Fußball
Ballon d’Or: Warum ich Ousmane Dembele nicht gewählt hätte – Kommentar
- Veröffentlicht: 23.09.2025
- 11:21 Uhr
- Martin Volkmar
Es mag viele gute Gründe für die Auszeichnung von Ousmane Dembele mit dem Ballon d’Or geben, nur: Den Autor überzeugen sie alle nicht.
Von Martin Volkmar
Der Gewinner dieses prestigeträchtigen Preises soll der beste Fußballer der Welt sein. Und das mit Verlaub, ist Ousmane Dembele einfach nicht.
Ja, er hat riesiges Potenzial, was er in der vergangenen Saison im Verein erstmals konstant abgerufen hat. Er erzielte 35 Tore und gewann mit Paris Saint-Germain das Triple.
Allerdings zeigte der Franzose seine besten Leistungen vor allem in der Ligue 1, die international eben nicht zu den absoluten Topligen gehört und das Double für das mit den Milliarden aus Katar hochgezüchtete Team eine Pflichtnummer ist.
Der Champions-League-Triumph war ein Ausrufezeichen und ein Sieg des von Luis Enrique zusammengestellten Kollektivs – es war aber mitnichten der Erfolg Dembeles.
Das Wichtigste in Kürze
Der 28-Jährige blieb als Mittelstürmer beim 5:0-Schützenfest im Endspiel gegen Inter Mailand torlos und war in einer herausragenden Mannschaft gut (ran-Note 2), aber bei weitem nicht so gut seine vier mit der Bestnote 1 bewerteten Teamkollegen Desire Doue, Fabian Ruiz, Joao Neves und Vitinha.
Dembele taucht in wichtigen Spielen ab
Im Finale der Klub-WM tauchte Dembele dann ebenso ab wie seine Mitspieler, so dass PSG bei der 0:3-Klatsche gegen den FC Chelsea nicht den Hauch einer Chance hatte.
Schon zuvor bei der Finalrunde der Nations League war der Offensivmann beim 4:5 im Halbfinale gegen Spanien ein Totalausfall und wurde beim Stand von 1:5 (!) ausgewechselt.
Zusammenfassend: Dembele ist in meinen Augen im Gegensatz zu den meisten seiner Vorgänger beim Ballon d’Or kein Unterschiedsspieler, der ein Team allein durch seine Präsenz und sein Können besser macht und genau dann da ist, wenn es in die Crunchtime geht – eher im Gegenteil, wie die oben genannten Fakten zeigen.
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Nicht der beste Fußballer der Welt
Deshalb würden die meisten Fußballfans wohl auch gar nicht auf die Idee kommen, ihn bei einem "Blind Ranking" als besten Fußballer der Welt zu bezeichnen.
Obendrein muss die Ehrung für so manchen Dortmunder Anhänger wie eine nachträgliche Belohnung für Dembeles charakterlich höchst fragwürdige Aktion im Jahr 2017 wirken, als er sich trotz gültigen Vertrags beim BVB nach Barcelona wegstreikte.
Ballon d’Or: Alle Titelträger seit 1990 - Dembele der sechste Franzose
Doch das alles scheint bei der Wahl keine Rolle gespielt zu haben. Vielmehr hat Dembele vor allem davon profitiert, dass er bei der erfolgreichsten Klubmannschaft der vergangenen Saison spielt und es scheinbar kaum Alternativen gab.
Vitinha wäre eine Statement-Wahl gewesen
Lamine Yamal etwa ist sicher der bessere Fußballer, als es für Barca und Spanien in Champions League und Nations League aber um alles oder nichts ging, kam auch von ihm zu wenig.
Trotzdem hätte es eine bessere Wahl für den Ballon d’Or gegeben: Den drittplatzierten Dembele-Teamkollegen Vitinha.
Der Mittelfeldzauberer hatte nicht nur bei den absoluten Topspielen wesentlich mehr Einfluss auf das Pariser Spiel, sondern war auch maßgeblich am Nations-League-Sieg Portugals beteiligt.
Eine Auszeichnung Vitinhas wäre für mich ein Statement gewesen, dass es tatsächlich nach Leistung geht, statt phantasielos einfach einen Offensivspieler des besten Vereins zu küren.