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DFB-Team mit mehr als einem Pflichtsieg: Deutschland macht Hoffnung auf die Wende - ein Kommentar
- Aktualisiert: 10.10.2025
- 23:35 Uhr
- Justin Kraft
Das DFB-Team schlägt Luxemburg deutlich. Was als Pflichtsieg gelten könnte, war mehr als das. Ein Kommentar.
Von Justin Kraft
Kurz vor dem Ende des Duells zwischen Deutschland und Luxemburg in der WM-Qualifikation gab es eine kuriose Szene. Joshua Kimmich musste das Feld kurzzeitig verlassen.
Grund dafür war eine zerfledderte Hose. Erst deutete einiges darauf hin, dass der Kapitän eine neue bekommen würde, doch offenbar dauerte es noch einige Minuten, ehe eine aufgetrieben werden konnte.
Also überbrückte man diese Zeit mit einem Tacker, der die Risse in der Hose provisorisch reparierte. Erst etwas später bekam Kimmich dann ein neues Kleidungsstück.
Unfreiwillig wurde diese Szene zum Sinnbild des Abends und der aktuellen Situation des DFB-Teams.
Die deutsche Nationalmannschaft, die in ihrem Selbstverständnis zuletzt heftige Risse erfahren musste, konnte diese gegen Luxemburg nun zumindest teilweise wieder zusammen tackern.
DFB-Team zeigt wieder Energie
Denn auch wenn dieser Sieg eine Pflichtaufgabe war, war er in dieser Form nicht selbstverständlich. Von der ersten Minute an schlugen die Deutschen ein hohes Tempo an, pressten aggressiv bei Ballverlusten und versuchten, deutlich mehr Tempo in den Ballvortrag zu bringen als in der vergangenen Länderspielpause.
Das gelang ihnen gut. Bis zum 2:0 und der Roten Karte für den Gegner sah das nach souveränem Top-Fußball aus. Auch in der zweiten Halbzeit startete Deutschland mit der Energie, die Bundestrainer Julian Nagelsmann in den ersten Quali-Spielen noch vermisst hatte.
Natürlich ist der 4:0-Sieg am Ende noch nicht ausreichend, um direkt von der großen Wende zu sprechen. Dafür wiegen die schwächeren Auftritte in den letzten Wochen und Monaten nach wie vor zu schwer. Und dafür war die Qualität des Gegners bei allem Respekt vor Luxemburg nicht groß genug.
Das Wichtigste in Kürze
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Deutschland darf auf die Wende hoffen
Und trotzdem ist es mehr als dieser Pflichtsieg. Schließlich hätte es auch gegen diesen Gegner anders laufen können. Wie schwer tat sich Deutschland beispielsweise gegen Nordirland zuletzt?
Wie oft hatte Nagelsmann in der Vergangenheit betont, dass man unter 100 Prozent Fokus und Leistung nicht in der Lage sei, irgendjemanden zu schlagen? Der Auftritt gegen Luxemburg war auf vielen Ebenen die richtige Antwort.
Da wäre einerseits die rein mentale Ebene, auf der Deutschland ein besseres Bild abgab als vor rund einem Monat. "Wenn ich mal Serge herauspicke in der ersten Halbzeit, der bis in die eigene Hälfte sprintet", sagte auch David Raum hinterher im "Ersten".
"Ich glaube, genau das ist der Spirit, den wir brauchen, egal gegen welchen Gegner." Gnabry hatte einen Gegenspieler im Konter abgrätschen können.
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Und andererseits war es auch fußballerisch deutlich stabiler und stärker als vieles, was man in diesem Jahr sonst von den Deutschen gesehen hat. Es ist eine Leistung, auf der das DFB-Team nun aufbauen muss.
Vergleichbar mit den Nadeln in Kimmichs Hose: Für den Moment sind die Risse erstmal wieder getackert. Wie stabil diese kleine Reparatur wirklich ist, muss sich aber noch zeigen. Natürlich werden die Auswärtsspiele in Nordirland und Luxemburg, vor allem aber das Heimspiel gegen die Slowakei andere Gradmesser.
Zumindest aber darf man in Deutschland wieder hoffen, dass die Wende nach diesem ersten Schritt bald erfolgt.