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NFL: Overreactions zu Woche 3 - Jaguars-Coach Doug Pederson fliegt als erstes

  • Aktualisiert: 25.09.2024
  • 09:13 Uhr
  • Marcel Schwenk
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Woche 3 der NFL-Saison 2024 wurde absolviert. ran hat sich einzelne Storylines herausgepickt - und bewertet, ob es sich um eine Overreaction handelt oder nicht. Mit dabei: die Kansas City Chiefs, Cincinnati Bengals, Doug Pederson und Sam Darnold.

von Marcel Schwenk

Auch Woche 3 der NFL-Saison 2024 bot wieder einiges an Spektakel und lieferte die ein oder andere Überraschung.

Die Carolina Panthers holten mit Andy Dalton als Starter den ersten Sieg, die Seattle Seahawks fertigten chancenlose Miami Dolphins ab und die Houston Texans wurden von den Minnesota Vikings gedemütigt.

Zum Abschluss demontierten die Buffalo Bills noch die Jacksonville Jaguars mit 47:10, Cincinnati verlor gegen Washington (33:38) derweil auch das dritte Spiel des Jahres.

An Storylines zu diesem dritten Spieltag mangelt es nun wahrlich nicht. ran zieht Rückschlüsse - und bewertet, ob es sich um eine Overreaction handelt oder nicht.

Neben den Kansas City Chiefs und Vikings-Quarterback Sam Darnold wird auch ein Draft-Pick der Arizona Cardinals besprochen, die Dolphins und Bengals dürfen ebenfalls nicht fehlen. Auf geht's.

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Overreaction oder nicht? Die Kansas City Chiefs sind kein Team, das bei 3-0 stehen sollte

Zum Auftakt gegen die Baltimore Ravens gelang dem amtierenden Super-Bowl-Sieger um Quarterback-Superstar Patrick Mahomes ein 27:20-Erfolg. In Woche 2 ließ KC ein 26:25 über die Cincinnati Bengals folgen, ehe im Sunday Night Game die Falcons mit 22:17 bezwungen wurden.

Die Chiefs stehen also dort, wo man sie auch erwarten würde. An der Spitze der AFC West, mit drei Siegen aus drei Partien und mit den besten Aussichten für den weiteren Saisonverlauf. Aber ist das überhaupt gerechtfertigt? Sollten die Chiefs - unabhängig davon, dass es unbestreitbare Realität ist - eine Bilanz von 3-0 vorweisen können?

Keine Overreaction! Wenngleich der NFL-Champion noch keine Niederlage erlitten hat, strauchelte die Mannschaft von Head Coach Andy Reid doch schon gehörig.

Beim Eröffnungsspiel gegen Baltimore verhinderten nur ein oder zwei Zentimeter, beziehungsweise der zu lange Fuß von Ravens-Tight-End Isaiah Likely, den Touchdown zum 26:27. Ein anschließender Extrapunkt, in der Regel eine Formalität, hätte das Spiel ausgeglichen, eine erfolgreiche Two-Point-Conversion gar gewonnen.

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Chiefs erneut bevorzugt? NFL-Fans toben nach Schiri-Entscheidung

In Woche 2 war es einem Fumble-Return-Touchdown der Defense im vierten Viertel zu verdanken, dass die Chiefs spät in Führung gingen. Im Anschluss war es die Verteidigung, die Cincinnati bei einem Field Goal und einem Punt hielt und Harrison Butker so erst die Möglichkeit gab, den entscheidenden Kick in den Schlusssekunden durch die Stangen zu setzen.

Fielen auch schon in den ersten beiden Wochen Schiedsrichter-Entscheidungen zugunsten von KC aus - in Woche 1 wurden enorm viele Illegal Formations gegen die Ravens gepfiffen, in Woche 2 gab es eine strittige Pass Interference gegen Cincinnati - war dies in Woche 3 erneut der Fall. Die Falcons hätten gerne eine Pass Interference gegen Bryan Cook mit noch rund fünf Minuten auf der Uhr gesehen. Die Flagge kam nicht, das anschließende Fourth Down misslang - und die Partie ging verloren.

