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Formel 1: Macht es Max Verstappen wie Kimi Räikkönen? Die bisherigen WM-Entscheidungen mit drei Titelkandidaten
- Veröffentlicht: 02.12.2025
- 12:57 Uhr
- Tobias Wiltschek
Inhalt
- Formel 1: Showdown in Abu Dhabi am Sonntag
- 1959 in Sebring/USA - Punktesystem: 8–6–4–3–2–1 (nur die besten 5 von 9 Renn-Resultaten wurden gewertet)
- 1964 in Mexiko – Punktesystem: 9–6–4–3–2–1 (nur die besten 6 von 10 Renn-Resultaten wurden gewertet)
- 1974 in Watkins Glen/USA – Punktesystem: 9–6–4–3–2–1
- 1981 in Las Vegas/USA - Punktesystem: 9–6–4–3–2–1 (nur die besten 11 von 15 Renn-Resultaten wurden gewertet)
- 1983 in Kyalami/Südafrika - Punktesystem: 9–6–4–3–2–1
- 1986 in Adelaide/Australien - Punktesystem: 9–6–4–3–2–1 (nur die besten 11 von 16 Renn-Resultaten wurden gewertet)
- 2007 in Sao Paulo/Brasilien - Punktesystem: 10–8–6–5–4–3–2–1
- 2010 in Abu Dhabi - Punktesystem: 25–18–15–12–10–8–6–4–2–1
Nur achtmal in der Geschichte der WM gab es eine solche Konstellation wie in diesem Jahr vor dem entscheidenden Rennen. ran blickt zurück
Für McLaren war der Katar-GP ein Desaster, für alle Fans von spannendem Motorsport dagegen ein Segen.
Denn durch die abstruse Strategie-Panne des Papaya-Teams ist das Titelrennen in der Formel 1 vor dem letzten Grand Prix des Jahres in Abu Dhabi spannend wie selten zuvor in der Geschichte der Königsklasse.
McLaren-Fahrer Lando Norris führt die WM-Wertung zwar mit zwölf Punkten Vorsprung vor Max Verstappen (Red Bull) und seinem Teamkollegen Oscar Piastri an.
Formel 1: Showdown in Abu Dhabi am Sonntag
Doch das will vor dem alles entscheidenden Rennen am kommenden Sonntag (ab 14 Uhr im Liveticker) nichts heißen. Dafür reicht allein schon ein Blick auf ähnliche Konstellationen in der Vergangenheit. Denn nur in den seltensten Fällen wurde der Fahrer Weltmeister, der vor dem letzten Rennen die WM-Wertung noch angeführt hatte.
ran blickt zurück auf die insgesamt acht bisherigen Fälle, in denen der Titelkampf erst im letzten Rennen unter drei Piloten ausgemacht wurde.
Externer Inhalt
1959 in Sebring/USA - Punktesystem: 8–6–4–3–2–1 (nur die besten 5 von 9 Renn-Resultaten wurden gewertet)
Lange bevor die Automobil-Weltmeisterschaft unter der Bezeichnung Formel 1 ausgefahren wurde, war Jack Brabham im Cooper-Climax 1959 als Führender ins letzte Rennen gegangen. Er hatte auf Tony Brooks vier und auf Stirling Moss sechs Punke Vorsprung.
Nachdem Moss im Rennen früh ausgefallen war, hatte Brabham in Brooks nur noch einen Rivalen. Da der auf Platz drei fuhr, musste Brabham unbedingt in die Punkte fahren. Das tat er, und wie! Nachdem ihm in der letzten Runde das Benzin ausging, schob er seinen Boliden 800 Meter weit ins Ziel. Er wurde Vierter und damit neuer Weltmeister.
1964 in Mexiko – Punktesystem: 9–6–4–3–2–1 (nur die besten 6 von 10 Renn-Resultaten wurden gewertet)
Graham Hill ging mit einem komfortablen Vorsprung von fünf Punkten vor John Surtees ins letzte Rennen. Jim Clark hatte mit neun Zählern Rückstand nur noch theoretische Chancen auf den Titel.
Hill wurde in Mexico-City aber nur abgeschlagener Elfter. Surtees war der große Profiteur. Mit Rang zwei verdrängte der Brite seinen Landsmann in der Endabrechnung noch von der Spitze und hatte am Ende einen einzigen Punkt Vorsprung auf Hill.
