Krise in Premier League und Champions League
FC Liverpool hat sich eine gute Mannschaft kaputt gekauft - ein Kommentar
- Veröffentlicht: 27.11.2025
- 12:01 Uhr
- Kai Esser
Der FC Liverpool war im Sommer auf großer Shopping-Tour. Doch auf dem Platz steht nun kein Super-Team, sondern eine Mannschaft in Trümmern - weil Geld eben doch nicht alles kann. Ein Kommentar.
Von Kai Esser
"Diese Mannschaft ergibt keinen Sinn." Das titelte der englische "Independent" im Oktober.
In der Tat, der FC Liverpool gewann im vergangenen Jahr unter Arne Slot souverän die Meisterschaft. Liverpool galt als eine der, wenn nicht die beste Mannschaft Europas.
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Und nun, kein halbes Jahr später, brennt gefühlt die Anfield Road. Denn der LFC ist sowohl in der Liga als auch in Europa nur noch Mittelmaß - und das haben sie sich selbst zuzuschreiben.
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Denn in eine funktionierende Mannschaft hat der LFC unverhältnismäßig viel Geld investiert.
Und dabei offenbar nicht darauf geachtet, ob das Mannschaftsgefüge einheitlich bleibt, ob die Neuzugänge sowohl menschlich als auch systematisch zum Klub passen.
Ja, mit Florian Wirtz, Jeremie Frimpong, Alexander Isak und Milos Kerkez haben die "Reds" eine Menge Qualität geholt - aber das Meister-Team dadurch wackelig gemacht.
Liverpool hat sich die Mannschaft buchstäblich kaputt gekauft.
Eine Mannschaft mit so viel individueller Klasse darf nicht so performen, wie sie es gerade tut. Es muss zwingend am Gefüge liegen. Slot hat ja schließlich auch nicht vergessen, wie man Trainer ist.
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Das 1:4 gegen die PSV Eindhoven in der Champions League war sinnbildlich. Virgil van Dijk, der seit Jahren eigentlich konstant auf Weltklasse-Niveau agiert, wirkte völlig von der Rolle, verursachte früh einen fragwürdigen Handelfmeter.
Nicht deshalb fragwürdig, weil er strittig war, sondern weil es völlig unerklärlich ist, wie ihm so ein Fauxpas passieren kann. Minuten später säbelte er übermotiviert und viel zu spät den Eindhovener Ismail Saibari um - Gelb. Das muss van Dijks mäßig talentierter Zwillingsbruder sein, dachte man beim Hinschauen.
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Für solche Aussetzer kann Slot, der fast schon hilflos an der Seitenlinie steht, nichts. Wofür er sehr wohl etwas kann, sind die hängenden Schultern bei den Spielern, wenn mal etwas nicht läuft. Und aktuell läuft an der Mersey relativ wenig.
Von den vergangenen zwölf Pflichtspielen verlor Liverpool satte neun. Die letzten beiden Gegner an der Anfield Road - die Fußballmächte Nottingham Forest und PSV - erzielten zusammen sieben Tore.
In der Premier League belegt der LFC Tabellenplatz Nummer zwölf, in der Champions League Platz 13.
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Mohamed Salah erzielte in 18 Pflichtspielen gerade einmal fünf Tore. Zur Erinnerung: In der vergangenen Saison waren es 34 Tore - nebst 23 Assists.
Im Übrigen: Die meisten der sechs Saisonsiege holte der LFC in der Nachspielzeit. Wären alle Spiele nach genau 90 Minuten zu Ende gewesen, wäre Liverpool mit zehn Punkten auf Platz 19.
Wie lange Slot noch als Trainer Zeit bekommt, ist nicht absehbar. Fakt ist: Die Krise bei den "Reds" ist für jeden ersichtlich.
Auch wenn sie eigentlich keinen Sinn ergibt.