Könnte er königsblau retten?
Schalke 04 - Raul neuer Trainer? So tickt die Real-Legende als Coach
- Aktualisiert: 30.09.2024
- 16:44 Uhr
- Michal Swiderski
Es wäre eine unglaubliche Geschichte: S04-Ikone Raul könnte die Nachfolge von Karel Geraerts antreten. ran blickt auf seine bisherige Trainerkarriere, seine Idee vom Fußball sowie außersportliche Dinge und die schwierige Situation in Madrid.
Von Michal Swiderski
Vincent Kompany, Xabi Alonso oder Nuri Sahin - in Deutschland stehen einige Vereinslegenden mittlerweile an der Seitenlinie und entwickeln sich teilweise schon zu richtigen Trainer-Stars. Das Personal-Chaos auf Schalke bringt nun einen weiteren Namen ins Spiel: Raul Gonzalez.
Von dieser sensationellen Rückkehr dürften die S04-Fans träumen. 2010 verließ Raul seinen Herzensklub Real Madrid in Richtung Gelsenkirchen - für nahezu alle königsblauen Anhänger noch heute der größte Transfer-Coup in der Geschichte des Ruhrpott-Klubs. In zwei Spielzeiten sammelte der Spanier überragende 61 Scorerpunkte und führte die Knappen zum DFB-Pokalsieg sowie zum Triumph im nationalen Superpokal.
In Katar und den USA ließ er seine einzigartige Karriere schließlich ausklingen, ehe er vor sechs Jahren sein Trainer-Abenteuer begonnen hat. Bis heute ist der 102-malige Nationalspieler als Nachwuchs-Coach der "Königlichen" tätig.
Führt Rauls Weg nun zurück nach Gelsenkirchen? Geht es nach den Schalkern, dann ja. Aus königsblauen Kreisen ist zu hören, dass sich die Knappen durchaus mit Raul beschäftigen.
Das Wichtigste in Kürze
Das Interesse soll hinterlegt sein. Ob es auf Gegenseitigkeit beruht, wird sich zeigen müssen. Die Fans dürften aber bereits erwartungsvoll die Daumen drücken. Denn Raul konnte nach seiner schillernden Karriere auf dem Platz auch an der Seitenlinie schon früh auf sich aufmerksam machen. Aber der Reihe nach.
Rauls kometenhafter Aufstieg - mit Hilfe vom Zufall
Rauls Anfänge erinnern an die eines gewissen Zinedine Zidane, wobei Letzterer zwischenzeitlich in die Assistenten-Rolle von Carlo Ancelotti schlüpfte. Der gebürtige Madrilene blieb hingegen der klassischen Karriereleiter treu. Beim Debüt lief jedoch noch nicht alles nach Plan.
Im Madrider Jugendpokal kam die "Cadete B" nicht über ein Unentschieden sowie eine Pleite hinaus und verabschiedete sich früh aus dem Turnier. Raul ließ sich dennoch nicht aus dem Gleichgewicht bringen. "Am Ende kommt die Belohnung", soll er seinen Schützlingen versprochen haben.
Wirklich lange hatte er die Mannschaft allerdings nicht begleitet, weil er ein halbes Jahr später von einem kuriosen Zufall profitierte. Eigentlich brillierte Alvaro Benito als U18-Trainer, doch auf kontroverse Radio-Aussagen über einige Real-Akteure folgte das Ende der Zusammenarbeit. Während sich der 47-Jährige daraufhin der Musik und einer Kommentatoren-Tätigkeit widmete, durfte sich Raul über eine schnelle Beförderung freuen.
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Erste Castilla-Saison: Youth League statt Aufstieg
Der steile Aufstieg hielt an. Zur Spielzeit 2019/20 übernahm Spaniens fünfmaliger Fußballer des Jahres die zweite Mannschaft der Blancos, also Real Madrid Castilla. Das Ziel: In die zweite Liga aufsteigen.
Das gelang zwar nicht, aber in der Folgesaison führte Raul sein Team zu einem anderen, historischen Erfolg. Nach Siegen gegen PSG, Juventus und Endspielgegner Benfica triumphierten die Königlichen zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte in der UEFA Youth League. Der heutige Girona-Akteur Miguel Gutierrez gehörte unter anderem zu den Leistungsträgern.