Hier von Bevorteilung durch die Unparteiischen zu sprechen, wäre zu viel des Guten, zumal es auch einen strittigen Roughing-the-Passer-Call gegen die Chiefs gab. Dass Kansas City in den ersten drei Spielen durchaus Glück bei manchen Entscheidungen hatte, ist aber unbestreitbar.

Die noch nicht sonderlich starke Offense um den bislang schwachen Travis Kelce stottert ebenfalls noch, wenngleich die Defense über weite Strecken gut spielt und auch den Sieg gegen Atlanta mit einem 4th-Down-Stop sicherte. Trotzdem ist ein 3:0-Start irgendwie ein bisschen besser, als man aufgrund der Leistungen eigentlich erwarten würde.

Overreaction oder nicht? Arizona Cardinals haben mit dem Pick von Marvin Harrison Jr. einen Fehler gemacht

An vierter Stelle im NFL Draft 2024 ging Marvin Harrison Jr., der als das größte Wide-Receiver-Talent seit Jahren galt, zu den Arizona Cardinals. Zwei Picks später waren die New York Giants an der Reihe und schnappten sich LSU-Passempfänger Malik Nabers.

Während Harrison in der laufenden Spielzeit lediglich auf zehn Catches (bei 22 Targets) kommt, steht Nabers bereits bei 22 Catches (37 Targets). In puncto Touchdowns nehmen sich beide nichts und können deren drei aufweisen.

Lassen die Zahlen also den Rückschluss zu, dass sich die Cardinals eher für Nabers anstatt Harrison hätten entscheiden sollen und ihre Auswahl ein Fehler war? ran sagt: Overreaction!

Die Cardinals brauchten einen glasklaren Nummer-eins-Receiver, der vor allem auch Outside gewinnen kann. Harrison ist prädestiniert für diese Rolle. Dass er bislang nur bei zehn Catches steht, liegt auch daran, dass in Woche 1 noch gar nichts gelang und Quarterback Kyler Murray in Woche 3 zu viele Bälle in seine Richtung erzwingen wollte. Zudem ist die Konkurrenzsituation in der Wüste eine ganz andere, auch Trey McBride, Michael Wilson und Co. wollen gefüttert werden.

Im "Big Apple" ist Nabers - abgesehen vom bislang überraschend starken Running Back Devin Singletary - der einzige Fixpunkt in der Offense. Wan'Dale Robinson, Nummer zwei hinter Nabers, erzielt durchschnittlich rund 50 Yards weniger pro Partie. Und: In Woche 2 hatte der Rookie einen verhängnisvollen Drop im vierten Viertel, der die Pleite gegen Pittsburgh besiegelte.

Für eine abschließende Beurteilung der Rookies ist es noch viel zu früh, zu viele Partien sind noch zu absolvieren. Dass sowohl Nabers, der bislang den stärkeren Eindruck macht, als auch Harrison eine große Karriere bevorstehen kann, ist unbestreitbar. Von einem Fehler Arizonas zu sprechen, wäre sowohl übereilt als auch unangebracht.

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Overreaction oder nicht? Den Miami Dolphins droht eine Saison zum Vergessen

Die Miami Dolphins sind mehr als durchwachsen in die neue Saison gestartet. Auf einen knappen 20:17-Erfolg gegen Jacksonville folgten Klatschen gegen Buffalo (10:31) und Seattle (3:24). Zu allem Überfluss fällt auch noch Starting Quarterback Tua Tagovailoa mit seiner dritten Gehirnerschütterung in nur zwei Jahren vorerst aus.

Die Offense gleicht nach der überragenden Vorsaison aktuell eher einem lahmenden Pferd. Elf erzielte Punkte pro Partie sind eine maue Ausbeute, das Laufspiel stottert enorm, die teure Defense befindet sich aktuell eher im Mittelmaß. Überstrahlt wird all das aber noch von den Quarterback-Problemen. Steht den Dolphins so eine Katastrophen-Saison bevor? ran sagt: Keine Overreaction!

Das steht und fällt vor allem damit, was die Franchise für die nahe Zukunft auf der Spielmacher-Position plant. Tua-Vertreter Skylar Thompson war gegen die Seahawks schwach, kassierte unter anderem sechs Sacks (von denen aber auch nicht jeder einzelne auf seine Kappe ging). Mit Tim Boyle wurde es ein wenig besser, so richtig konkurrenzfähig wären die Dolphins aber auch mit ihm eher nicht und das Match war eh schon fast entschieden.

