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DFB-Team: Nagelsmann und sein Dilemma mit Joshua Kimmich - "Rolle rückwärts" oder einfach nur konsequent?

  • Veröffentlicht: 11.10.2025
  • 17:50 Uhr
  • Justin Kraft

Die ewige Positionsdebatte rund um Joshua Kimmich geht weiter. Warum Julian Nagelsmann nach der Rolle rückwärts wieder eine Vorwärtsrolle macht.

Von Justin Kraft

"Ne. Wo steht das?" Julian Nagelsmann gab sich hinterher gewohnt selbstbewusst, als er nach dem 4:0-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Luxemburg erklärte, warum er Joshua Kimmich mal rechts und mal im Zentrum einsetze.

"Wir sind die, die versuchen, immer etwas zu kreieren", sagte der Bundestrainer im Interview mit der "Sportschau" in Bezug auf seine taktischen Ideen noch vor dem Anpfiff. Zuvor erklärte er, dass es zuletzt einige Versuche gab, die Rechtsverteidigerposition zu besetzen.

Wieder drehte sich aber fast alles um Kimmich und seine Rolle. Jahrelang war er auf der rechten Defensivseite des DFB-Teams gesetzt. Gegen die Slowakei und Nordirland kehrte der 30-Jährige ins Mittelfeldzentrum zurück. Nur um jetzt gegen Luxemburg wieder auf der Rechtsverteidigerposition aufzulaufen.

Nagelsmann macht nach der Rolle rückwärts in der vergangenen Länderspielpause also wieder eine nach vorn. Und hält sich offen, in Zukunft wieder anders zu entscheiden: "Es wird sicher auch Spiele geben, wo wir einen offensiven rechten Verteidiger brauchen werden, der die Seite auf- und abrennt."

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Kimmich sei das nicht, habe dafür aber andere Qualitäten. "In der Öffentlichkeit wird immer nur gejammert. Wir versuchen, die Lösungen zu finden", so der Bundestrainer. Gerade im Fall Kimmich ist seine Situation heikel.

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DFB-Team: Das größte Problem ist die Spieleröffnung

Denn beide Entscheidungen ergaben zu ihren Zeitpunkten Sinn. Vor einem Monat hatte Nagelsmann eine sehr komplizierte Kadersituation. Dafür muss man sogar noch weiter ausholen: Seit dem zweiten Ende der Nationalmannschaftskarriere von Toni Kroos hat Deutschland ein spürbares Taktgeberproblem im Zentrum.

Der Spielaufbau war zumeist behäbig, es lastete deutlich mehr Verantwortung auf den Innenverteidigern, die wiederum ihre größten Qualitäten nicht in der Spieleröffnung haben.

Mit der Rückkehr von Nico Schlotterbeck gibt es dahingehend gerade Hoffnung auf Besserung. Im zentralen Mittelfeld gibt es eigentlich einige logische Kroos-Nachfolger: Angelo Stiller, Aleksandar Pavlovic und auch Tom Bischof bringen Qualität und Profil dafür mit. Pascal Groß ist qualitativ nicht auf dem höchsten Niveau, ist aber auch ein Spielertyp für eine derartige Rolle.

Das große Problem des Bundestrainers war jedoch, dass Stiller und Pavlovic nicht die nötige Form hatten. Beide waren regelmäßig verletzt oder konnten sich bei ihren wenigen Chancen nicht ausreichend zeigen. Bischof ist indes einer, der noch einige Entwicklungsschritte zu gehen hat, bevor er ein ernsthaftes Thema für die A-Nationalmannschaft wird.

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Deutschland ist hinten rechts blank – braucht Kimmich aber dennoch zentral

Auf der rechten Defensivseite hat Nagelsmann kaum individuelle Qualität zur Verfügung. Das ist gern mal das schlagende Argument dafür, warum auch viele Fans fordern, dass der Kapitän rechts hinten verteidigt.

Der Bundestrainer hatte aber dennoch Recht mit seiner Argumentation. In der Spieleröffnung wird entschieden, wie gut die Offensivspieler wie Florian Wirtz, Serge Gnabry oder Nick Woltemade ins Spiel finden. Ist der Aufbau zu langsam, zu behäbig, zu unstrukturiert, kann offensiv kein Raum für die Unterschiedspieler gewonnen werden.

Dafür braucht es spielstarke Spieler im Zentrum. Weil die vorhandenen Spieler das in den Monaten zuvor mit zu wenig Qualität taten, ging Nagelsmann den Kompromiss mit Kimmich ein.

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Aleksandar Pavlovic und Co. müssen in die Spur finden

Aber auch die Reaktion auf die zwei schwächeren Spiele ist richtig. Denn jetzt ist Pavlovic zurück – und der zeigte zuletzt beim FC Bayern München auch, dass er Qualität und Form für die wichtige Rolle im Zentrum hat.

Mit Kimmich ging Nagelsmann derweil einen taktischen Kompromiss ein. Gegen Luxemburg war zu erwarten, dass die Deutschen nicht viele Momente ohne Ball haben würden. Also spielte der Kapitän de facto sowohl Rechtsverteidiger als auch im zentralen Mittelfeld.

"Im Grunde spielt er heute die Position, die er auch bei Bayern spielt", erklärte Nagelsmann vor dem Spiel: "Defensiv spielt er rechter Verteidiger. Mit Ball spielt er im gleichen Raum wie bei Bayern München." Wenn Deutschland das Spiel aufbaute, rückte Kimmich etwas ein. Mal als Teil einer Dreierkette, wenn Luxemburg etwas höher stand, in den meisten Fällen aber füllte er das Mittelfeld neben Pavlovic und Leon Goretzka oder David Raum auf.

So konnte Nagelsmann die Stärken von Kimmich auf beiden Positionen nutzen und Pavlovic wichtige Spielzeit geben.

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Wie geht es rund um Kimmich jetzt weiter?

Spannend wird es gegen Gegner, die aktiver mitspielen und höher pressen. Denn das System ist natürlich nicht neu. Nagelsmann ließ es bereits in der Vergangenheit bei mehreren Klubs, aber auch mit der Nationalmannschaft spielen. Beim FC Bayern entstanden gegen starke Gegner so gern mal Lücken auf der rechten Defensivseite.

Entsprechend dürfte auch die Aussage des Bundestrainers zu deuten sein, dass es für unterschiedliche Gegner auch unterschiedliche Varianten gibt. Mit Blick auf die Weltmeisterschaft im kommenden Sommer wird es aber entscheidend sein, dass er aus Pavlovic, Stiller, Groß und Bischof mindestens zwei Spieler findet, die die fußballerische Qualität haben, den Takt im Zentrum vorzugeben.

So könnte er vor allem dafür sorgen, dass Kimmichs Rollenprofil rechts hinten geschärft wird und er sich nicht auf zu viele Dinge gleichzeitig konzentrieren muss. Es ist eine der großen Qualitäten von Nagelsmann, dass er aus wenigen Möglichkeiten taktisch viel kreieren kann. In dem Fall braucht es aber sehr bald Rhythmus und klare Abläufe.

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