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Bundesliga - Urs Meier kritisiert Handelfmeter für den FC Bayern: "Verdammt nochmal, liebe Schiedsrichter..."

  • Aktualisiert: 22.09.2025
  • 18:18 Uhr
  • Carolin Blüchel

Klarer Pfiff, falsche Bewertung: Schiedsrichter-Legende Urs Meier erklärt im ran-Interview den ersten Bayern-Elfmeter gegen Hoffenheim, kritisiert den fehlenden On-Field-Review – und fordert eine neue Schule für Referees gemeinsam mit ehemaligen Profis.

von Carolin Blüchel

Wenn der Schiedsrichter die Headline klaut, ist meistens etwas schiefgelaufen.

So beim 4:1 des FC Bayern München bei der TSG Hoffenheim: Kurz nach der Pause hämmerte Sacha Boey den Ball aus kürzester Distanz an Albian Hajdaris Bein – von dort sprang er an die Hand.

Der Unparteiische Robert Hartmann zögerte keine Sekunde, zeigte trotz TSG-Protesten auf den Punkt. Harry Kane verwandelte zum 2:0, der Rekordmeister war auf der Siegerstraße. Ende der Diskussion auf dem Platz, Beginn der Debatte danach.

Urs Meier sieht’s klar: Für die Schiedsrichter-Legende war Hartmanns Pfiff eine Fehlentscheidung.

Im ran-Interview ordnet der Schweizer die Szene ein, zieht eine Parallele zum EM-Viertelfinale Spanien gegen Deutschland 2024 - und legt obendrauf einen revolutionären Vorschlag vor, wie die Schiedsrichter-Ausbildung besser werden kann.

ran: Herr Meier, der Handelfmeter zum 2:0 für den FC Bayern kurz nach der Pause: Der Ball springt Hajdari vom Bein an die Hand. Der Spieler dreht sich sogar noch etwas weg. Für den Schiri war es ein klarer Strafstoß. Wie bewerten Sie diese Situation?

Urs Meier: Ich finde es grundsätzlich gut, dass der Schiedsrichter Entscheidungen trifft und Verantwortung übernimmt. Die Problematik ist, er war überzeugt davon, dass Hajdaris Arm stark war, dass Spannung im Arm war. Nach dem Motto, es sei Absicht gewesen, den Arm so draußen zu halten. Und das stimmt nicht. Wenn ich die Szene anschaue, das ist eine natürliche Armhaltung. Er dreht sich ab, kurze Distanz, der Ball geht noch an den Oberschenkel und der Arm schwingt hinten weg. Wenn der Spieler wirklich die Absicht gehabt hätte, den Ball mit der Hand aufzuhalten, dann wäre der Arm eben nicht nach hinten weggesprungen.

ran: Das heißt, das Problem war die falsche Wahrnehmung des Schiedsrichters? Es braucht also keine Regeländerung?

Meier: Ja. Wenn es wirklich so gewesen wäre, dass der Spieler nicht nur mit dem Körper reingeht, sondern auch den Arm ausstreckt, um den Ball zu blockieren, dann wäre die Entscheidung absolut richtig gewesen.

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Meier erinnert an Cucurella-Handspiel

ran: Warum hat sich der VAR in dieser Situation nicht gemeldet?

Meier: Ich glaube schon, dass da miteinander gesprochen wurde. Es würde mich sehr überraschen, wenn kein Austausch stattgefunden hätte. Aber der Schiedsrichter war sich so sicher. Es ist im Prinzip vergleichbar mit der Situation Deutschland gegen Spanien im EM-Viertelfinale 2024 (vermeintliches Handspiel von Marc Cucurella, d. Red.). Da ist der Schiedsrichter auch nicht rausgegangen, weil er auch sicher war, was er gesehen hat. Das ist oft das Problem: Wenn du so überzeugt bist von deiner Meinung, dann gehst du nicht mehr raus.

ran: Sie sind eigentlich ein Freund davon, wenn Schiedsrichter Verantwortung übernehmen, das haben Sie eingangs auch schon erwähnt.

Meier: Genau. Ich finde es auch sensationell, dass er schnell entschieden hat. Ich bemängle bei Schiedsrichtern ja immer wieder, dass sie viel zu lange warten, dass sie keine Entscheidungen treffen und dann abwarten, was macht der VAR? Du weißt nie: Hat er es überhaupt gesehen? Hat er es richtig eingeschätzt? Diesbezüglich hat mir Hartmann wirklich gut gefallen. Wenn wir keinen VAR hätten, hätte er diesen Elfmeter richtig gut verkauft: schnell entschieden, klar angezeigt, was er gesehen hat. Aber in seiner Bewertung lag er eben falsch. Darum wäre es richtig gewesen, er wäre noch rausgegangen, um zu schauen, ob seine Wahrnehmung des starken Armes tatsächlich mit den Bildern korrespondiert.

ran: Also Entscheidung ja – aber dann doch lieber Doppel-Checken?

Meier: Wenn du schon die Bilder hast, kannst du das doch kontrollieren. Was verlierst du, wenn du das nochmals anschaust. Wegen anderem Käse geht man raus, dann kann man das auch in solchen spielentscheidenden Szenen tun. Und das 2:0 kurz nach der Pause ist schon sehr entscheidend. Also: Nimm dir die Zeit, gehe raus und schaue, korrespondieren die Bilder mit deiner Wahrnehmung? Wenn ja, dann sagst du: 'Okay, ich habe es genau so gesehen. Ich bleibe bei meiner Entscheidung.' Und wenn du sagst, der Arm ist vielleicht doch nicht so stark, wie ich dachte: Dann korrigiere eben deine Entscheidung. Diese Möglichkeiten hast du heute, also warum bleibst du einfach stur bei deiner Wahrnehmung?

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Meier fordert Fußballer in die Schiri-Ausbildung

ran: Von den TV-Experten Dietmar Hamann, Erik Meijer und Michael Ballack gab es harsche Kritik am Unparteiischen wegen dieser einen Szene. Ist das in Ihren Augen zu sehr hochgekocht?

Meier: Das ist der Punkt. Warum sagen all diese Fussball-Experten das sei eine Fehlentscheidung? Weil sie das Gefühl haben für diesen Fußball. Sie sehen, dass keine Absicht dahinter war, weil sie eben selbst Fußball gespielt haben. Deshalb sage ich immer wieder: Verdammt nochmal, liebe Schiedsrichter, lasst euch endlich auch von ehemaligen Fußballern mit ausbilden, damit ihr eben genau solche Szenen gemeinsam analysiert. Die Fußballer sagen denen nämlich genau: Schaut mal, das ist kein starker Arm. Das ist keine Absicht. Das ist eine natürliche Bewegung, eine natürliche Armhaltung. Das würde die Schiedsrichter weiterbringen. Aber es wird nicht gemacht.

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