Der Bayern-Kader kommt in der Offensive derzeit ziemlich schlank daher. Ein Neuzugang soll noch kommen, einen anderen hat Vincent Kompany gewissermaßen schon an Bord. Serge Gnabry befindet sich nach durchwachsenen Jahren im Aufwind. Doch trügt der Schein?
Dominik Hager
Serge Gnabry ist aktuell wohl das beste Beispiel dafür, wie schnelllebig das Fußballgeschäft ist. Vor rund zwei Monaten schien der 30-Jährige am Tiefpunkt seiner Laufbahn angekommen zu sein.
Gnabry wirkte bei der Klub-WM behäbig, satt und vor dem Tor absolut ungefährlich.
Insbesondere in Fan-Kreisen machte sich Unverständnis darüber breit, warum Vincent Kompany überhaupt noch auf den Offensiv-Allrounder setzt. Zweifel an der Professionalität und der körperlichen Fitness des Großverdieners waren allgegenwärtig.
Ausgewählte Spiele des DFB-Pokals kostenlos auf Joyn streamen
Nach nur zwei Pflichtspielen zeigt sich plötzlich ein konträres Bild. Ein wie verwandelter Gnabry lieferte für die Bayern im Supercup gegen Stuttgart eine gute und in der Bundesliga gegen Leipzig eine sehr gute Performance.
Erfüllt sich nun doch noch die Sehnsucht nach dem Prime-Gnabry aus dem Jahre 2020? Gewisse Voraussetzungen sind gegeben und der Anfang gemacht. Doch kann man nach zwei Spielen über jahrelange Ups and Downs, Verletzungen und Formkrisen hinwegsehen?
ran erklärt, warum der FC Bayern trotz der jüngsten Lobeshymnen absolute Vorsicht walten lassen muss.
Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.
Anzeige
Serge Gnabry wird mit Lob überschüttet
Intern scheint Gnabry aktuell jedenfalls wieder ein enormes Ansehen zu genießen. Joshua Kimmich bescheinigte seinem Kollegen im Spiel gegen Leipzig bereits beim Gang in die Kabine eine "außergewöhnliche Leistung" und legte nach:
"Seine Abschlussstärke wird er nie verlieren. Es war auch sehr, sehr auffällig, dass er extrem wenig Bälle verloren hat, viele schlaue Entscheidungen getroffen hat und seine Mitspieler immer wieder in Szene setzen konnte", lobte er im "Sky"-Interview.
Zwar kann man jetzt sagen, dass Kimmich über seinen guten Freund und Trauzeugen natürlich nur positiv spricht, jedoch zeigte sich Trainer Vincent Kompany noch euphorischer. "Er hat nicht viele Schwächen. Es gibt keine Highlights ohne Tore oder Vorlagen von Serge, wenn man ehrlich ist", schwärmte der Coach auf der PK und bezeichnete Gnabry als "sehr unterschätzten Spieler".
Max Eberl merkte derweil an, dass Gnabry nach Verletzungen und einem privaten Schicksalsschlag "körperlich da und bereit" sei. "Er hat Lust, es passt von der Kombination mit den Jungs zusammen, die Positionswechsel", fügte er hinzu.
FC Bayern München - Vor dem Wiesbaden-Spiel: Die größten Pokal-Blamagen des FCB
Die größten Pokal-Blamagen des FC Bayern München In der ersten Pokalrunde der neuen Saison muss der FC Bayern nach Wiesbaden - eine Auswärtsfahrt mit Blamage-Potenzial: Erst vor zwei Jahren setzte es eine 1:2-Pleite bei dem Drittligisten 1. FC Saarbrücken. Es ist der letzte Eintrag in der Geschichte der frühen Pokal-Rückschläge des FCB. ran erinnert an die größten Pokal-Blamagen des FC Bayern München.
2023/24: Zweitrunden-Aus gegen den 1. FC Saarbrücken Eigentlich lief für den FC Bayern in Saarbrücken alles rund: Auf dem seifigen Rasen stellte Thomas Müller früh auf 1:0. Fahrige Bayern jedoch ließen den FCS zurück ins Spiel kommen, der über die gesamte Spielzeit wehrhaft war und in der sechsten Minute der Nachspielzeit den Siegtreffer durch Marcel Gaus markierte. Der Ludwigspark war ein Tollhaus!
