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NHL - Marco Sturm über Cheftrainer-Job bei den Bruins: "Das ist natürlich total verrückt und macht mich total stolz"
- Veröffentlicht: 13.06.2025
- 17:43 Uhr
- ran.de
Als erster Deutscher trainiert Marco Sturm hauptverantwortlich ein Team in der NHL. Zu Beginn seines Engagement bei den Boston Bruins spricht der ehemalige Bundestrainer über die Ausgangssituation, seine Vorfreude und die DEB-Auswahl.
Besondere Ehre für Marco Sturm. Der ehemalige deutsche Eishockey-Bundestrainer übernimmt das Amt als Cheftrainer bei den Boston Bruins und ist damit der erste Deutsche, der einen Head-Coach-Posten in der besten Eishockey-Liga der Welt bekleidet.
Zum Start seiner Amtszeit hat sich der 46-Jährige den Fragen der Pressevertreter gestellt. ran fasst die Aussagen des langjährigen NHL-Profis zusammen.
Das Wichtigste in Kürze
Marco Sturm über:...
... die Charakteristik, die die Bruins ausmacht: "Es ist die Defensive, die Härte und das Kompakte. Das macht die Bruins sehr, sehr stark."
... jüngere Spieler, die man im Blick haben sollte: "Ich denke, das ist auch so ein bisschen das Problem hier in Boston. Man hat in den letzten Jahren immer wieder versucht den Stanley Cup zu gewinnen. Das heißt: Man hat auch immer Draft-Picks verloren, man hat junge Spieler verloren. Da, bin ich ehrlich, schaut es bei uns ganz mau aus. Wir haben natürlich mit Lohrei (Mason Lohrei) und Geekie (Morgan Geekie) – Geekie ist ein junger Mann, der letztes Jahr wirklich ein gutes Jahr gehabt hat – zwei junge Spieler. Aber im Großen und Ganzen müssen wir uns mit Draft-Picks in den nächsten Jahren wieder neu bilden, neu aufbauen, von den jungen Talenten her. Das Schöne ist, dass wir immer noch gute Veteranen – wir sagen die Leadershipgruppe – haben mit Pastrnak (David Pastrnak) und McAvoy (Charlie McAvoy), Sadorow (Nikita Sadorow) und Lindholm (Hampus Lindholm), die uns in der Zwischenzeit helfen."
... den Zeitrahmen für künftige Erfolge: "Ich denke, man kann sich nicht zu viel Zeit lassen, der Druck ist zu hoch hier. Wir wissen das alle. Ich hoffe, dass wir es in den nächsten Jahren wieder so hinbekommen, dass alle zufrieden sind."
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... seinen Blick auf den kommenden Draft: "Ich habe eigentlich nur die erste Runde im Blick. Wir sind ja momentan an siebter Stelle. Das war jetzt eigentlich das Einzige, was ich so ein bisschen mitbekommen habe. Generell ist das aber nicht mein Bereich. Das machen die ganzen Scouts und GM."
... sein Verhältnis zu den Spielern: "Die neue Generation kommt jetzt natürlich. Junge Spieler kommen immer mehr, sie drücken immer mehr. Man will einfach, dass das Verhältnis zwischen Trainer und Spielern besser ist, weil man weiß, dass die ganz alte Tour nicht mehr so funktioniert. Das ist leider so, nicht nur im Eishockey. Meine Kinder sind genauso: Man muss ihnen einfach alles erklären. Genauso ist es in der Kabine auch. Die Kommunikation mit den Spielern ist jetzt einfach viel wichtiger geworden in den letzten Jahren. Deswegen kommt ein jüngerer und modernerer Trainer wie ich ins Spiel, der das dann alles vorantreibt."
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... seine Einschätzung zur Nationalmannschaft nach dem Vorrunden-Aus bei der WM: "Ich habe es dieses Jahr ein bisschen mehr verfolgt, weil bei uns mehr im Fernsehen war. Ist natürlich schade, weil ich glaube, dass wir von der Mannschaft her sehr, sehr gut besetzt waren. Aber ich weiß, wie es ist in einem Turnier, wenn man ein Spiel, ein Drittel verliert. Dann geht es schnell in die andere Richtung, das ist ganz klar. Aber trotzdem: Harry (Bundestrainer Harold Kreis, d. Red.) hat in den letzten Jahren einen sehr, sehr guten Job gemacht und wird die Jungs sicher gut für Olympia vorbereiten.
Meine Zeit ist zwar jetzt schon ein bisschen her, aber das war der Startschuss. Das war eine große Veränderung, nicht nur im Trainerbereich, sondern generell. Ich hatte damals ein neues System, neuen Schwung reingebracht. Natürlich war das nicht nur ich alleine: Wir haben eine super Truppe gehabt, die es zusammen so gut hinbekommen hat, dass es immer noch zu sehen ist. Das macht mich natürlich sehr, sehr stolz."
... den Stolz, erster deutscher Trainer bei den Bruins zu sein: "Das ist natürlich total verrückt und macht mich total stolz. Ich kann es eigentlich selbst noch nicht so richtig glauben. Speziell in der Pressekonferenz und als ich dann in die Arena gegangen bin: Alles war voll mit meinem Namen! Trainer der Bruins, und dann noch der erste Deutsche: Das ist einfach unglaublich, ich kann es noch gar nicht beschreiben, es ist schwierig für mich in Worte zu fassen. Ich glaube, das kommt alles später, dass ich das realisiere. Momentan ist der Wirbel so groß, vor allem in den Medien. Ich denke, spätestens nach dem ersten Spiel klickt es auch bei mir, aber ich kann gar nicht sagen, wie stolz ich bin. Ich freue mich so auf die Arbeit."