Fußball
Ilkay Gündogan vor Wechsel zu Galatasaray Istanbul? Das steckt hinter den Gerüchten
- Aktualisiert: 17.11.2023
- 14:40 Uhr
- Martin Volkmar
Kurz vor dem Länderspiel gegen die Türkei sorgt ein Wechselgerücht über DFB-Kapitän Ilkay Gündogan für Aufsehen. ran hat nachgefragt.
von Martin Volkmar
Ilkay Gündogan zu Galatasaray Istanbul - was ist dran an dem Bericht eines angeblich gut vernetzten türkischen Journalisten, das kurz vor dem Länderspiel zwischen Deutschland und der Türkei in Berlin die Runde macht?
Demnach wolle der in Gelsenkirchen geborene Deutsch-Türke unbedingt zum Rekordmeister an den Bosporus wechseln, weshalb es am Rande des Champions-League-Spiels von Gala beim FC Bayern (1:2) zu einem Treffen in München gekommen sei.
Nach ran-Informationen ist das falsch, Gündogan ist derzeit kein Thema bei Galatasaray und es gab auch keine Gespräche.
Inzwischen dementierte auch dessen Berater und Onkel Ilhan Gündogan die Gerüchte. "Weder ich noch Ilkay können verstehen, wie diese Nachricht zustande gekommen ist. Ilkay ist sehr glücklich in Barcelona und konzentriert sich auf das, was er dort erreichen will und auf seine Ziele", erklärte er bei "El Mundo Deportivo".
Das Wichtigste in Kürze
Gündogan-Berater macht klar: Kein Treffen mit Galatasaray
Gündogans Berater verwies den Bericht über ein angeblich kürzlich stattgefundenes Treffen mit Vertretern der Türken ins Reich der Fabeln: "Die Berichte in der Presse in diesen Tagen über Ilkay entsprechen nicht der Wahrheit. Ich habe vor dem Spiel gegen Bayern München niemanden von Galatasaray getroffen, um über Ilkay zu sprechen. Es gab keine Entwicklung, kein Treffen oder irgendetwas, was uns in dieser Hinsicht zugetragen wurde", zitiert ihn die spanische Zeitung weiter.
Der 33-Jährige war erst im Sommer ablösefrei von Triple-Sieger Manchester City zum FC Barcelona gewechselt, wo er noch einen Vertrag bis 2025 hat mit einer Ausstiegsklausel von 400 Millionen Euro.
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Gündogan: Galatasaray bleibt ein Thema
Vorerst also wird der Mittelfeldakteur weiter bei den Katalanen bleiben, bei denen er bislang in jedem Spiel in der Liga auf dem Platz stand und ein Tor erzielte.
Dennoch bleibt es möglich, dass der 71-fache deutsche Nationalspieler nochmal für Galatasaray spielen wird - möglicherweise als letzte Station nach dem Vertragsende bei Barca.
Bei Gala will man das nicht ausschließen, schließlich ist Gündogan erklärter Anhänger des Klubs und zählt Istanbul zu seinen "absoluten Lieblingsstädten".
Gala-Triumph als einschneidendes Erlebnis
So erzählte er in einem Interview mit "Players Tribune" im Frühjahr 2021 über ein einschneidendes Erlebnis als Neunjähriger, das er niemals vergessen werde: Dem UEFA-Cup-Sieg des Vereins im Elfmeterschießen über den FC Arsenal im Mai 2000.
"Mit Ausnahme meiner Mutter sind alle in meiner Familie Galatasaray-Fans. Als wir das Finale nach Elfmeterschießen gegen Arsenal gewannen, hat mein Onkel seine Tränen nicht zurückhalten können", erzählte er.
Interessant ist auch, was Gündogan damals über die teils heftigen Reaktionen auf seine Entscheidung zugunsten des DFB und die generelle Problematik zu berichten hatte.
Gündogan: Kritik aus beiden Ländern
"Sie sagen, ich sei kein Deutscher. Es heißt aber auch, ich sei kein Türke. Wenn das so ist, was bin ich dann? Am schwierigsten war es für mich, die Entscheidung zu fällen, ob ich für Deutschland oder die Türkei spiele", sagte Gündogan:
"Damals war ich noch ein Teenager. Ich habe die Kritik, die meine Entscheidung mit sich bringen würde, überhaupt nicht in diesem Ausmaß vorhersehen können. Vor allem in der Türkei hinterfragen alle immer, wie sehr und ob ich denn Türke sei. Das ist wirklich ein unschönes Gefühl. Ich fühle mich in beiden Ländern zuhause."
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Gündogan: Kein öffentlicher Auftritt vor Länderspiel
Mittlerweile würde sich der Weltklassespieler wohl nicht mehr so klar äußern. Vor seinem ersten Länderspiel gegen das Heimatland seiner Eltern wollte Gündogan trotz des offensichtlichen Interesses nicht vor die Presse treten und ließ lediglich einige sehr diplomatisch formulierte Statements verbreiten.
Er liebe das türkische Essen, sei regelmäßig bei der erweiterten Familie vor Ort und freue sich sowohl über die EM-Qualifikation der Türkei als auch auf "ein großartiges Fußballfest" beim Duell in Berlin, wurde er zitiert: "Es wird ein sehr besonderes Spiel für mich - gar keine Frage."
Gündogan: Besser keine Fragen zu Erdogan
Wozu er sich durchaus nachvollziehbar nicht äußern wollte, waren die zu erwartenden Fragen zum Konflikt in Gaza oder zu seiner Meinung und seinem Verhältnis zum autokratisch regierenden türkischen Präsidenten Recep Erdogan, der gerade in Berlin auf Staatsbesuch ist und möglicherweise sogar zum Spiel kommen wird.
Vor fünfeinhalb Jahren hatte das gemeinsame Foto von Erdogan mit Gündogan und Mesut Özil kurz vor der WM 2018 für Riesenwirbel gesorgt, beide Profis waren bei den folgenden Länderspielen von den deutschen Fans ausgepfiffen worden.
Diesmal ist kaum mit Pfiffen aus dem Block der Gastgeber gegen den eigenen Kapitän zu rechnen, von türkischer Seite ist dies aber gut möglich. Sollte Gündogan eines Tages doch noch zu Galatasaray wechseln, würde sich das vielleicht ändern.