WM-Qualifikation
DFB-Team: Erkenntnisse zum Sieg gegen Nordirland - so ist Rüdiger ein Risikofaktor, 3-5-2-Modell hat Potenzial
- Veröffentlicht: 08.09.2025
- 11:58 Uhr
- Christoph Gailer
Deutschland hat im zweiten WM-Qualifikationsspiel gegen Nordirland den ersten Sieg eingefahren (3:1). Die Partie hinterlässt trotz der drei Punkte am Ende einige Fragezeichen, aber auch positive Erkenntnisse.
Von Christoph Gailer und Martin Volkmar
Nach dem sportlichen Fehlstart in die WM-Qualifikation zur Endrunde 2026 hat sich die deutsche Nationalmannschaft am Sonntagabend zumindest ein Stück weit rehabilitieren können.
Mit dem 3:1 (1:1)-Sieg gegen Nordirland fuhr die DFB-Elf von Bundestrainer Julian Nagelsmann wenige Tage nach dem 0:2-Debakel in der Slowakei die ersten Punkte in der WM-Quali ein.
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"Heute zählt nur das Momentum, heute zählt kein Blick in die Zukunft. Wir mussten das Spiel gewinnen", sagte Nagelsmann nach dem Schlusspfiff.
Das Wichtigste zur WM-Qualifikation in Kürze
Diese Aussage lässt auch etwas durchblicken, wie viel Druck schon auf dem DFB-Kessel war nach der peinlichen Vorstellung in Bratislava, nachdem Nagelsmann zuvor perspektivisch sogar das Ziel WM-Titel 2026 sehr forsch ins Auge gefasst hatte.
Trotz des Erfolges von Köln ist aber nun bei Weitem nicht alles wieder gut, das zeigt zum Beispiel ein Blick auf die Abwehr, insbesondere auf Antonio Rüdiger.
So ist Rüdiger Sicherheitsrisiko, aber kein Anführer
Für den Innenverteidiger von Real Madrid war es im Großen und Ganzen eine Länderspielpause zum Vergessen. Beim 0:2 von Bratislava präsentierte sich der Routinier ganz schwach (ran-Note 6), ließ sich vor dem zweiten Gegentor von Gegenspieler David Strelec viel zu einfach vernaschen.
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Während sich das DFB-Team am Sonntag durch den Sieg gegen Nordirland zumindest ergebnistechnisch für die Blamage von Bratislava rehabilitieren konnte, gelang das Rüdiger höchstens phasenweise. So verschuldete er in der ersten Halbzeit völlig unnötig den Eckball, der anschließend zum zwischenzeitlichen Ausgleich Nordirlands führte.
Es war ein weiterer individueller Bock des Real-Stars, der immer wieder für solche Aussetzer gut ist. Das kann und darf nicht der Anspruch eines zweimaligen Champions-League-Siegers sein, der eigentlich aufgrund seiner Erfahrung von 80 Länderspielen die Rolle des Abwehrchefs ausfüllen müsste.
Mit Länderspiel-Auftritten wie in Bratislava oder Köln wird er dem Anspruch eines Anführers jedenfalls nicht gerecht, ist stattdessen eher Anknüpfungspunkt für DFB-Gegner auf der Suche nach Schwachstellen im deutschen Team.
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Taktische Grundformation im 3-5-2 hat viel Potenzial
Dennoch überwiegen nicht zuletzt aufgrund des Sieges gegen Nordirland die positiven Erkenntnisse aus dem Auftritt Deutschlands im RheinEnergieSTADION, obwohl es zur Pause sogar noch Pfiffe von den Rängen gab. Über die sagte Nagelsmann: "So Pfiffe bringen einen jetzt auch nicht allzu viel nach vorne. Ich glaube, wenn man alles gemeinsam macht, dann funktioniert es tatsächlich meistens viel besser".
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Einmal mehr vertraute der Bundestrainer auf eine Dreierkette in der Abwehr, dieses Mal mit drei gelernten Innenverteidigern mit Rüdiger, Waldemar Anton und Robin Koch. Dieses 3-5-2 hat über Phasen durchaus gezeigt, dass darin viel Potenzial steckt, obwohl viele Experten dieses Modell zuletzt kritisch kommentierten.
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Durch die drei Innenverteidiger und die Sechser davor ist das Team defensiv gut abgesichert und kann über die beiden Schienenspieler nach vorne für Druck sorgen. Auf rechts gelang dies Jamie Leweling gegen Nordirland, dafür erhielt er von Nagelsmann auch ein Sonderlob.
"Ich freue mich, dass wir mit Dreierkette ein Spiel gewonnen haben. Ich bin sehr froh, dass Jamie ein Topspiel gemacht hat. Super aktiv, extrem fleißig von der ersten bis letzten Minute. Es hat nicht immer alles funktioniert. Aber er hat probiert und viel gemacht. Das war sehr gut", sagte Nagelsmann bei "RTL" über den Auftritt des Profis vom VfB Stuttgart.
Dass auf links David Raum ebenfalls offensiv seine Stärken hat, ist bekannt. Mit einem seiner offensiven Vorstöße bereitete der Leipziger Kapitän das zwischenzeitliche 2:1 von Nadiem Amiri vor. Daher macht es durchaus Sinn, diesen 3-5-2-Ansatz auch schon mit Blick auf die WM 2026 weiter zu forcieren - das Modell passt zu den zur Verfügung stehenden Spielern wie eben Raum oder Leweling.
Amiri und Co: Nagelsmanns Joker bringen die Wende
Als Reaktion auf die kollektive Nicht-Leistung von Bratislava stellte Nagelsmann sein Team gegen Nordirland auf fünf Positionen um. Erneut nicht in die Startelf schaffte es Nadiem Amiri, doch der Mainzer darf sich dennoch nach dem 3:1 gegen die Nordiren als heimlicher Gewinner fühlen.
Nach ziemlich genau einer Stunde kam Amiri in Köln in die Partie, als diese gerade so dahinplätscherte, aber Deutschland nicht in der Lage war, beim Stand von 1:1 zu vielen Chancen zu kommen. Doch genau das änderte sich mit dem Beginn des Arbeitstages von Amiri, acht Minuten später erzielte der 28-Jährige sein erstes Länderspieltor und sorgte somit für die Wende.
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Mit Amiri wurde auch noch zeitgleich Maximilian Beier eingewechselt, kurz danach Leon Goretzka. Alle drei brachten frischen Wind ins DFB-Spiel und wurden von Nagelsmann hervorgehoben. "Nadiem und Maxi waren nach der Einwechslung gut. Auch Leon ist super reingekommen. Gute Körpersprache, viel besser als wir es gegen die Slowakei hatten", stellte der Bundestrainer seinen Jokern ein gutes Zeugnis aus.
Auch für Nagelsmann ist dies eine wichtige Erkenntnis für künftige Personal-Entscheidungen: Auf seine Einwechselspieler kann sich der Bundestrainer durchaus verlassen.