WM-Qualifikation
DFB-Team schlägt Nordirland: Noch ein weiter Weg bis zur WM - Kommentar
- Veröffentlicht: 08.09.2025
- 01:48 Uhr
- Martin Volkmar
Die deutsche Nationalmannschaft hat das Schlimmste verhindert, viel mehr aber auch nicht. Der Sieg gegen Nordirland war nur ein erster Schritt. Kommentar.
Aus Köln berichtet Martin Volkmar
Es herrschte schon einmal mehr Euphorie rund um die deutsche Nationalmannschaft.
Als nach dem 3:1-Erfolg in der WM-Qualifikation über Nordirland "Völlig losgelöst" aus den Lautsprechern dröhnte, feierte nur noch ein kleiner Teil der Zuschauer mit.
Die Mehrheit der Fans im Kölner Stadion hatte sich da bereits auf den Heimweg gemacht – und das lag nicht nur am bevorstehenden Beginn der Arbeitswoche.
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Zwar hatte sich die DFB-Auswahl aufgrund ihrer Leistungssteigerung in der letzten halben Stunde Applaus durchaus verdient, doch zu irgendwelchen Träumereien vom fünften WM-Triumph gab der Arbeitssieg gegen den Weltranglisten-71. keinen Anlass.
Eher im Gegenteil: Bis zum erlösenden 2:1 durch den starken Joker Nadim Amiri in der 69. Minute, dem Florian Wirtz mit einem Traum-Freistoß drei Minuten später den Treffer zum Endstand folgen ließ, war der Auftritt des deutschen Teams erneut alles andere als überzeugend und souverän.
Das Wichtigste zur WM-Qualifikation in Kürze
DFB-Team lässt Nordirland wieder ins Spiel kommen
Nach der frühen Führung durch Serge Gnabry (6.) ließ die auf fünf Positionen veränderte Elf von Julian Nagelsmann den krassen Außenseiter völlig unnötig wieder ins Spiel kommen und kassierte nach einer Serie von Patzern den keineswegs unverdienten Ausgleich.
Ein Pfeifkonzert der enttäuschten Anhänger zur Pause war die nachvollziehbare Konsequenz für einen schwachen Auftritt, der von der angekündigten Wiedergutmachung für die 0:2-Blamage in der Slowakei lange weit entfernt war.
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Der Mannschaft mangelt es an Anführern
Der Mannschaft fehlen aktuell offensichtlich Anführer, die bei Rückschlägen für Zuversicht und Stabilität sorgen. Ein selbst ernannter Leader wie Real-Profi Antonio Rüdiger hat derzeit genug mit sich selbst zu tun und konnte auch gegen die Nordiren nicht überzeugen.
Andere Akteure sind noch lange nicht so weit, das Vakuum nach den Rücktritten von Toni Kroos, Ilkay Güdogan, Thomas Müller und Manuel Neuer zu füllen.
Anscheinend aber bräuchten Talente wie Wirtz und Nick Woltemade oder Leistungsträger aus kleineren Bundesliga-Klubs diese Sicherheit, um in einem funktionierenden Kollektiv ihr Maximum abrufen zu können.
Zum WM-Titel fehlt derzeit zu viel
Momentan deutet wenig darauf hin, dass sich an dieser fehlenden Hierarchie und Struktur schnell etwas ändern wird. Keine guten Aussichten für die Weltmeisterschaft.
Schon Platz eins in der Qualifikationsgruppe wird in den Rückspielen im Oktober gegen Nordirland im "Hexenkessel" von Belfast sowie danach im November gegen die robusten und widerspenstigen Slowaken kein Selbstläufer.
Doch selbst wenn die WM-Endrunde erreicht wird, fehlt die Fantasie, dass der derzeitige Kader tatsächlich schon 2026 um den von Nagelsmann zum Ziel erklärten Titel mitspielen kann.