Victor Chust, der als Cadiz-Verteidiger ebenfalls in La Liga gelandet ist, schwärmte damals: "Bei Raul fließt Real Madrid durch die Adern. Er setzt uns mehr als jeder andere unter Druck und erinnert uns immer wieder an die Werte von Real Madrid und daran, wofür dieser Verein steht."
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Raul Gonzalez: Taktikfuchs mit Sonderwünschen
Generell legt Raul großen Wert auf die "Erziehung" seiner Spieler. Ehrgeiz und Bescheidenheit, aber auch der Respekt gegenüber Schiedsrichtern und Gegnern sind ihm wichtig. Als die größte Errungenschaft seines Lebens bezeichnet der Ex-Offensiv-Star jedoch seine Familie. Zusammen mit seiner Ehefrau Mamen Sanz hat er fünf Kinder.
In puncto Taktik glänzt der sechsmalige spanische Meister ebenfalls. Dabei besticht Raul insbesondere durch seine Variabilität. Die Formation passt er offenbar gerne an die Stärken seiner Spieler an. Von 4-3-1-2 über 5-3-2 bis hin zu 4-4-2 wurde alles ausprobiert, wobei zuletzt meist 4-2-3-1 oder 5-4-1 das Mittel der Wahl war.
Das Trainer-Juwel lässt intensiven Fußball spielen, ohne jedoch die Verteidigung zu vernachlässigen. Die Offensivspieler spielen eine große Rolle, daher soll ihre Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt werden.
Dank der langjährigen Arbeit in Valdebebas konnte der 47-Jährige zudem seine Entwicklungsstrategien für die Stars von morgen perfektionieren. Er soll ein Vertrauensverhältnis zu seinen Spielern anstreben. Gleichzeitig muss der Druck offenbar hoch bleiben.
Problem wiederholt sich - Schluss nach fünf Jahren?
Immer wieder muss Raul die Abgänge seiner größten Talente auffangen. Dieses Jahr schafften zum Beispiel Nico Paz und Mario Martin den Sprung ins spanische Oberhaus. Laut "Bild"-Informationen stimmte das den ewigen Kapitän nicht gerade euphorisch. Zumindest öffentlich wollte sich der ehemalige Schalker davon aber nichts anmerken lassen: "Es wird eine sehr anspruchsvolle Saison werden. Wir sind in jeder Hinsicht auf den ersten Tag vorbereitet."
Noch sprechen die Ergebnisse eine andere Sprache. Nach fünf Ligaspielen standen die Königlichen noch ohne Sieg da. Das muss allerdings nichts heißen, zumal Rauls gesamtes Castilla-Abenteuer von Höhen und Tiefen geprägt ist. Schließlich bekommt es das ständig rotierende Talent-Ensemble teilweise mit deutlich erfahreneren Teams zu tun.
So landete der Hauptstadt-Klub in Rauls Premierensaison auf Platz acht. Im nächsten Jahr rutschten die Galacticos auf den zehnten Rang ab, ehe die Fabel-Saison 2022/23 fürs Treppchen reichte. Die vergangene Spielzeit beendete der Verein wiederum als Zehnter.
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Als offenes Geheimnis gilt, dass die Madrilenen ihrer Vereinslegende einen Wechsel schon letztes Jahr ermöglicht hätten. Obwohl Raul mittelfristig als Ancelotti-Nachfolger eingeplant sein soll, könnte er sich bei einem anderen Verein weiterentwickeln. Das weiß wohl auch der amtierende Champions-League-Sieger.
An Anfragen mangelt es schon seit mehreren Jahren nicht. Ob Sevilla, Villareal, Union Berlin, der HSV oder Eintracht Frankfurt - aus keinem Gerücht resultierte ein Transfer. Mit Schalke wird Raul nun zum wiederholten Mal in Verbindung gebracht.
Eines Tages möchte die magische "7" die erste Mannschaft von Real Madrid leiten. Darüber dürften sich die Verantwortlichen in Gelsenkirchen im Klaren sein. Das Märchen von Xabi Alonso bei Bayer Leverkusen zeigt allerdings, dass man eine solche Chance eigentlich nutzen muss.