Sollte Miami nicht zeitnah anständiges Quarterback-Spiel bekommen, könnte es ordentlich krachen in Florida. Denn: Das Team ist kostspielig, viel Zeit bleibt der Mannschaft nicht mehr, um Großes zu erreichen. Tua erhielt erst kürzlich seinen neuen Vertrag, auch Jaylen Waddle, Tyreek Hill, Jalen Ramsey, Bradley Chubb und Terron Armstead lassen sich ihre Dienste einiges kosten.

Positiv: Die kommenden Partien sind machbar, nach den Titans warten die Patriots, Colts und Cardinals, ehe es nochmals gegen Buffalo und die Rams geht. Allerdings ist die AFC East mit ebenjenen Bills und den wiedererstarkten Jets auch eine der stärksten Divisions der Liga. Gelingt nicht sehr zeitnah der Turnaround, rücken die Playoffs in weite Ferne - und die Spielzeit dürfte als enttäuschend in die Annalen eingehen.

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Overreaction oder nicht? Sam Darnold gehört in die MVP-Diskussion

Die Minnesota Vikings sind nach drei Wochen eines der wenigen Teams mit einer perfekten Bilanz. Waren die Giants beim 28:6 zum Auftakt noch Kanonenfutter, schlug Minnesota mit den 49ers und den Texans auch direkt mal zwei heiße Playoff- bzw. Super-Bowl-Anwärter.

Eine Schlüsselrolle kommt dabei Sam Darnold zu. Ursprünglich dürfte der ehemalige Erstrundenpick nur als temporäre Nummer eins vorgesehen gewesen sein, dann verletzte sich J. J. McCarthy. Der Rookie kommt dieses Jahr nicht mehr zurück, Darnold behält das Kommando. Bislang macht er das herausragend - aber auch so herausragend, dass er ein ernsthafter Kandidat auf den MVP-Titel ist? ran sagt: Overreaction. Aber mit dem wichtigen Zusatz "noch".

Dass Darnold um Längen besser spielt, als es von vielen erwartet wurde, ist unbestritten. Kein NFL-Quarterback warf mehr Passing Touchdowns (acht), nur drei erreichen mehr Yards pro Versuch als der 27-Jährige (8,4). Zudem ist er der erste Vikings-QB, der seine ersten drei Spiele gewann und dabei mindestens jeweils zwei Passing Touchdowns warf.

Darnold verteilt den Ball gut, reagiert schnell auf den Blitz, hat eine stabile Verbindung zu Top-Receiver Justin Jefferson und auch das Laufspiel funktioniert besser als gedacht. Wenn man bedenkt, dass mit T.J. Hockenson und Jordan Addison zwei wichtige Anspielstationen fehlen, ist die Leistung Darnolds noch beeindruckender.

Allerdings hatte die bislang überragende Defense von Coordinator Brian Flores an dem Traumstart einen gehörigen Anteil. Sowohl C. J. Stroud als auch Brock Purdy wurden immer wieder vor Probleme gestellt. Enge Coverage, ein guter Pass Rush und eine schwer zu überlaufende Run Defense - die Vikings-Verteidigung macht derzeit einen bockstarken Eindruck.

Und für MVP-Diskussionen ist es nach drei Partien sowieso viel zu früh. Die entscheidende Saisonphase wartet noch. Mit den Packers, Jets und Lions kommen jetzt erstmal drei starke Gegner. Liegt Minnesota danach immer noch auf Playoff-Kurs, kann die MVP-Diskussion durchaus gestartet werden - und Sam Darnold wäre zurecht mittendrin.

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Overreaction oder nicht? Die Cincinnati Bengals können die Saison abhaken

Drei Partien, drei Niederlagen - viel schlechter hätte der Saisonstart für die Cincinnati Bengals kaum laufen können. Nach dem peinlichen 10:16 gegen die New England Patriots setzte es eine ebenso knappe wie unglückliche 25:26-Pleite gegen die Chiefs, ehe in Woche 3 auch das historische Monday Night Game gegen Washington mit 33:38 verloren ging.