2021/22: Zweitrunden-Aus gegen Borussia Mönchengladbach In der Saison 2021/22 mussten sich die Bayern bereits in der 2. Runde verabschieden - und das auf relativ blamable Art und Weise. Beim Duell der Bundesligisten in Gladbach kassierten die Münchner eine heftige 0:5-Niederlage. Bereits nach gut 20 Minuten führten die "Fohlen" mit 3:0, später machte Breel Embolo mit einem Doppelpack die FCB-Schlappe perfekt.
2020/21: Zweitrunden-Aus gegen Holstein Kiel
Auch im Jahr vor dem Debakel im Gladbacher Borussia-Park flog der FC Bayern bereits in der 2. Runde des DFB-Pokals raus. Der Zweitligist Holstein Kiel zwang die Münchner durch ein 2:2 nach 120 Minuten zunächst ins Elfmeterschießen und dort versagten einem Star der Gäste die Nerven. Marc Roca scheiterte als einziger Schütze mit seinem Elfmeter.
2003/04: Viertelfinal-Aus gegen Alemannia Aachen
Der FCB scheiterte gleich zwei Mal an Alemannia Aachen. Die größere Schmach ereignete sich im Viertelfinale der Saison 2003/2004. Die Mannschaft von Ottmar Hitzfeld unterlag überraschend mit 1:2 am Tivoli. Den Siegtreffer erzielte Erik Meijer. In der Spielzeit 2006/2007 scheiterte Bayern bereits im Achtelfinale mit 2:4 am damaligen Bundesligisten.
2000/01: Zweitrunden-Aus gegen den 1. FC Magdeburg Ebenfalls unter Cheftrainer Ottmar Hitzfeld scheiterten die Bayern in der 2. Runde mit 3:5 nach Elfmeterschießen am 1. FC Magdeburg. Magdeburg war damals noch ein Oberligist und steckte in großen finanziellen Schwierigkeiten. Der Sieg gegen die Münchner kam ihnen somit gerade recht, die Prämie für das Weiterkommen war überlebenswichtig.
1994/95: Erstrunden-Aus gegen TSV Vestenbergsgreuth Der Regionalligist TSV Vestenbergsgreuth gewann gegen den amtierenden Meister Bayern mit dem neuen Trainer Giovanni Trapattoni dank eines Treffers von Roland Stein mit 1:0. Kurios: Die 2. Mannschaft des FC Bayern bezwang parallel dazu in der 1. Runde den SV Werder Bremen und rückte bis in das Viertelfinale vor.
1991/1992: Zweitrunden-Aus gegen FC Homburg 08
Der FC Homburg ist neben Aachen ein weiterer Angstgegner des FC Bayern München. Nachdem sie bereits in der Spielzeit 1987/1988 in der 3. Runde im Pokal gegen Homburg scheiterten, war 1991 bereits in der 2. Runde Schluss. Obwohl die Bayern das Spiel im Olympiastadion austrugen, verlor die Mannschaft von Jupp Heynckes in der Verlängerung mit 2:4.
1990/91: Erstrunden-Aus gegen FV Weinheim
Es war die Sensation schlechthin. 1990/91 schlug der Drittligist FV Weinheim den FC Bayern mit 1:0. Beim FCB spielten damals unter anderem die frisch gebackenen Weltmeister um Jürgen Kohler und Stefan Reuter. Der damalige Bayern-Spieler Thomas Strunz wurde in der 26. Minute mit der roten Karte vom Platz gestellt.
1967/68: Halbfinal-Aus gegen den VfL Bochum
Der VfL Bochum steckte in den späten 1960er Jahren in der Regionalliga fest und war somit der totale Außenseiter, als sie im Halbfinale des DFB-Pokal auf den FC Bayern München trafen. In der Startelf der Bayern standen damals unter anderem Sepp Maier, Franz Beckenbauer und Gerd Müller. Dennoch setzte sich Bochum schlussendlich mit 2:1 durch.
Anzeige
Kann Gnabry dem FC Bayern helfen?
Der Aufschwung von Gnabry trägt wohl auch dazu bei, dass die Verantwortlichen in Sachen Kaderplanung ein wenig entspannter sind. Zwar soll noch ein Spieler kommen, jedoch kann Gnabry - sofern er sich nicht verletzt - zumindest mittelfristig als Stammspieler eingeplant werden.
Aufgrund der Verletzung von Jamal Musiala darf der 30-Jährige aktuell als Zehner bzw. Halbstürmer in einer zentraleren Rolle als gewohnt ran. Eine kleine Veränderung, von der Gnabry enorm profitiert. Der Weg zum Tor ist von hier aus entscheidend kürzer, wodurch der Spieler seine Stärken im Abschluss und im letzten Pass ausspielen kann.
