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NFL: Quarterback-Klasse 2023 in der Sinnkrise

  • Aktualisiert: 03.11.2024
  • 21:47 Uhr
  • ran.de
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Mit großen Erwartungen wagten Bryce Young, C.J. Stroud, Anthony Richardson und Will Levis 2023 den Schritt in die NFL. Gut eineinhalb Jahre später bereiten drei der vier Youngster Sorgen. ran wirft auf einen Blick auf die hochgelobte Draft-Class.

Mit vielen Vorschusslorbeeren wurde die Quarterback-Klasse von 2023 in die NFL aufgenommen. Doch bisher trägt bei einer Reihe der Akteure die Entwicklung keine Früchte.

Im Fokus stehen dabei besonders Bryce Young (Carolina Panthers), C.J. Stroud (Houston Texans), Anthony Richardson (Indianapolis Colts) und Will Levis (Tennessee Titans).

Der Rest der Quarterback-Klasse kam - mit Ausnahme von Aidan O'Connell - bisher nicht auf nennenswerte Spielzeit. Nach gut eineinhalb Jahren in der NFL lässt sich ein erstes Zwischenfazit ziehen.

ran macht die Bestandsaufnahme.

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Bryce Young, Carolina Panthers

Der 1. Pick des NFL Draft 2023 hat weiterhin einen schweren Stand. Unter der Leitung des neuen Head Coaches Dave Canales sollte Young nach einer blassen Rookie-Saison wegweisende Schritte im zweiten Jahr machen.

Doch nach einem mauen Start setzten die Panthers ihn auf die Bank. Weil sich Backup Andy Dalton verletzte, steht Young seit dem vergangenen Spieltag wieder auf dem Rasen. Gegen die Denver Broncos gelangen ihm einige gute Würfe, allerdings schlichen sich zwei Interceptions ein.

Einen wirklichen Entwicklungsschritt konnte Young bisher nicht gehen. Zwar deutete er sein Potenzial hin und wieder an, zuletzt sorgte er mit einigen tieferen Pässen für Highlights.

Doch während Young im College noch für seine schnelle Entscheidungsfindung gelobt wurde, zögert er in der NFL häufig zu lang. Durchschnittlich wird er den Ball nach 2,86 Sekunden los, obwohl sich die Panthers meist eher im Kurzpassspiel bewegen.

Sicherlich kann an dieser Stelle auch erwähnt werden, dass die offensiven Umstände bei den Panthers nicht wirklich ideal sind. Gleichzeitig unterlaufen Young auch in vermeintlich "einfachen" Momenten Fehler. Bei Spielzügen ohne Gegnerdruck verbuchte er diese Saison einen Touchdown und vier Interceptions.

Fazit: Young galt im College als "NFL-bereit". Er punktete vor allem mit seiner Spielintelligenz, nicht mit seinen physischen Fähigkeiten. Allerdings gelingt es ihm bisher noch nicht, den nötigen Rhythmus in der von ihm dirigierten Offensive zu etablieren. Und die physischen Anlagen reichen nicht aus, um das zu kompensieren.

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C.J. Stroud, Houston Texans

Deutlich besser läuft es beim zweiten Pick des Jahrgangs, C.J. Stroud. Der 23-Jährige wurde nach seiner brillanten ersten Spielzeit als "Offensive Rookie of the Year" ausgezeichnet.

Und auch in der zweiten Saison spielt Stroud bei den ganz Großen mit. Er kombiniert weiterhin eine reife, abgeklärte Spielanlage mit gelegentlichen Improvisationskünsten. In der laufenden Spielzeit kommt er auf 2.139 Passing Yards, elf Touchdowns und vier Interceptions.

Wie jeder junge Quarterback kann natürlich auch Stroud noch Entwicklungsschritte gehen. Hin und wieder spielt er zu risikoreich, hält den Ball zu lange oder hat ein, zwei Aussetzer in der Entscheidungsfindung.

Fazit: Stroud zählt nach eineinhalb Spielzeiten zu den besten Quarterbacks der Liga. Er kann Spiele an sich reißen und allein entscheiden. Mit seiner Ruhe und Abgeklärtheit zeigt er Züge eines sehr guten Pocket Passers. Seine physischen Anlagen erlauben es ihm zudem, für Highlights zu sorgen.

Anthony Richardson, Indianapolis Colts

253 Dropbacks hat Anthony Richardson in seiner jungen Karriere in der NFL gesammelt. Kumuliert lässt sich das auf eine halbe Saison Spielzeit hochrechnen. Das Projekt Richardson wurde allerdings nun (zumindest vorerst) ad acta gelegt.

Für ihn wird Routinier Joe Flacco übernehmen. Das Hauptproblem bei Richardson bleibt auch in der zweiten Saison die Konstanz in der Genauigkeit. Zu häufig segeln Würfe weit neben das intendierte Ziel, Interceptions oder Incompletions sind meist die Folge.

Allerdings galt der Youngster bereits im Rahmen des Drafts als Langzeitinvestment. Seine physischen Anlagen (Armtalent, Geschwindigkeit, Physis) waren nicht zu übersehen. Doch für die Colts hat die Aktie Richardson scheinbar aktuell keinen hohen Wert.

Fazit: Klar, die Spiele von Richardson ähneln einer Achterbahnfahrt. Auf einen sehenswerten Touchdown-Pass über 70 Yards folgen gerne mal zwei Incompletions und ein Sack. Doch wer hoch hinaus will mit dem Youngster, sollte vielleicht die Talfahrt in Kauf nehmen. Mit einem Platz auf der Bank wird Richardson immer nur ein uneingelöstes Versprechen bleiben.

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Will Levis, Tennessee Titans

Division-Konkurrent Tennessee vertraut derweil weiter auf die Entwicklung von Will Levis. Der Zweitrunden-Pick verfügt ebenfalls über eine gute Wurfkraft und Mobilität.

Allerdings ist Levis in der NFL mittlerweile nicht nur dafür bekannt, sondern in erster Linie für seine hanebüchene Entscheidungsfindung. Es existiert kaum ein Spielzug, den er nicht noch versucht zu retten. Und dabei unterlaufen ihm zu häufig Fehler.

"Die wichtigste Eigenschaft für einen Quarterback ist die Entscheidungsfindung. Und Levis trifft zu häufig schlechte Entscheidungen. Das ist nicht gut", kritisierte der ehemalige Head Coach Bill Belichick jüngst in der "Pat McAfee Show".

Levis steht in dieser Spielzeit bei lediglich 699 Passing Yards, fünf Touchdowns und sieben Interceptions.

Fazit: Ähnlich wie Richardson fällt auch Levis in die Kategorie "Projekt". Allerdings hat Levis nun schon deutlich mehr Einsatzzeit gesehen, als sein Draft-Kollege. Viel Zählbares ist nach einer durchwachsenen Rookie-Saison und einem holprigen Start in die laufenden Spielzeit nicht rumgekommen. In der zweiten Saisonhälfte muss er sich besonders auf der mentalen Ebene steigern. Sonst könnten sich die Titans anderweitig umschauen.

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