bällen bereichert.
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Dier: Der beste Bayern-Spieler in den letzten Wochen
"Er ist der beste Bayern-Spieler in den letzten Wochen - und das ist unüblich", sagte Stefan Effenberg zuletzt im "Sport1-Doppelpass". "Denn den holst du im Winter und man hatte sich gefragt: Ist das überhaupt der richtige Mann?" Dier sei "einer, der extrem stabil ist und der versucht, die Mannschaft wach zur rütteln. Das ist nicht normal."
Dier darf inzwischen sogar von einem Comeback in der englischen Nationalmannschaft sowie der EM 2024 träumen. "Wenn ich für einen Verein wie Bayern spiele und wenn ich gut spiele, sollte ich eine gute Chance haben. Warum nicht?", sagte er der "Sun".
So oder so: Was am Ende beim FC Bayern die harte Währung ist, sind Siege.
Und aufmerksame Beobachter werden längst wissen: Spielen Dier und de Ligt zusammen, gewinnt der Rekordmeister. Die Bilanz ist bei fünf Einsätzen und fünf Siegen makellos. Es ist nun freilich hypothetisch, ob es für die Münchner in der Bundesliga ein wenig besser aussehen würde, hätte Tuchel fortlaufend auf sein Erfolgsduo gesetzt.
Im Nachhinein ist man eben immer schlauer. Ein Wissen, das Tuchel nun aber für die entscheidenden Wochen immer noch nutzen kann.
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