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Eine fragwürdige Aussage nach der anderen

FC Bayern München: Uli Hoeneß soll endlich Ruhe geben! Ein Kommentar

  • Aktualisiert: 12.10.2023
  • 15:40 Uhr
  • Kai Esser
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Uli Hoeneß war schon immer bekannt dafür, seinen FC Bayern München mit allen verbalen Mitteln zu verteidigen. Doch nach den letzten Aussagen muss man festhalten: Hoeneß sollte die Medien endlich meiden und zu bestimmten Themen einfach schweigen.

Von Kai Esser

Er ist der wahrscheinlich liebste Gesprächspartner aller Sport-Redaktionen in Deutschland: Uli Hoeneß.

Nicht etwa, weil der 71-Jährige wie andere "Elder Statesmen" stets mit Umsichtigkeit in seinen Aussagen glänzt. Viel mehr ist er das, weil er mit hoher Wahrscheinlichkeit in einem Interview "einen raus haut".

Was Hoeneß jedoch in letzter Zeit "raus haut", geht entschieden zu weit.

Er schadet damit nicht nur seinem Verein, dem FC Bayern München, den er so zwanghaft zu beschützen versucht, sondern auch dem generellen Diskurs in Deutschland. 

So bewies Hoeneß jüngst seinen Hang zur Polemik einmal mehr in der Sendung "Sonntags-Stammtisch" im "Bayerischen Rundfunk", als er die Landtagswahl mit teilweise nicht haltbaren Aussagen kommentierte.

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Das Wichtigste zum FC Bayern

Völlig ab von Hoeneß' politischen Ansichten, wirkt sich ein solcher Populismus auch auf seinen Umgang mit dem FC Bayern München aus.

Erst kürzlich kritisierte er Thomas Tuchels Forderung nach Verstärkungen, weil der Kader "zu dünn" sei. Dem widersprach Hoeneß energisch. Es gebe keinen zu dünnen Kader.

Allerdings kann ein Trainer aus tagtäglicher Arbeit wahrscheinlich besser beurteilen, ob ein Kader für die angestrebten Ziele ausreicht, als der Ehrenpräsident aus seinem Haus am Tegernsee.

Doch Hoeneß stellt die Kompetenzen seines Cheftrainers in Frage. Frei nach dem Motto: "Stell dich mal nicht so an und mach deinen Job."

Hoeneß' Absicht, den FC Bayern zu schützen, ist durchaus erkennbar und nachvollziehbar. Ob das jedoch der richtige Weg ist und ob gerade ein Uli Hoeneß, der im Sommertrainingslager noch ausgiebig aus dem Nähkästchen über die Transferverhandlungen um Harry Kane plauderte, der richtige Absender ist, ist mehr als fraglich.

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Die Verantwortung trägt am Ende Tuchel

Dabei versucht Tuchel nur, auf die bestehenden Probleme im Kader hinzuweisen. Womöglich, weil seine Forderungen intern nicht gehört werden.

Denn sollte es eine sportliche Misere geben, dann ist logischerweise als erstes der Trainer in der Kritik und - das ist der normale Mechanismus im Profifußball - der erste, der seinen Hut nehmen müsste.

Es ist ein kleiner Teufelskreis für den Hauptübungsleiter. Angenommen, beim kommenden Bundesligaspiel beim 1. FSV Mainz 05 holen die Bayern nur ein Remis, kassieren zwei Gegentreffer und den entscheidenden Fehler begeht Aushilfs-Innenverteidiger Noussair Mazraoui.

Die dann entstehende - noch hypothetische - Debatte würde auch dann wieder Fahrt aufnehmen, wenn Tuchel nach dem Spiel nicht zu seiner Kaderbreite gefragt werden würde, was zweifelsfrei passieren würde. Der fortlaufende Verweis auf die dünne Personaldecke ist also nichts als Selbstschutz des Coaches.

Dass eine Verpflichtung des 35-jährigen Jerome Boateng überhaupt zur Debatte stand, ist ein Eingeständnis dessen, was Tuchel schon lange moniert.

FC Bayern München: Die Hierarchie ist festgefahren

Allerdings, und das dürfte der 50-Jährige bei seiner Unterschrift an der Säbener Straße gewusst haben: Die Hierarchien beim FC Bayern München sind bereits seit Jahren, vielmehr Jahrzehnten in Stein gemeißelt.

Uli Hoeneß lässt sich nicht klein halten. Weder verbal noch sonst irgendwie. Und freilich, das Recht auf freie Meinungsäußerung will und kann man Bayerns Ehrenpräsidenten nicht einfach entziehen.

Aber wenn ihn seine Aussagen der Doppelzüngigkeit entlarven oder gar schlichtweg unsachgemäß sind, dann darf man das ebenso benennen.

Was die beiden Protagonisten der jüngsten Attacke eint: Sie wollen das Beste für den Klub.

Einzig die Art und Weise unterscheidet sie. Während Tuchel sachlich Missstände anspricht, greift Hoeneß öfter mal zur verbal groben Kelle.

Und das wird der 71-Jährige vermutlich auch nicht mehr ändern.

Auch, wenn es besser wäre, wenn er mal öfter Ruhe geben würde.

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