WM-Qualifikation
Deutschland erlebt Blamage in der Slowakei - Nagelsmann sauer: "Vielleicht müssen wir auf weniger Qualität setzen"
- Veröffentlicht: 04.09.2025
- 23:24 Uhr
- Chris Lugert
Die deutsche Nationalmannschaft verliert den Auftakt in der WM-Qualifikation in der Slowakei. ran zeigt die Stimmen zum Spiel.
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat zum Auftakt in die WM-Qualifikation ein Fiasko erlebt. In der Slowakei verlor das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann nach einer indiskutablen Leistung mit 0:2 (0:1).
Nach dem desaströsen Auftritt herrschte bei allen Beteiligten Ratlosigkeit, Nagelsmann selbst forderte von seinen Spielern viel mehr Leidenschaft und Emotionen auf dem Feld und zeigte sich konsterniert.
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ran zeigt die Stimmen zum Spiel (Quelle: "ARD").
Joshua Kimmich: "Man braucht nicht über System, Taktik oder Dreierkette, Viererkette zu sprechen, das ist einzig und allein eine Einstellungssache. Wir müssen uns gegenseitig Dinge an die Hand geben, damit wir es einfacher auf den Platz geben. Es ist nicht der richtige Ansatz, dass wir uns jetzt gegenseitig zerfleischen. Wir wissen, dass es kein gutes Spiel von jedem Einzelnen war, da geht es auch nicht darum, dass wir mit dem Finger auf andere zeigen. Wenn wir so auftreten wie heute, wird es nichts mit der Qualifikation."
Jonathan Tah: "Wir hatten insgesamt wenig Zugriff im Spiel, deswegen haben wir auch verdient verloren. Das kann man nicht leugnen, es war ein ganz schwaches Spiel von uns. Es gibt immer Momente, in denen du denkst, dass du müde bist oder nicht gut ins Spiel kommst. Aber heute war es mehr als Müdigkeit. Wir müssen und werden das Spiel aufarbeiten. Es war für uns alle überraschend, dass das Spiel so gelaufen ist. Das ist nicht unser Anspruch."
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Bastian Schweinsteiger ("ARD"-Experte): "In keiner Minute des Spiels habe ich geglaubt, dass wir das Spiel gewinnen. Wir haben völlig verdient verloren, es ist ein harter Rückschlag. Wir waren richtig schlecht, wir haben keine Gefahr ausgestrahlt. Wenn du von Weltmeisterschaft sprichst, dann musst du Widerstandsfähigkeit zeigen. Davon war nichts zu sehen. Der Trainer kann die ganze Nacht reden, das muss von den Spielern selbst kommen. Wenn wir so spielen wie heute, müssen wir froh sein, wenn wir überhaupt zur WM kommen. Für mich war das heute keine deutsche Nationalmannschaft. Ich habe 121 Länderspiele gemacht, bei uns war die Einstellung nie ein Problem."
Rudi Völler: "... dann wird es ein bitteres Erwachen"
Julian Nagelsmann (Bundestrainer): "Ich zerlege jetzt hier nix und niemandem im Fernsehen, das mache ich intern, da haben wir genug zu besprechen. In der ersten Halbzeit war Nnamdi einer der Leidtragenden einer Mannschaft, die ihre Leistung nicht gezeigt hat. Die ersten fünf, sechs Minuten der zweiten Halbzeit waren etwas heller, der Rest war sehr dunkel. Der Gegner war uns in Sachen Emotionalität von der ersten bis zur letzten Minute meilenweit überlegen."
"Wenn wir unsere Historie ansehen, dann können wir hier nicht annehmen, mit 80 Prozent alles wegzuspielen. Wenn wir diese Emotionalität nicht hinbekommen, dann können wir das Buch zumachen. Qualität spielt da keine Rolle. Bei jedem sollte angekommen sein, dass wir zur WM fahren wollen. Heute war jeder Einzelne meilenweit weg."
"Wenn man sich den Kader anschaut, hatten wir die besten Spieler Deutschlands dabei. Vielleicht müssen wir tatsächlich auf weniger Qualität setzen, sondern auf Spieler, die einfach nur alles reinwerfen. Denn das hätte heute zu besseren Ergebnissen geführt. Ich habe schon Vertrauen in diese Mannschaft, aber jeder muss begreifen, dass wir diese Spiele wie ein Champions-League-Halbfinale angehen müssen. Wir haben noch fünf Spiele, die müssen wir alle gewinnen, und zwar deutlich, sondern spielen wir im März Playoffs. Es muss bei jedem Spieler ankommen, mit angezogener Handbremse jedes dritte Spiel zu gewinnen, das reicht einfach nicht."
Oliver Baumann: "Ich fand, dass die Slowaken deutlich besser auf dem zweiten Ball waren. Sie hatten mehr Emotionen drin und sind so zu einigen Möglichkeiten gekommen. Wir haben Akzente gesetzt, aber es hat das Tor gefehlt, um Schwung aufzubauen. Und so war der Schwung heute komplett beim Gegner. Wir dürfen uns jetzt nicht selbst zerfleischen. Es muss ein Warnschuss sein, dass wir erst einmal die Basics auf den Platz bringen."
Rudi Völler: "Es hat sich das fortgesetzt, was wir schon in den beiden Nations-League-Spielen gesehen haben. Wenn wir es nicht schaffen, immer 100 Prozent wie in den Vereinen und in den Zweikämpfen zu agieren, wenn uns ein paar Prozent fehlen, dann wird es ein bitteres Erwachen. Es war nicht nur enttäuschend, es war eine leblose Vorstellung. Im Fußball ist das die Basis. Die Spieler, die in ihren Klubs die Zweikämpfe gewinnen wollen, müssen das auch bei der Nationalmannschaft wollen."