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BVB holt Jermain Nischalke vom 1. FC Nürnberg: (K)EIN MARKETING-GAG
- Aktualisiert: 09.08.2023
- 22:55 Uhr
- Lucija Ravlic
Dieser Transfer sorgte für reichlich Gesprächsstoff und zahlreiche Lacher: Der BVB holt Jermain Nischalke auf Leihbasis vom 1. FC Nürnberg. Mit seinem Namen passt er wie die Faust aufs Auge nach Dortmund. Doch die Verpflichtung ist kein reiner Marketing-Gag.
Von Lucija Ravlic
Mit seinem Namen müsste er bei Borussia Dortmund eigentlich einen Vertrag auf Lebenszeit bekommen: Jermain Nischalke. Selten passte ein Spieler besser nach Dortmund als der 20-Jährige, der vom 1. FC Nürnberg kam und auf Leihbasis für die U23 des BVB auflaufen wird.
Hätte Kevin Großkreutz die Chance gehabt, sich umzubenennen, womöglich wäre Nischalkes Nachname sein größter Favorit gewesen. Der 1,93 Meter große Mittelstürmer wurde schon bei seiner ersten Einwechslung gegen Preußen Münster frenetisch im Stadion Rote Erde vom BVB-Anhang begrüßt.
Sprechchöre hallten durch das Stadion im Schatten des Signal-Iduna-Parks, Nischalke selbst konnte sich ein Grinsen bei seinem ersten kurzen Auftritt (fünf Minuten) nicht verkneifen. Sein Trikot mit der Nummer 29 ist ein absoluter Verkaufsschlager. Laut "Bild" stecke Nischalke zahlentechnisch sogar Routinier Mats Hummels in die Tasche.
Und dass, obwohl es die Rückennummern und Namen der U23-Spieler eigentlich gar nicht im Sortiment gibt. Fans müssen deshalb für die Beflockung sogar sieben Euro mehr zahlen. Der Leih-Wechsel inklusive Kaufoption ist für den BVB also auf den ersten Blick ein gutes Geschäft, aus Marketingsicht ein absoluter Volltreffer.
Nischalke beim BVB: "Das ist kein PR-Gag!"
Doch er ist weit mehr als das, wenn man bei BVB-II-Trainer Jan Zimmermann nachfragt. "Das ist kein PR-Gag. Wir haben ihn nicht geholt, damit die Klickzahlen in die Höhe schießen. Die Verpflichtung hat natürlich sportliche Gründe", sagte er den "Ruhr Nachrichten".
Tatsächlich hat Nischalke bereits in der Reserve der "Cluberer" gezeigt, dass er einer Mannschaft mit Toren weiterhelfen kann. 18 Treffer erzielte er in der vergangenen Saison in der Regionalliga Bayern, dazu kommen sieben Vorlagen. Nun soll er sich eine Liga höher beweisen. Dass das nicht einfach wird, steht für jemanden fest, der Nischalke schon lange vor dem nun entstandenen Hype beobachtet.
"Ich glaube, dass es in Dortmund nicht so einfach wird, sich in die erste Elf zu kämpfen", sagt Michael Wiesinger, Leiter des NLZ beim 1. FC Nürnberg und Ex-Bayern-Profi, im Gespräch mit ran: "Die 3. Liga ist nochmal einen Tick robuster, viel körperlicher, schneller und dynamischer als die Regionalliga Bayern. Von daher ist es wichtig, dass er sich da jetzt weiter behauptet und sich Spielzeiten erarbeitet."
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Nischalke beim BVB: Wiesinger ist besorgt
Das Potenzial, sich auch beim BVB durchzusetzen, bringe Nischalke jedoch freilich mit. "Er ist ein Spieler, der flexibel ist, der variabel ist, deshalb teilweise so unberechenbar - und das macht ihn natürlich gefährlich", sagt Wiesinger: "Ich habe ihn jetzt knapp ein Jahr mitverfolgt und hab jedes Spiel gesehen. Er ist ein Spieler mit vielen Möglichkeiten, der aber noch eine Menge lernen muss."
Etwas besorgt schaut der ehemalige Profi des FC Bayern München diesbezüglich auch auf den Hype um Nischalke. "Ob das jetzt förderlich für ihn ist, glaube ich nicht. Das ist eine schöne Geschichte, aber am Ende geht es darum, dass er auf dem Platz Leistung bringt."
Davon hängt auch Nischalkes Zukunft ab – sowohl in Dortmund als auch beim 1. FC Nürnberg. Seine einjährige Leihe beinhaltet eine Kaufoption, sein Vertrag bei den Franken läuft noch bis 2025. Bereits vergangene Saison durfte Nischalke erste Einsatzminuten bei den Profis sammeln, stand sogar einmal in der Startelf.