Der Lohn: drei Assists in den ersten beiden Pflichtspielen - anstelle von zahlreichen misslungenen Dribblings, weil er auf Außen nicht mehr an seinen Gegenspielern vorbeikommt.
Gnabry besitzt nicht mehr die enorme Spitzigkeit und Dribbelstärke aus früheren Jahren. Was es nun benötigt, ist eine Version Gnabry 2.0 - also einen spielintelligenten, kreativen und abschlussstarken Gnabry. Dieser muss allerdings auch frei von Verletzungen bleiben.
Die Kaderplanung der Bayern wirkt wie eine Art Geschenk für Gnabry. Ein klares Indiz, dass das Vertrauen in ihn wieder gewachsen ist. Damit einher geht aber auch eine größere Verantwortung.
Zwar dürfte es schwierig werden, dass Gnabry sein fürstliches Gehalt von angeblich rund 19 Millionen Euro immer zu 100 Prozent rechtfertigen kann, jedoch muss es sein Anspruch als erfahrener Großverdiener sein, voranzugehen und endlich wieder eine konstante Form zu finden.
Schon in den vergangenen Spielzeiten hat Gnabry insbesondere zu Saisonbeginn wieder sein Können aufblitzen lassen, um dann wieder - teilweise über Monate hinweg - völlig auf Tauchstation zu gehen.
So wirklich überraschend sind seine Torbeteiligungen in den letzten Spielen folgerichtig nicht. Gnabry hat meist funktioniert, wenn die Bayern-Offensive als Gesamtes liefert und der Gegner eklatante Abwehrschwächen offenbart - wie es bei Stuttgart und Leipzig gerade auch der Fall ist.
Die alles entscheidende Frage ist, ob Gnabry auch dann liefern kann, wenn es beim FCB mal nicht nach Plan läuft - und gerade in den großen Matches Unterschiedsspieler gefragt sind.
Genau das war in den vergangenen Jahren nicht der Fall. Nach seinen neun Toren in der CL-Saison 2019/20 kam er in der Königsklasse in keiner Spielzeit auf mehr als fünf Torbeteiligungen. In den letzten beiden Saisons waren es nur jeweils zwei Scorer.
Ein solcher Gnabry hilft dem FC Bayern herzlich wenig. Erst wenn er in den großen Spielen wieder liefert, kann man von der großen Rückkehr des Offensivspielers sprechen - nicht nach zwei gelungenen Performances zum Saisonauftakt.
Anzeige
Anzeige
Bundesliga-Transfergerüchte: Real-Ikone offenbar vor Wechsel nach Leverkusen - Medizincheck schon durch?
Lucas Vazquez (Real Madrid) Nach zehn Jahren bei den "Königlichen" ist Vazquez momentan vereinslos. Ein glücklicher Umstand für die "Werkself". Demnach soll Leverkusen kurz vor einer Verpflichtung des 34-Jährigen stehen. Transfer-Insider Fabrizio Romano berichtet sogar, der Medizincheck sei bereits bestanden. Es wäre für den fünffachen Champions-League-Sieger die erste Auslandsstation und für Bayer 04 einer der ältesten Neuzugänge der Klubgeschichte. Der spanische Rechtsverteidiger stand für Real 402 Spiele auf dem Rasen.
Piero Hincapie (Bayer Leverkusen) Im Werben um Piero Hincapie hat Tottenham Hotspur laut Fabrizio Romano nun ein neues Angebot unterbreitet. Demnach soll der 23-jährige Ecuadorianer bis zum Sommer 2026 zunächst ausgeliehen werden und anschließend per Kauverpflichtung fest nach London wechseln. Als Ablösesumme werden 60 Millionen Euro genannt, also exakt die Höhe der angeblichen Ausstiegsklausel im noch bis 2029 laufenden Vertrag des Verteidigers. Auch der FC Arsenal ist an Hincapie dran.
Carney Chukwuemeka (FC Chelsea) Der Transfer von Carney Chukwuemeka zu Borussia Dortmund steht unmittelbar bevor. Der 21-Jährige ist Berichten des "kicker" zufolge am Sonntagabend in Dortmund gelandet und absolviert am Montag seinen Medizincheck, anschließend soll der Vertrag unterschrieben werden. Nach der Leihe in der Rückrunde der Vorsaison soll Chukwuemeka jetzt für rund 25 Millionen Euro fest vom FC Chelsea verpflichtet werden.
