Fussball
FC Bayern München darf Nico Williams nicht hinterherlaufen - ein Kommentar
- Aktualisiert: 26.06.2025
- 10:22 Uhr
- Dominik Hager
Nico Williams steht vor einem Wechsel zum FC Barcelona, dennoch zeigen sich die Bayern offenbar hartnäckig. Dabei sollten sie schleunigst aufhören, einen Kampf zu kämpfen, den sie nicht gewinnen können. Kommentar.
Von Dominik Hager
Der FC Bayern scheint sich mit der Rolle des Nebenbuhlers angefreundet zu haben. Viel mehr noch: Die Münchner scheinen entschlossener denn je, Nico Williams unter Vertrag zu nehmen. Dem Vernehmen nach locken die Bosse den Spanier mit einem Netto-Gehalt von satten zwölf Millionen Euro.
Problem bei der Sache: Williams möchte gar nicht zum FC Bayern, sondern gemeinsam mit Lamine Yamal und weiteren Nationalmannschafts-Kumpels beim FC Barcelona auflaufen.
Das Verhalten der Bayern wirkt wie das eines Mannes, der das Herz einer Frau mit teuren Geschenken gewinnen möchte, die jedoch nur Augen für einen anderen hat.
Auch im Fußballgeschäft gilt jedoch die Devise: Hinterherlaufen ist sinnlos. Der FC Bayern sollte Spieler verpflichten, die nur so darauf brennen, in München auflaufen zu dürfen.
Williams-Deal zum FC Barcelona wohl nur eine Frage der Zeit
Bei Williams ist das offenbar trotz der lukrativen Verlockungen nicht der Fall. Der 22-Jährige verhandelt nicht mit anderen Klubs und wartet auf grünes Licht aus Barcelona.
Bis dieses aufleuchtet, dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein. Bislang hat es Barca trotz des gewaltigen Schuldenberges immer geschafft, die Stars, die sie wirklich wollten, auch zu verpflichten und zu registrieren.
Bundesliga-Transfergerüchte: VfB Stuttgart sucht in England nach Millot-Nachfolger
Zwar stellt sich natürlich die Frage, wann das Kartenhaus FC Barcelona zusammenbricht, jedoch ist es reichlich unwahrscheinlich, dass dies ausgerechnet im Zuge des Williams-Transfers passiert.
Während Barcelona alles daran setzt, den Deal zu verwirklichen, verlieren die Bayern nicht nur Williams, sondern vor allem wertvolle Zeit. Je länger Barca für den Transfer benötigt, desto mehr Tage verstreichen, an denen sich die Münchner eigentlich auf eine Alternative fokussieren müssten.
Externer Inhalt
Barca-Scheitern wäre keine Garantie für die Bayern
Selbst wenn Barcelona entgegen aller Erwartungen beim Williams-Deal scheitert, geht das noch lange nicht mit einem Bayern-Transfer einher. Das wahrscheinlichste Szenario wäre, dass der Spanier noch ein Jahr in Bilbao bleibt und auf einen Barca-Wechsel im kommenden Sommer setzt.
Sollte es dazu nicht kommen, gäbe es immer noch den FC Arsenal, der den Münchnern Williams streitig machen könnte. Eberl und Co. würden in diesem Szenario eine noch unglücklichere Figur abgeben als bei einem Barca-Wechsel.
Gewiss, der FC Bayern signalisiert Williams, dass man ihn unbedingt haben möchte. Das kann ein Vorteil sein, sollte der Barca-Deal platzen und der Spieler sofort wechseln wollen. Trotzdem bliebe es aber dabei, dass Bayern in dieser Angelegenheit nur verlieren kann.
Zu hohes Gehalt: Williams nicht das absolute Nonplusultra
Sollte Williams tatsächlich für zwölf Millionen Euro netto beim FC Bayern unterschreiben, wäre er nach Jamal Musiala und Harry Kane auf Anhieb einer der Top-Verdiener. Den eigenen Anspruch, den Kader-Etat herunterzuschrauben, könnte man ad acta legen. Auch einen Leistungsträger wie Michael Olise, der deutlich weniger verdient, würde man verstimmen.
Dicke Gehälter wird und muss der FC Bayern weiterhin zahlen, wenn er international wettbewerbsfähig sein will. Sollte man das aber für Williams tun? Die Antwort kann nur "nein" lauten. Der Linksaußen hat zwar bei der EM für Spanien brilliert, stand aber beispielsweise noch nie in der Champions League auf dem Platz.
Trotz all seiner Qualitäten kam er in der abgelaufenen La-Liga-Saison nur auf zehn Torbeteiligungen. Beim 22-Jährigen handelt es sich also nicht um das Nonplusultra im europäischen Fußball, sondern lediglich um einen sehr talentierten Spieler, der eines Tages zur Spitzenklasse aufsteigen kann.
Diese Ausgangslage rechtfertigt keine zwölf Millionen Euro netto - und schon gar nicht für einen Spieler, der eigentlich für einen anderen Klub spielen möchte. Der FC Bayern würde nur - wieder einmal - die Büchse der Pandora öffnen.
Auch im Falle einer Williams-Unterschrift könnte zu jeder Zeit das Schlamassel drohen, dass Williams in zukünftigen Transferphasen auf einen Barcelona-Wechsel drängt.
Bayern muss Williams-Traum begraben und Alternative suchen
Für den FC Bayern kann es jetzt nur einen Weg geben. Die Bosse müssen Nico Williams aufgeben, wie sie bereits den Traum von Florian Wirtz begraben mussten.
Dies mag bitter sein, jedoch macht man sich mit einem all zu langen Hinterherrennen eher zum Gespött. Vor allem in der Außendarstellung ist das nicht gerade Top-Klub-like.
Der Markt wäre im Moment noch reich an Alternativen: Rafael Leao, Cody Gakpo, Luis Diaz oder Xavi Simons sind allesamt begnadete Offensivspieler, die dem FC Bayern helfen können.
Wichtig wird hier vor allem sein, einen Spieler zu bekommen, der Feuer und Flamme dafür ist, das Bayern-Trikot zu tragen. Dies ist mehr wert als ein zweifellos begabter Williams, der mit dem Herzen in Barcelona wäre.
Nur dürfen die Bayern nicht mehr zu viel Zeit verlieren und diese vor allem nicht in ein Projekt stecken, das zum Scheitern verurteilt ist. Den Kampf um Williams hat man längst verloren. Das Wohl und Wehe des Vereins hängt davon aber nicht ab - sofern man die richtigen Schlüsse zieht.
Auch interessant: FIFA Klub-WM 2025: Die FCB-Noten nach Benfica Lissabon vs. FC Bayern München. Und: Nick Woltemade zum FC Bayern München? So realistisch ist ein Transfer des DFB-Shootingstars