1974 in Watkins Glen/USA – Punktesystem: 9–6–4–3–2–1
Der letzte Dreikampf vor Beginn der Formel-1-Ära trug sich im US-Bundesstaat New York zu. Emerson Fittipaldi und Clay Regazzoni bogen punktgleich ins letzte Rennen ein, sieben Punkte dahinter Jody Scheckter.
Fittipaldi im McLaren-Ford reichte im Showdown Platz vier, um sich den Titel zu sichern. Denn Regazzoni wurde nur Elfter, und Scheckter kam gar nicht ins Ziel.
1981 in Las Vegas/USA - Punktesystem: 9–6–4–3–2–1 (nur die besten 11 von 15 Renn-Resultaten wurden gewertet)
In den ersten Triple-Showdown der Formel 1 gingen Carlos Reutemann mit 49, Nelson Piquet mit 48 und Jacques Laffite mit 43 Punkten.
In Las Vegas zeichnete sich früh das argentinisch-brasilianische Duell zwischen Reutemann und Piquet ab. Der Brasilianer wurde schließlich Fünfter und fing damit noch den Argentinier Reutemann ab, der nur auf Platz acht das Ziel erreichte – und somit die WM wegen eines fehlenden Punktes verlor.
1983 in Kyalami/Südafrika - Punktesystem: 9–6–4–3–2–1
Nelson Piquet ging wieder als Zweiter ins entscheidende Rennen. Diesmal zwei Punkte hinter Alain Prost und sechs Zähler vor Rene Arnoux.
Und wieder konnte der Brasilianer den WM-Führenden noch abfangen und selbst den Titel feiern. Dafür reichte dem Brabham-BMW-Pilot Rang drei in Kyalami, während Prost und Arnoux nicht ins Ziel kamen.
1986 in Adelaide/Australien - Punktesystem: 9–6–4–3–2–1 (nur die besten 11 von 16 Renn-Resultaten wurden gewertet)
Vor 39 Jahren kam es zum legendären Dreikampf zwischen Nigel Mansell, Nelson Piquet und Alain Prost. Mansell war vor dem Australien-GP der klare Favorit. Wie bei Lando Norris in diesem Jahr, hätte ihm ein dritter Platz zum Triumph gereicht, während Williams-Stallrivale Nelson Piquet und McLaren-Pilot Prost unbedingt gewinnen mussten, um den Briten noch abzufangen.
Der aber wurde zur tragischen Figur. Auf Titelkurs liegend, explodierte in Runde 63 auf der Geraden bei 315 km/h der linke Hinterreifen an Mansells Williams. Der in Führung liegende Teamkollege Piquet wurde daraufhin von Williams sicherheitshalber an die Box geholt, um frische Reifen aufzuziehen – und der Weg für Prost zum Titel war frei.
2007 in Sao Paulo/Brasilien - Punktesystem: 10–8–6–5–4–3–2–1
In Sao Paulo erlebte McLaren in diesem Jahrtausend schon einmal ein Fiasko im letzten Rennen. Mit Lewis Hamilton (107 Punkte) und Fernando Alonso (103) lagen die beiden Teamrivalen vor Ferrari-Fahrer Kimi Räikkönen (100).
Der damalige Rookie Hamilton kam aber nach zwei schweren Fahrfehlern am Ende nicht über Platz sieben hinaus. Für Alonso reichte es nur zu Platz drei – und Räikkönen, der als krasser Außenseiter ins Rennen gegangen war, wurde tatsächlich noch Weltmeister.
2010 in Abu Dhabi - Punktesystem: 25–18–15–12–10–8–6–4–2–1
Beim bislang letzten Showdown dieser Art hätten sogar noch vier Fahrer Weltmeister werden können. Allerdings waren die Chancen von Lewis Hamilton mit 24 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Fernando Alonso nur noch theoretischer Natur. Besser im Rennen lag Mark Webber mit acht Punkten Abstand zu Alonso, Sebastian Vettel ging mit 15 Zählern Rückstand in den Showdown.
Der Deutsche hatte also auch nur Außenseiterchancen. Die aber nutzte er grandios und fuhr im Red Bull nicht nur zum Sieg, sondern ließ auch alle Konkurrenten im WM-Rennen hinter sich. Die zuvor noch vor ihm gelegenen Alonso und Webber fielen aufgrund von zu frühen Boxenstopps zu weit zurück und gehörten zu den Geschlagenen an diesem Tag. Alonsos Renningenieur war übrigens Andrea Stella, der heutige Teamchef von McLaren…