Ahmed Kutucu (Galatasaray Istanbul) Der FC Schalke 04 denkt laut dem türkischen Fernsehsender "Sky Spor" über eine Rückkehr von Ex-Talent Ahmed Kutucu nach. Demnach sollen die Gelsenkirchener für den Stürmer sogar schon ein Angebot bei Galatasaray Istanbul abgegeben haben. Der 25-Jährige konnte sich beim türkischen Topklub nicht durchsetzen, ...
Ahmed Kutucu (Galatasaray Istanbul) ... war aber in der Vorsaison als Leihspieler für Eyüpspor mit acht Toren und sieben Vorlagen in 18 Partien sehr erfolgreich. Bei Galatasaray hat Kutucu noch einen Vertrag bis 2028. Der gebürtige Gelsenkirchener verließ Schalke im Sommer 2021 nach 52 Pflichtspiel-Einsätzen in Richtung Basaksehir.
Julian Weigl (Borussia Mönchengladbach) Für Julian Weigl (r.) läuft es bei der Borussia kurz vor dem Start der Bundesliga-Saison alles andere als rund. Im Pokalspiel gegen Delmenhorst schmorte er 90 Minuten auf der Bank. Jetzt machen schon Meldungen von einem bevorstehenden Abschied die Runde. Nach "Sky"-Informationen hat der saudische Klub Al-Shabab bei den Gladbachern wegen Weigl vorgefühlt ...
Julian Weigl (Borussia Mönchengladbach) Demzufolge sei nicht nur Weigl grundsätzlich bereit für diesen Schritt, auch die Borussia soll dem Mittelfeldspieler bei einem entsprechenden Angebot keine Steine in den Weg legen wollen. Das aber hörte sich bei Roland Virkus noch etwas anders an. "Wir wollen Julian nicht abgeben", sagte der Sportchef der "Rheinischen Post".
Harvey Elliott (FC Liverpool) Harvey Elliott soll offen für einen Wechsel zu RB Leipzig sein, berichtet "Sky". Mit dem 22-jährigen Liverpool-Talent stehen die Sachsen wohl bereits kurz vor einer Einigung. Erst danach würden konkrete Gespräche mit den "Reds" folgen. Die Ablöse könnte dabei über 50 Millionen Euro liegen und durch den wahrscheinlichen Abgang von Xavi Simons finanziert werden.
Clement Akpa (AJ Auxerre) Bei Eintracht Frankfurt läuft nach dem Abgang von Tuta zu Al-Duhail die Suche nach einem Nachfolger für den Brasiilaner. Laut "L’Equipe" sollen die Hessen deshalb Interesse an Clement Akpa von AJ Auxerre haben. Der 23 Jahre alte Innenverteidiger hat beim Ligue-1-Klub noch einen Vertrag bis zum Sommer 2027, lief in der zurückliegenden Saison 31 Mal für den früheren Meister auf.
Aurele Amenda (Eintracht Frankfurt) Nachdem Tuta die Eintracht bereits in Richtung Katar verlassen hat, droht nun wohl auch der Abgang von Aurele Amenda. Laut einem "Bild"-Bericht zeigt der FC Turin vermehrt Interesse an dem Verteidiger aus Frankfurt. Demnach sollen die Verhandlungen bereits weit fortgeschritten sein. Die Ablöse beläuft sich wohl auf elf Millionen Euro. Der Transfer würde durchaus überraschend kommen: Erst zum Vorbereitungsstart prophezeite Dino Toppmöller dem Schweizer eine "größere Rolle" in der neuen Saison.
Min-jae Kim (FC Bayern München) Die Zukunft von Min-jae Kim bleibt wohl weiterhin ungewiss. Dem "Kicker" zufolge gehört der Innenverteidiger zu den Abgangskandidaten beim FC Bayern München. Ein Verkauf könnte sich aber als schwierig herausstellen, da das Gehalt des Südkoreaners viele Interessenten abschrecken soll. Zudem fordern die Münchner laut dem Bericht eine hohe Ablöse für Kim. Sollte der 28-Jährige dennoch gehen, wird der deutsche Rekordmeister wohl selbst noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv.