Dass Cincinnati eher behäbig in eine Spielzeit startet, hat allerdings schon fast Tradition. Sowohl 2022 als auch 2023 begann man die Saison jeweils mit zwei Niederlagen, letztmals stand man 2021 nach drei Partien bei einer positiven Bilanz (2-1). Trotzdem sollte die Frage erlaubt sein, ob Head Coach Zac Taylor und Co. schon einen Haken hinter die erst begonnene Spielzeit machen können. ran sagt: Keine Overreaction!

Bereitete vor allem gegen New England noch die Offense enormes Kopfzerbrechen, war es in Woche 3 gegen die Franchise aus der US-Hauptstadt die Defense. Joe Burrow lieferte ordentlich ab (324 Passing Yards, drei Touchdowns, keine Interception), konnte die Niederlage aber nicht mehr verhindern.

Und wie sich die Verteidigung gegen eine zuvor eher wenig angsteinflößende Commanders-Offensive präsentierte, dürfte für den weiteren Saisonverlauf große Sorgen bereiten. Kein einziger abgewehrter Pass, nur zwei Sacks, ein einziges Tackling für Raumverlust und über 350 zugelassene Total Yards sprechen eine deutliche Sprache.

Klar, die Saison ist noch jung. Und die Performance von Burrow, Ja'Marr Chase (sechs Catches, 118 Receiving Yards, zwei Touchdowns) und Co. macht durchaus Mut. Die Defense drückt die Stimmung aber arg und die Historie spricht auch nicht gerade für Cincinnati. Es ist bereits der 16. 0:3-Start in der Geschichte der Franchise. Kein einziges Mal erreichten sie bislang die Postseason.

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Overreaction oder nicht? Doug Pederson fliegt als erster Head Coach

Allerdings brennt nicht nur in Cincinnati der Baum, auch rund 1.200 Kilometer weiter südlich ist ordentlich Feuer drin. Genauer gesagt: bei den Jacksonville Jaguars. Wie auch die Bengals steht das Team aus dem "Sunshine State" bei einer Bilanz von 0-3.

Wettbewerbsübergreifend haben Trevor Lawrence, der erst in der Offseason einen fetten Deal unterschrieb, und seine Kollegen nur eines der vergangenen neun Spiele gewonnen. Zunehmend gerät auch Head Coach Doug Pederson ins Kreuzfeuer der Kritik. Ist der 58-Jährige der erste Trainer, der 2024 sein Amt niederlegen muss? ran sagt: Keine Overreaction!

Die Offense um Lawrence, Running Back Travis Etienne und die Passempfänger Christian Kirk und Evan Engram agiert bislang auf unterem Niveau. Auf 40 Punkte kommen die "Jags" in drei Partien, in Anbetracht des Waffenarsenals deutlich zu wenig. Die teilweise auch durch Verletzungen zurückgeworfene Defense ist löchrig wie ein Schweizer Käse.

Zudem sieht Lawrence aktuell mal so gar nicht nach einem Spielmacher aus, der rund 55 Millionen US-Dollar im Jahr verdienen sollte. Er spielt inkonstant, verfehlt offene Receiver und kreiert nur wenig. Das geht teilweise auch auf die Kappe von Pederson, der lange Zeit als Quarterback-Flüsterer galt, sich aktuell aber um diesen Ruf fürchten muss.

"Es muss Veränderungen geben. Sei es beim Play Design, beim Personal, bei allem. Alles liegt auf dem Tisch und das sind alles Dinge, die ich mir ansehen muss, die wir uns als Team ansehen und anpassen müssen", gab der Trainer nach der deftigen 10:47-Klatsche gegen Buffalo zu Protokoll. Wie lange er noch Zeit dafür bekommt, darf hinterfragt werden.

Zudem gibt es nicht so viele "Konkurrenten" im Rennen um die erste Head-Coach-Entlassung des Jahres. Am ehesten wären wohl noch Mike McCarthy (Cowboys), Brian Daboll (Giants) und Antonio Pierce (Raiders) zu nennen, auch Zac Taylor (Bengals) darf vermutlich nicht mehr allzu viel verlieren. Pederson ist aber der Favorit.

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