Fußball
Liga-Spiele im Ausland sorgen für Ärger - "total verrückt" und eine "Wettbewerbsverzerrung"?
- Aktualisiert: 09.10.2025
- 14:44 Uhr
- SID
Die Auslandsspiele von La Liga und der Serie A sorgen für massiven Ärger in Spanien und Italien
Die Profis rebellieren, den Bossen geht es um die Kohle, die Fans sind stinksauer - die "Auswärtsspiele" von La Liga und der Serie A sorgen für massiven Ärger in Spanien und Italien.
Während die Deutsche Fußball Liga (DFL) einen solchen Schritt noch einmal kategorisch ausschloss, wird der Ton in Südeuropa rauher. Um die Kritik an der ausufernden Kommerzialisierung zu ersticken, schießen die Macher der beiden Topligen sogar gegen die eigenen Stars - getreu dem Motto "Mund halten und kicken".
Rabiot bezeichnet Auslandspiele als "total verrückt"
Besonders deutlich wurde der italienische Ligachef, als er den französischen Fußball-Nationalspieler Adrien Rabiot und seine Millionärskollegen in den Senkel stellte. "Rabiot vergisst, wie alle Spieler, die Millionen von Euros verdienen, dass sie dafür bezahlt werden, eine Sache zu tun. Und das ist Fußballspielen", konterte Luigi De Siervo die Einlassung Rabiots.
Das Wichtigste in Kürze
Der 30-Jährige vom AC Mailand hatte die Austragung des Punktspiels gegen Como 1907 am 8. Februar im australischen Perth als "total verrückt" bezeichnet. Nach Ansicht von De Siervo solle Rabiot "mehr Respekt für das Geld haben, das er verdient, und für seinen Arbeitgeber Milan, der darauf gedrängt hat, das Spiel im Ausland auszutragen".
Doch nicht nur Rabiot hat kein Verständnis für das Vorgehen der Ligen im Stil des Football-Giganten NFL. Auch der niederländische Nationalspieler Frenkie de Jong kritisierte das vorweihnachtliche Gastspiel seines FC Barcelona in Miami. "Ich bin damit nicht einverstanden", sagte der Mittelfeldspieler.
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FC Barcelona in Miami: Wettbewerbsverzerrung?
De Jong sieht in dem ausgelagerten Ligaspiel "beim" FC Villarreal am 20. Dezember eine Wettbewerbsverzerrung zuungunsten der Mannschaft von Trainer Hansi Flick. "Das ist nicht fair für den Wettbewerb. Das gefällt mir nicht und ich halte es für die Spieler für nicht richtig", sagte der 28-Jährige.
Schon vor der endgültigen Entscheidung von La Liga hatten 18 Fangruppen ihre "vollständige Ablehnung" zum Ausdruck gebracht. Barcelonas Erzrivale Real Madrid sprach von einem "inakzeptablen Präzedenzfall". Barca-Präsident Joan Laporta zeigte sich dagegen "dankbar für die Gelegenheit, einem der wichtigsten strategischen Märkte des Vereins noch näher zu kommen".
Ligaboss Javier Tebas äußerte immerhin Verständnis für die Kritik, feierte aber dennoch die Entscheidung. "Wir verstehen und respektieren die Bedenken, die diese Entscheidung hervorrufen, aber es ist wichtig, sie im Kontext zu sehen – es ist nur ein einziges Spiel von insgesamt 380 in dieser Saison", sagte Tebas: "Mit diesem Spiel machen wir einen historischen Schritt, der La Liga und den spanischen Fußball in eine neue Dimension katapultiert."
Die Auswirkungen erreichen allerdings auch neue Dimensionen. So dürfen Villarreals Dauerkarteninhaber kostenlos zum Spiel anreisen. Fans, die den Weg (etwa 7500 km Luftlinie) nicht auf sich nehmen wollen, erhalten einen Rabatt von 30 Prozent auf den Preis ihrer Dauerkarte.
UEFA genehmigt Auslandsspiele
Am Montag hatte die Europäische Fußball-Union (UEFA) "widerstrebend" und "ausnahmsweise" die Austragung der beiden Auslandsspiele genehmigt. Für die Bundesliga kommt ein solcher Schritt laut Hans-Joachim Watzke nicht infrage. "Solange ich bei der Liga in der Verantwortung stehe, wird es kein Pflichtspiel im Ausland geben", sagte der Präsidiumssprecher der Deutschen Fußball Liga (DFL): "Das ist nicht interpretationsfähig."
DFL-Geschäftsführer Marc Lenz untermauerte diese Position. "Für uns ist das keine Option", sagte Lenz im Podcast "Spielmacher von 360Media": "Es würde der Zentralvermarktung helfen, ist aber nicht unser Kern und entspricht nicht unserer gesellschaftlichen Verankerung." Grundsätzlich hat Lenz aber "Verständnis" für den Schritt. "Der Mehrwert, den ausländische Ligen sehen, ist nicht zu verneinen", äußerte Lenz. Die konkrete Mehreinnahme für die jeweilige Liga bezifferte Lenz auf einen zweistelligen Millionenbereich.