Sacha Boey (FC Bayern München) In der Personalie Sacha Boey scheint es beim FC Bayern wohl zu einem Umdenken gekommen zu sein. Laut dem "Kicker" denkt man nun doch über einen Verbleib des Rechtsverteidigers nach. Intern scheint es aber Uneinigkeiten zu geben. Demnach soll sich Vincent Kompany immer mehr mit dem Franzosen anfreunden. Max Eberl bezeichnete die Situation auf der Rechtsverteidiger-Position jedoch als Luxus. Zuletzt waren sowohl Galatasaray Istanbul als auch Olympique Marseille interessiert - mittlerweile ist die Lage aber ruhig.
Vertragende 2026: Wie sollte der FC Bayern jetzt vorgehen?
Der FC Bayern sollte sich zwingend davor hüten, sich von den jüngsten Gnabry-Auftritten blenden zu lassen und sofort über eine Verlängerung nachzudenken.
Es ist ein oft gesehenes Phänomen, dass Spieler im letzten Vertragsjahr plötzlich wieder deutlich stärker performen als in den Jahren zuvor. Häufig verfallen diese Akteure nach der Unterschrift aber wieder in ihren alten Trott.
Gnabry dürfte jedenfalls wegen seiner Vertragssituation und seiner nun wieder guten Aussichten im DFB-Team in Hinblick auf die WM 2026 besonders motiviert sein. Doch wie viel bliebe davon 2026/27 übrig?
Völlig klar ist, dass die Bayern Gnabry nie wieder ein Gehalt von 18 bis 19 Millionen Euro anbieten dürften. Eine Verlängerung wäre wohl nur zu deutlich geringeren Konditionen eine denkbare Möglichkeit.
Derartige Gedanken sollten aber noch in weiterer Ferne liegen. Der FC Bayern kann bei Gnabry einfach auf Zeit spielen und seine Entwicklung beobachten. Wenn der 30-Jährige in der Rückrunde noch immer groß aufspielt, kann man sich noch immer im Frühjahr über eine weitere Zusammenarbeit austauschen.
Die aktuelle Phase von Gnabry kann als "Goldener Herbst" bezeichnet werden. Dieser kann aber genauso schnell wieder vorbeiziehen, wie er gekommen ist.
Zunächst hängt vieles davon ab, was bis zum Deadline Day passiert. Kommt ein Nicolas Jackson, ist der Gnabry-Platz gewiss weniger in Gefahr, als wenn plötzlich doch noch der große Xavi-Simons-Knall Realität wird.
Doch selbst wenn gar kein neuer Spieler mehr kommt, hat der Gnabry-Stammplatz beim FCB ein Verfallsdatum. Dieses geht mit dem Comeback von Jamal Musiala einher. Sobald der 22-Jährige wieder fit ist, wird er seine Rolle als Nummer "10" einnehmen. Gegen diesen Prozess kann sich Gnabry gar nicht wehren.
Folgerichtig wäre er dazu angehalten, sich auf dem Flügel durchzusetzen, was in der Realität gegen Michael Olise und Luis Diaz aber ein extrem schwieriges Unterfangen ist. Bliebe noch die ursprünglich geplante Rolle als Kane-Backup. Hier möchten die Münchner aber auch auf Jonah Kuss-Asare setzen.
Mit 30 Jahren ist Gnabry auch kein Youngster mehr, sondern wird früher oder später - vor allem auf den Außenpositionen - leistungstechnisch abbauen. Eigene Talente wie der genannte Kuss-Asare und vor allem Lennart Karl und Wisdom Mike schicken sich hingegen an, bei den Profis durchzustarten. Nick Woltemade dürfte im kommenden Sommer zudem erneut ein Thema werden.
Genau diese Dinge muss der FC Bayern auch im Blick haben, sollte man sich über eine Vertragsverlängerung Gedanken machen.
Der Markt bietet außerdem immer wieder junge und talentierte Flügelspieler, die vor einer großen Karriere stehen. Im Vorjahr war ein solcher beispielsweise Desire Doue, in diesem Sommer wäre Malick Fofana eine ganz spannende Option.
Für die Bayern wäre es enorm attraktiv, sich im kommenden Sommer einen solchen Spielertypen zu angeln.
Langfristig betrachtet könnte Gnabry für alle Offensiv-Positionen schon noch einen brauchbaren Backup abgeben - mehr aber wohl auch nicht. Ein solcher darf zum einen nicht zu viel verdienen und muss zum anderen die Rolle mit vollem Elan annehmen. Dann ist eine weitere Zusammenarbeit möglich.
Zunächst einmal muss er aber konstant auf einem Top-Niveau performen, damit sich diese Frage überhaupt stellt.